blitzbox will Dateisuche revolutionieren
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"Jede Datei hat ihre Geschichte", erklärt blitzbox-Entwickler Thorsten Liebig im futurezone-Interview. "Und diese bleibt uns meistens besser in Erinnerung als Verzeichnisstrukturen oder Dateinamen, so ausgeklügelt sie auch sein mögen." Da die reine Stichwortsuche oder die Suche nach Datum, Dateiendung oder Dateinamen nicht immer zum erwünschten Resultat führt, berücksichtigt blitzbox darüber hinaus auch den eigenen Kalender, das E-Mail-Programm und den geografischen Ort, an dem die Datei bearbeitet wurde.
Kontext wichtiger als Dateinamen
Wenn man also eine kürzlich gehaltene Präsentation auffinden will, kann die Suche über die angebotenen Parameter eingegrenzt werden. "Im Prinzip muss ich nur wissen, in welcher Stadt ich die Präsentation gehalten habe und welchen Leuten ich etwa vorab das Dokument geschickt habe. Wird das Datum und der Dateityp noch berücksichtigt, ist die Datei schnell gefunden", erklärt Liebig. Die Such-Oberfläche ist schlicht gehalten und operiert mit beschrifteten Kreisen ähnlich dem bekannten System von Tag-Wolken. Je größer der Kreis dargestellt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Datei in diesem finden lässt.
Die suchrelevanten Zusammenhänge werden vom System automatisch angeboten. So wird etwa auch der Name der Person aufgelistet, mit der am Tag der Präsentation ein Termin im Kalender eingetragen wurde. Ein ähnliches Szenario wäre, dass man ein bestimmtes Foto sucht und weiß, dass man dieses mit anderen Bildern vor Monaten auf einem USB-Stick zu einem Freund mitgenommen hat. Diese "Geschichte" der Datei wird durch die Kategorien Foto, USB-Stick und Name des Freundes abgedeckt. Wurde im Kalender ein Besuch mit dem betreffenden Freund eingetragen, fließt auch diese Metainformation in die angebotenen Suchergebnisse.
Für Mac und Windows geplant
Das neuartige Suchsystem soll in der zweiten Jahreshälfte 2012 für Mac und Windows auf den Markt kommen. Laut den Entwicklern baut es auf den existierenden Suchschnittstellen auf und indiziert andere Komponenten wie den Bearbeitungsort einer Datei, der je nach Gerät über den eingebauten GPS-Sensor, die WLAN- oder Mobilfunkdaten oder die IP-Adresse aufgezeichnet wird. Datenschutz-technisch sollten keine Probleme zu erwarten sein, da das System ausschließlich lokal läuft und keine Daten an einen externen Server sendet. Zudem können bestimmte Ordner und Speicherorte auf der Festplatte von der semantischen Suche ausgeklammert werden. Eine Ressourcenbelastung des Systems durch die ständige Indizierung sei nicht zu erwarten, so Liebig auf Nachfrage der futurezone.
In einem ersten Schritt soll die Suche für Desktop-Computer und Notebooks freigegeben werden, eine Erweiterung auf Tablets und Smartphones sowie die geräteübergreifende Suche könnte zu einem späteren Zeitpunkt folgen, falls sich das System etabliert. Mit blitzbox will die deutsche Firma derivo, die hinter dem Projekt steht, erstmals auch im Massenmarkt punkten. Mit der Lösung sollen folglich Business- wie Privat-User angesprochen werden. Bisher entwickelte derivo semantische Lösungen für Nischenmärkte, wie etwa eine Datenmanagement-Software für Ermittlungsbehörden.
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