A user interacts with a smartphone app to customize an avatar for a personal artificial intelligence chatbot, known as a Replika, in San Francisco
© via REUTERS / LUKA, INC.

Meinung

Wir bestimmen, wie wir künstliche Intelligenz nutzen

Bei künstlicher Intelligenz wird es in den nächsten Jahren enorme Fortschritte geben - deshalb ist es wichtig, dass wir mit der Technologie leben lernen.

Programme, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren, sind mittlerweile extrem gut geworden. Menschen können oft nicht mehr zwischen einem echten Foto einer Person und einem von einer KI generierten Bild unterscheiden. Lehrende wissen nicht, ob die Hausübung von einem Chatbot binnen weniger Sekunden gelöst wurde, oder von den Studierenden selbst.

"2030 wird das Jahr, in dem findige Schüler*innen sehr gute Noten für von ChatGPT gelöste Hausaufgaben bekommen", war dieser Tage auf Social-Media-Diensten zu lesen. Für Robert Lepenies, Professor an der Karlshochschule in Deutschland, ist die Technologie hinter dem Chatbot „revolutionär“. Er ist überzeugt, dass viele Prüfungsformen, wie wir sie jetzt kennen, künftig undenkbar werden.

Erfindet Quellen, die gar nicht existieren

Doch zu sehr verlassen sollte man sich auf die Programme derzeit noch nicht. Wie Open AI, die Firma hinter dem aktuell sehr beliebten Chatbot ChatGPT, sagt, vermittle das Programm einen „irreführenden Eindruck von Größe“ und es wäre ein Fehler, sich darauf zu verlassen, wenn es „um etwas Wichtiges geht“.  

So erfindet der beliebte Chatbot etwa wissenschaftliche Quellen und verweist auf Referenzen, die gar nicht existieren. Die Fehler, die das Programm generiert, sind dabei nicht einmal für Expert*innen, die dazu forschen, auf den ersten Blick erkennbar. Die Frage, die sich daraus ergibt: Sind wir Menschen bereits bereit für derartige Systeme? Wir müssen es sein. Denn sie lassen sich nicht mehr aufhalten. Daher ist es wichtig, dass sich die Aufklärung über KI-Systeme auch an Schulen in den Lehrplänen niederschlägt. Außerdem brauchen wir allgemeine Anlaufstellen für alle dazu, damit niemand bei dem Digitalisierungsschritt zurückbleibt.

KI-Maschinen sind gekommen, um zu bleiben

Aktuell ärgern sich viele Menschen auch über Computerstimmen von KI-Systemen, die uns bei Kunden-Servicestellen begrüßen, wenn wir ein Problem haben. Erst am Ende der Hotline sitzt ein Mensch, der sich um unsere Anliegen kümmert. Bis dahin ist es oft ein mühsamer Weg und viele legen auf oder geben auf.

Doch wir müssen lernen, damit umzugehen. KI-Maschinen sind gekommen, um zu bleiben. Sie werden uns in sehr vielen Bereichen bei der Arbeit unterstützen. Sie sind extrem gut im „Denken“ und Analysieren. In einigen Bereichen werden sie Menschen überholen, nicht aber beim Zeigen von Emotionen. Wobei auch hier gab es schon eine Entwicklerin, die im Gespräch mit dem Chatbot LamDA Gefühle und ein Bewusstsein bemerkt haben will.

Wir entscheiden, wofür wir intelligente Systeme verwenden

Es ist aber wichtig, dass wir als Gesellschaft selbst entscheiden, wofür wir intelligente Computer einsetzen. Nicht alles, was technisch möglich ist, muss auch gemacht werden.

Ein Manko haben KI-Systeme aktuell: Die Maschinen können laut dem Informatiker Edward Lee schwer erklären, wie sie zu einer Entscheidung gelangt sind. Das ist aber enorm wichtig für die Akzeptanz und das Zusammenspiel. Menschen müssen verstehen, was sich im Kopf der Maschine abspielt, auch wenn sie dieses Wissen nicht vollständig kontrollieren können. Da muss die KI noch aufholen.  

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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Barbara Wimmer

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