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WikiCon

Wikipedia kämpft mit externer Einflussnahme

Wie Artikel auf Wikipedia zustande kommen und wer darüber bestimmt, war auch auf der WikiCon in Dornbirn ein umstrittenes Thema. So sieht sich die Online-Enzyklopädie vermehrten Versuchen ausgesetzt, dass „starke Interessengruppen“ auf die Inhalte Einfluss nehmen wollen. Diese Einflussnahme von Unternehmen, Verbänden, NGOs und staatlichen Stellen finde offen und verdeckt, zum Beispiel über bezahlte Lobbyisten statt. Für den Umgang damit brauche es klare Linien, forderte etwa der deutsche Journalist und Blogger Heinrich Rudolf Bruns bei einer Podiumsdiskussion auf der „WikiCon“.

Nicht nur eine Wahrheit
Es gebe nicht nur die eine Wahrheit, in der deutschsprachigen Wikipedia sollen deshalb verschiedene Sichtweisen auch in den Artikeln ausgebaut werden. Allerdings überfordere es manche Leser, ein Thema ausführlich und tiefgehend zu behandeln. Es soll deshalb überlegt werden, ähnlich wie die englische „simplified Wikipedia“ ein solches Modell für die deutsche Ausgabe zu organisieren.

Bis zur mehrfach verzögerten Verlesung am Sonntagnachmittag am Ende des Kongresses mit über 200 Autoren und Administratoren war engagiert um Formulierungen gerungen worden. „Freies Wissen schafft Mehrwert für alle“, steht als Leitsatz am Anfang der Erklärung. Durch die hohe Akzeptanz und Nutzung von Wikipedia könne sich die bloße Vermittlung von Wissen „ein Stück weit zurücklehnen“ - Wikipedia könne sich neuen Aufgaben stellen, wie beispielsweise der Vermittlung von Verständnis.

Positionierung zu ACTA und Urheberrecht gefordert
Mehrfach war von Teilnehmern der Jahrestagung auch eingefordert worden, dass Wikipedia zu Fragen des Urheberrechts klarere Positionen beziehen soll. Ein Thema war beispielsweise der Umgang mit dem Anti-Piraterie-Abkommen ACTA. „ACTA ging zwar nicht durch das Europäische Parlament“, heißt es im Schlussdokument , „lauert aber an der Hintertür bei ähnlichen Handelsabkommen. Wikipedia-Organastionen und -Sympathisanten müssen Stellung nehmen, etwa bei Konsultationsverfahren“.

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