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Tablet-Hardware

Apple Pencil: Würde sich Steve Jobs im Grab umdrehen?

Als Apples Marketing-Chef Phil Schiller am Mittwoch bei der Live-Präsentation des iPad Pro den Apple Pencil ankündigte, mussten das halbe Auditorium und die Netzgemeinde zuerst einmal ordentlich lachen. Es folgten zahlreiche Scherze über den neuen Stift. Viele eingeschweißte Apple-Jünger können sich nämlich noch zu gut an das Jahr 2007 erinnern, als Steve Jobs bei der Präsentation auf der Bühne sagte: „Wer will einen Stylus? Du musst ihn nehmen und wieder weglegen. Dann verlierst du ihn. Yuck.“ Steve Jobs hasste Stifte für Smartphones.

Viele, die nun die Präsentation des Apple Pencil gesehen hatten, argumentierten deshalb, dass dich „Steve Jobs im Grab umdrehen“ würde, wenn er wüsste, was Apple da für den stolzen Preis von 100 US-Dollar demnächst auf den Markt bringt.

Unterschiedliche Geräte

Was dabei aber völlig vergessen wird, ist die Tatsache, dass es sich damals im Jahr 2007 um die Präsentation des ersten 3,5 Zoll großen iPhone 1 gehandelt hat, und nicht um einen Stift für ein 12,9 Zoll großes Business-Tablet, wie es das iPad Pro sein soll und mit dem man viele verschiedene Dinge tun können wird – Spiele spielen genauso wie Dokumente bearbeiten und mit einer Tastatur Notizen machen. Der Stift ergänzt dabei das physische Keyboard, die Eingaben werden laut Apple doppelt so präzise verarbeitet.

Fingersteuerung war damals neu

Vor dem iPhone damals gab es außerdem kaum kapazitiven Smartphone-Bildschirme, sondern eben nur welche, die man bestenfalls mit einem Stift bedienen konnte. 2006 war das LG Prada eines der ersten Phones mit kapazitiven Steuerung, aber generell war die Steuerung eines Smartphones mit Fingern war im Jahr 2007 großteils noch sehr mühsam und oft sogar unmöglich.

Kapazitive Bildschirme, wie es der des ersten iPhones war, brauchen eben nicht zwingend einen Stift, weshalb Steve Jobs dies damals bei der Präsentation besonders hervor gehoben hatte. Vollkommen logisch, so war es doch eines der Key-Assets des iPhone 1. Das iPhone 1 hatte außerdem eine ganz andere Zielgruppe als das neue iPad Pro.

Sich während der Präsentation über den Datenstift zu amüsieren, ist ok, aber wenn man ausführlicher darüber nachdenkt, wird man wohl zu dem Schluss kommen, dass der Apple Pencil durchaus seine Berechtigung hat. Ob der Datenstift aber wirklich 100 US-Dollar kosten muss und damit um 99 US-Dollar teurer als ein herkömmlicher Stift ist, sei dahingestellt.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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