FILE PHOTO: Gates, co-chairman of the Bill & Melinda Gates Foundation attends a news conference in Davos
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Was Bill Gates von ChatGPT hält

"Das Zeitalter von künstlicher Intelligenz hat begonnen", schrieb Microsoft-Gründer Bill Gates am Dienstag in einem Blogeintrag. Der 67-Jährige ist überzeugt, dass künstliche Intelligenz - er bezieht sich konkret auf ChatGPT - eine neue technische Revolution auslöst.

"Es wird verändern, wie Menschen arbeiten, lernen, reisen, Gesundheitsversorgung bekommen und miteinander kommunizieren", schreibt Gates in seinem Blog. Ganze Industrien werden sich laut Gates auf KI ausrichten.

Microsoft selbst ist früh auf den KI-Zug aufgesprungen. Das Unternehmen gilt als früher Investor in OpenAI - dem Entwickler des Chatbots ChatGPT. Erst im Jänner investierte Microsoft mehrere Milliarden Dollar in das Start-up und integrierte ChatGPT in die hauseigene Suchmaschine Bing

ChatGPT so wichtig wie die grafische Benutzeroberfläche

Die künstliche Intelligenz konnte Gates bei einer Vorführung im vergangenen Jahr überzeugen. ChatGPT beantwortete dabei beinahe fehlerfrei Fragen eines Biologietests. Danach fragte Gates die künstliche Intelligenz, was ein Vater seinem kranken Kind sagen kann. "Es schrieb eine durchdachte Antwort, die wahrscheinlich besser war als die der meisten Leute im Raum", erinnert sich Gates: "Da wusste ich, dass ich den wichtigsten technologischen Fortschritt seit der grafischen Benutzeroberfläche gesehen habe."

Die grafische Benutzeroberfläche erlaubt es Computernutzer*innen, via Bildern und Symbolen mit ihrem Computer zu interagieren, anstatt festgelegte Befehle einzutippen, wie das etwa bei DOS der Fall war. Sie ist die Grundlage für den Erfolg moderner Betriebssysteme wie Microsoft oder MacOS.

Künstliche Intelligenz wird sich weiterentwickeln

Gates wagt es allerdings auch, Prognosen für KI abzugeben. Bald werde die Vor-KI-Ära so weit entfernt erscheinen, wie die Tage, an denen man Computern noch geschriebene Befehle geben musste.

Laut dem Milliardär seien Fortschritte durch künstliche Intelligenzen besonders für arme Länder wichtig. Als Beispiel nennt er etwa den Zugang zu ärztlicher Hilfe. KI könnte helfen, die medizinischen Ressourcen zu entlasten, sodass Ärzt*innen deutlich mehr Patient*innen versorgen könnten. 

"Der Markt wird allerdings keine KI-Produkte forcieren, die den Ärmsten helfen", sagt Gates: "Eher ist das Gegenteil der Fall." Daher sei es wichtig, dass durch verlässliche Finanzierung und richtige Politik dafür gesorgt wird, dass künstliche Intelligenz zum Abbau von Ungleichheit genutzt werde.

Produktivität und Freizeit werden steigen

Viele werden KI außerdem als persönliche Assistent*innen verwenden. Die Software verwaltet E-Mails, legt Termine an, schreibt Zusammenfassungen von Meetings und beschäftigt sich mit jenen Aufgaben, die man selbst nur ungern macht. Die Produktivität werde dadurch steigen, während sich Menschen auf Dinge konzentrieren können, die sie gerne tun.

"Superintelligente KIs liegen in unserer Zukunft", ist Gates überzeugt und meint damit eine "generelle oder allgemeine künstliche Intelligenz", die alle intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen imitieren und sogar übertreffen können. Ein einziges Programm wird Texte und Bilder generieren können, Musik komponieren, Sprache verstehen oder unsere Steuern erledigen - und das alles in nur wenigen Sekunden.

Super-KIs in 10 oder 100 Jahren

Wann es eine solche KI geben wird, ist laut Gates unklar - es können 10 oder auch 100 Jahre sein. Die Fortschritte in den vergangenen Monaten hätten uns aber weiter in Richtung einer Super-KI gebracht. Wir sollten uns laut Gates bewusst sein, dass wir erst am Anfang der KI-Revolution stehen. Die Grenzen, die künstliche Intelligenz noch hat, werden bald überwunden sein.

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