Der Lautstärkesensor von Minut wird an der Decke angebracht

Der Lautstärkesensor von Minut wird an der Decke angebracht

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Airbnb verkauft Geräte, mit denen Gäste überwacht werden

Die Wohnungsvermittlung Airbnb bietet Geräte an, mit denen Vermieter ihr Gäste überwachen können. Damit will das Unternehmen verhindern, dass Gäste unerlaubt wilde Partys veranstalten.

Im November 2019 artetete eine Party aus, die in einer über Airbnb gemieteten Unterkunft stattfand. 5 Menschen starben bei der Schießerei in Kalifornien. Airbnb kündigte daraufhin strengere Regeln für Gäste an. Diese zielen darauf ab zu verhindern, dass die Unterkünfte als "Party-Häuser" genutzt werden. User mieten diese nur zum Zweck an, um darin mit vielen Menschen zu feiern.

Auf seiner Webseite wirbt das Unternehmen mit verbesserter Sicherheit durch das Geräte-Angebot: "Wir wollen dabei helfen, deine Räume zu schützen, die Privatsphäre der Gäste zu bewahren und das Verhältnis zu den Nachbarn zu erhalten. Das bedeutet, wir helfen dabei, Probleme in Echtzeit zu erkennen." 

Im Angebot befinden sich deshalb Lautstärkesensoren von 3 Firmen: Minut, Noise Aware und Roommonitor. Roomonitor ist in allen Regionen legal, Minut in allen Regionen außer Russland, Südamerika und Afrika und NoiseAware darf ausschließlich in Nordamerika betrieben werden. Die 3 Geräte können deutlich vergünstigt über Airbnb erstanden werden.

In Europa erlaubt

Minut wird an der Decke angebracht und kostet 99 Euro. Es registriert Lautstärke, Bewegung und Luftfeuchtigkeit. Steht die Wohnung leer, kann es als Alarmanlage genutzt werden. Gegenüber Forbes sagt Minut-CEO Nils Mattison man habe großen Respekt für Privatsphäre, weshalb man keine personenbezogenen Daten sammle.

Roomonitor ist ab 39 US-Dollar zu haben und alarmiert Vermieter und Gäste per Nachricht auf das Smartphone, wenn die Lautstärke zu hoch ist. Die Lautstärkepegel können in der zugehörigen App überwacht werden. NoiseAware ist mit 149 US-Dollar das teuerste Gerät und in Europa nicht erlaubt. Es benachrichtigt Vermieter sofort, wenn die Gäste zu laut sind. 

Offensive gegen Party-Häuser

Solche Geräte werden besonders von Privatsphäre-Aktivisten kritisiert, die darin eine Rechtfertigung zur Überwachung sehen. Der Mangel an Kontrolle, was tatsächlich in den Wohnungen installiert ist, könnte Vermieter zur Installation weiterer Überwachungsgeräte verleiten - ohne dass die Gäste darüber informiert werden.

Airbnb verbietet es zwar, Geräte zu verstecken und Audio- oder Videoaufnahmen zu machen. Ob sich die Vermieter aber daran halten, wird nicht überprüft. Meldungen über versteckte Kameras im WLAN-Router oder am Bett tauchen immer wieder auf. 

Die Geräte sind nicht die einzige Maßnahme gegen Party-Häuser, die Airbnb derzeit durchsetzt. Im Dezember 2019 kündigte das Unternehmen an, dass sich "dutzende speziell trainierte" Mitarbeiter um Beschwerden von Nachbarn kümmern und öffentliche Veranstaltungen auf Facebook verbieten. Zudem hat sich Airbnb eine Technologie patentieren lassen, mit der sich herausfinden lässt, ob Gäste Psychopathen sind.

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