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FaceID: Wie man sein iPhone trotz Maske entsperrt

In Tschechien und Asien herrscht die Pflicht schon lange. In Kürze müssen nun auch in Österreich alle einen Gesichtsschutz beim Einkaufen tragen. Für Besitzer eines neueren iPhones, die ihr Gerät mit Apples Gesichtserkennung FaceID entsperren, führt das unweigerlich zu Problemen. Wie der futurezone-Selbsttest zeigt, verweigert das Gerät den Entsperrvorgang. Ein zweites FaceID-Profil mit der Maske im Gesicht einzurichten, ist ebenfalls unmöglich: "Entferne alles, was dein Gesicht möglicherweise verdeckt." So weit, so schlecht.

Halbierte Maske für FaceID

Im Netz findet sich allerdings ein Trick, mit dem man Apples Algorithmus angeblich überlisten kann. Wie einige Videos von chinesischen und taiwanesischen Blogger zeigen, kann man FaceID so einrichten, dass ein Teil des Gesichts von der Maske verdeckt wird. Einige User falten die Gesichtsmaske dafür in zwei Hälften. Die halbierte Maske wird beim Einrichten auf das rechte oder linke untere Viertel des Gesichts gedrückt. Damit kann man die Apple-Meldung umgehen, dass das Gesicht bedeckt ist und FaceID einrichten.

Bei einer zweiten Option, die ebenfalls in diversen YouTube-Videos dokumentiert ist, nimmt man ein weißes Blatt Papier und deckt ebenfalls ein Viertel des Gesichts ab. Die Aufforderung beim Einrichten, mit dem Kopf eine kreisende Bewegung vor der Kamera zu machen, befolgt man. Das vor das Gesicht gehaltene Papier soll allerdings nicht mitwandern, sondern statisch in die Kamera gehalten werden. Dreht man den Kopf, werden nun Teile des Gesichts in der Kamera sichtbar, die zuvor hinter dem Papier versteckt waren. Sowohl bei Option 1 als auch 2 sollte FaceID nach Abschluss der Einrichtung auch mit Maske gehen.

Theorie vs Praxis

Soweit die Theorie, die diversen Berichten zufolge auch tatsächlich funktionieren dürfte. Im futurezone-Selbstversuch klappte das Ganze allerdings trotz mehrerer Versuche nicht. Zwar gelang es sowohl mit Option 1 und 2, FaceID neu einzurichten. Nach Abschluss des Prozesses verweigerte das für den Test verwendete iPad Pro aber ausnahmslos das Entsperren per FaceID, wenn die Maske aufgesetzt wurde. Ohne Maske funktionierte die Gesichtserkennung tadellos.

Wer das ganze Prozedere ausprobiert hat und ebenfalls daran scheitert: Es besteht eine gewisse Hoffnung, dass der FaceID-Algorithmus das Gesicht mit Maske "erlernt". Der chinesische Techblog Abacus berichtet, dass FaceID nach dem Einrichten zunächst weder bei einem iPhone XR noch bei einem iPhone 11 funktionierte, egal wie oft das Ganze ausprobiert wurde. Am nächsten Tag allerdings - ohne irgendetwas verändert zu haben - klappte es dann plötzlich. Die Vermutung ist, dass sich der Algorithmus anpasst - Apple weist selber darauf hin, dass FaceID bei jeder Verwendung mitlernt.

FaceID-Algorithmus lernt mit

Einem futurezone-Leser zufolge könnte dies auch zutreffen, wenn man FaceID einfach so wie bisher verwendet. Seinen Angaben zufolge funktioniert das Entsperren mit einer Maske, die er mehrere Tage draußen getragen hat, nun oft von allein. Die Fehlerrate ist zwar nicht so niedrig wie beim Entsperren per Gesicht, immerhin muss aber nicht jedes Mal der Code eingegeben werden. Bei einer anderen Maske, die bisher kaum verwendet wurde, klappt FaceID hingegen nicht. Auch das deutet darauf hin, dass Apples Algorithmus mitlernt.

Wer es schafft, FaceID mit dem weiter oben beschriebenen Trick zu überlisten, sollte das FaceID-Konto jedenfalls wieder löschen, wenn die Maskenpflicht aufgehoben wird. Denn es steht außer Frage, dass die Lösung etwas unsicherer wird, wenn sie mit einem halbverdeckten Gesicht verwendet werden kann.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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