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Counter-Strike GO: Terroristenjagd reloaded

"The bomb has been planted." - Jeder Spieler, der diesen Satz schon einmal gehört hat, weiß, dass der Blutdruck dabei rasant in die Höhe schießt. Sei man nun in der Rolle der Terroristen, die eine Bombe platzieren müssen, oder aber in der der Anti-Terror-Einheit, die diese entschärfen muss. Das ist nur eines der drei Szenarien, die den Multiplayer-Shooter bereits seit mehr als 12 Jahren zu einem der wichtigsten Vertreter der E-Sport-Szene machen. Nun ist mit Global Offensive, kurz GO, ein neuer Ableger der beliebten Serie erschienen. Die futurezone hat sich im Test nach einiger Zeit wieder einmal auf einen Counterstrike-Server begeben.

Vielen Fans widerstrebt es seit der Veröffentlichung von Counter-Strike Source von einem legitimen Nachfolger zu sprechen. Die Variante des Shooters wurde darin nicht nur mit der Valve-eigenen Source-Engine aufgehübscht, sondern auch einige Veränderungen am Treffersystem sowie an den von der Community geliebten Karten vorgenommen. Das verärgerte viele Spieler, sodass sich die Szene fortan in die beiden Lager der "alten" Version 1.6 sowie Source teilte. Dieser Streit wird wohl auch nicht mit Global Offensive geschlichtet werden, doch der neue Titel macht das Spiel deutlich zugänglicher und könnte es trotz der harten Konkurrenz von Battlefield und Call of Duty zu neuem Ruhm verhelfen.

Neue Spielmodi
Das klassische Spielkonzept blieb unverändert. Die Terroristen müssen auf einigen Karten Bomben legen, auf anderen wiederum die Antiterror-Einheit Geiseln befreien. Die Runde kann auch durch das Töten aller gegnerischer Teammitglieder gewonnen werden - sofern die Bombe entschärft wurde. Doch zum klassischen Wettkampf gesellen sich nun die Modi Wettrüsten und Zerstörung hinzu, die dem Spiel ein wenig mehr Abwechslung verleihen sollen. In Zerstörung wird auf neuen Karten gekämpft, in denen nach wie vor gewisse Ziele erfüllt werden müssen.

Doch der Clou liegt in der Waffenverteilung: statt mit gewonnenem Geld neue Waffen zu erwerben, steigt man mit jedem Abschuss um eine Stufe auf. So erhält man nahezu jede Runde eine neue Waffe, für zusätzliche "Frags", also Abschüsse, erhält man Granaten. Dieser Modus ist extrem unterhaltsam und vor allem für kurze Matches, die kaum mehr als 20 Minuten dauern, geeignet. Im Test verkam es aber aufgrund der sehr kleinen Karten oft zu einem Deathmatch, das eigentliche Ziel wurde nur selten erfüllt. Hier hat Valve noch ein wenig Feinarbeit vorzunehmen.

Unnötiges "Wettrüsten"
Der Wettrüsten-Modus hat nur wenig mit Counter-Strike zu tun. Es gibt zwar noch die Unterteilung in Terroristen und Antiterror-Einheit, doch diese bekriegen sich hier wie in einem klassischen Deathmatch. Für Abschüsse wird man mit Punkten belohnt, durch die der Spieler im Rang steigt und bessere Waffen erhält. Im Test erwies sich dieser Spiel-Modus als ziemlich langweilig und wirkt vor allem beim Taktik-Shooter Counter-Strike eher deplatziert. Dennoch fanden sich vor allem auf den offiziellen Servern immer wieder Mitspieler. Diese hatten dabei allerdings eine lästige Angewohnheit, denn aufgrund der geringen Größe der Karten verschanzten sie sich an den Spawn-Punkten, an denen der Spieler wiederbelebt wird, und lauerten auf einfache Abschüsse. Dies wird zwar teilweise mit einer wenige Sekunden andauernden Unverwundbarkeit eingedämmt, doch gerade für Anfänger steckt hier ein gewaltiges Frustpotenzial.

Eine Gemeinsamkeit mit Schach
Das soll aber schon bald durch eine auf dem Elo-System basierende Rangliste ein Ende finden. Denn das System beobachtet das Verhalten der Spieler und generiert eine Zahl, die die Stärke des Spielers beschreibt. So sollen bei zufälligen Matches nur mehr Spieler mit ähnlichen Fähigkeiten zusammenkommen. Ob das System funktioniert, kann jetzt noch nicht gesagt werden, da die Rangliste derzeit deaktiviert ist.

Neben neuen Spielmodi wurde aber auch neue Waffen implementiert. Zur normalen Granate, der Blend- und Rachgranate gesellt sich nun auch der Molotov-Cocktail sowie die Brandgranate hinzu. Diese brennen für eine gewisse Zeit und fügen den Gegner nicht nur Schaden zu, sondern verlangsamen diesen auch, sodass er zu einem leichteren Ziel werden kann.

Hübscher und schwerer zu treffen
Das ist durch das veränderte Schadensmodell auch bitter notwendig, denn die Bereiche, in denen der Gegner Schaden nimmt, sind deutlich verfeinert worden, sodass ein Abschuss zu Anfang schwer fällt. Neben den Hitboxen wurde auch die Streuung der Waffen angepasst. Das dürfte aber wohl nur wenigen auffallen und nach einer kurzen Anpassungszeit hat sich der Spieler bereits daran gewöhnt. Nett ist vor allem, dass die Sicht durch das Zielfernrohr beim Gehen verschwimmt und so den Snipern die Arbeit erschwert wird.

Eine weitere Neuerung ist die Ködergranate, die Gefechtsgeräusche imitiert und so Gegner anlocken soll. Auf den offiziellen Servern kam diese allerdings kaum zum Einsatz. Neben den spielerischen Neuerungen fallen vor allem die kleinen grafischen Verbesserungen auf, die aus Counter-Strike GO zwar keine Schönheit machen, aber dennoch das Letzte aus der bereits acht Jahre alten Source-Engine herausholen. Besonders das detaillierte Schadensmodell einiger zerstörbarer Objekte sowie die Bewegungsanimationen sind sehr gut gelungen. Negativ fallen lediglich etwas matschige Texturen sowie der übermäßige Einsatz von Grafik-Shadern auf, die das Bild stark überzeichnen.

Fazit
Global Offensive ist ein Friedensangebot an die eingeschworene Counter-Strike-Community, das diese nach den massiven Schwierigkeiten des Vorgängers besänftigen soll. Ob diese es wiederum annimmt, wird sich noch weisen. Der bekannte Suchtfaktor, der das Verlangen nach "Nur noch eine Runde" wieder erweckt, ist auch in Global Offensive vorhanden. Damit ist Counter-Strike GO die derzeit beste Alternative für Einsteiger und bringt auch einige sinnvolle Neuerungen für erfahrene Spieler mit. Diese können bedenkenlos zugreifen, vor allem in Anbetracht des günstigen Preises von 14 Euro, der neben der PC- auch die Mac-Version beinhaltet. Das Spiel ist seit 21.August auf der Steam-Plattform sowie für Xbox 360 und PS3 erhältlich. Die Veröffentlichung von Counterstrike GO im europäischen Playstation Network verzögerte sich allerdings aus unbekannten Gründen.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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