WHISTLEBLOWER

WikiLeaks erneut in Nöten

Nachdem WikiLeaks am Sonntag damit begonnen hatte, geheime Dokumente des US-Außenministeriums zu publizieren, sah sie sich wiederholt mit technischen Problemen konfrontiert. Nachdem der IT-Dienstleister Amazon die Website von ihren Servern verbannt hatte, war sie schließlich unter ihrer Domain WikiLeaks.org am Freitagvormittag überhaupt nicht mehr erreichbar.

Etwa um 10.00 Uhr gaben die Internet-Aktivisten über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, dass die Site über wikileaks.ch abgerufen werden könne.

Davor war dies etwa über die IP-Adressen http://46.59.1.2/ und http://88.80.13.160 möglich. Die geheimen US-Depeschen sind auch über Tauschbörsen verfügbar.


EveryDNS begründete die Abschaltung der Domain in einer Mitteilung mit einem Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen. Wiederholte Attacken auf die WikiLeaks-Site würden die Stabiltiät der Infrastrstruktur gefährden.

Amazon: Kein Druck der US-Regierung

Amazon nahm unterdessen zum Ausschluss WikiLeaks von seinem Hosting-Dienst Amazon Web Services (AWS) Stellung. In einem kurzen Posting auf der Website des Dienstes stellte das Unternehmen Druck der US-Regierung in Abrede. WikiLeaks habe in mehreren Punkten gegen die Nutzungsbedingungen von Amazon Web Services verstoßen, teilte das Unternehmen mit.

Amazon verwies darauf, dass die Enthüllungsplattform nicht über die Rechte an den publizierten geheimen diplomatischen Depeschen besitze. Durch die Veröffentlichung der Dokumente würden darüber hinaus Menschen in Gefahr gebracht.

Amazon hat am Mittwoch die Nutzung seiner Server durch WikiLeaks gestoppt, nachdem Mitarbeiter des US-Senators und Vorsitzenden des Senatsausschusses für Heimatschutz, Joseph Lieberman, Nachforschungen angestellt hatten. Lieberman begrüßte kurz darauf die Entscheidung und rief auch andere Unternehmen dazu auf, die Whistleblower-Site zu boykottieren.

Bis Freitagmittag hat Wikileaks 667 von über 250.000 angekündigten Dokumenten veröffentlicht. Am Freitag kamen drei Depeschen aus Brasilien dazu. Zu oder aus Österreich hält Wikileaks nach wie vor bei vier Dokumenten. Seit der Publikation zweier Depeschen über Banktransaktionen am Mittwoch sind bisher keine weiteren Dokumente hinzugekommen.

Assagne weist Vorwürfe zurück

Der Gründer von Wikileaks hat unterdessen Vorwürfe zurückgewiesen, dass die Enthüllungen im Internet Dissidenten oder Informanten schaden könnten. Auf Fragen von Lesern der britischen Tageszeitung "The Guardian" antwortete Julian Assange am Freitag, niemand habe dafür bislang einen glaubwürdigen Beleg.

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(futurezone)

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