Daydream: So will Google den VR-Markt dominieren
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Wenig überraschend hat das Thema Virtual Reality (VR) einen großen Teil der Google I/O eingenommen, die diese Woche in Mountain View stattgefunden hat. Neu vorgestellt wurde das Projekt Daydream. Google will damit einen Standard für Virtual-Reality-Hard- und Software auf Smartphone-Basis schaffen.
Geräte wie Smartphones, Headsets, Controller und Apps sollen in Zukunft als "Daydream-ready" gekennzeichnet werden. Google will außerdem für VR-Headsets und Controller ein Referenz-Design vorgeben und jenes auch bauen, ähnlich wie man es bereits bei den Nexus-Tablets und Smartphones macht. Außerdem wird es eine Plattform geben, über die die entsprechende Software gefunden und heruntergeladen kann.
Smartphones
Um Virtual Reality erleben zu können, ist die richtige Hardware notwendig. “Die Grundlage ist das Smartphone”, erklärt Nathan Martz, der die VR-Abteilung bei Google leitet. Mit heutiger Technologie könne damit schon äußerst viel realisiert werden, wie Andrey Doronichev und Andrew Nartker, die bei Google an dem Daydream-Projekt arbeiten, am Rande der I/O erklären. “Smartphones haben alles, was man für Virtual Reality braucht”, so Nartker. Telefone seien auch die Art und Weise, über die die meisten Menschen in absehbarer Zeit VR erleben und nutzen würden.
Welche Spezifikationen für ein "Daydream-ready"-Smartphone notwendig sein werden, will Google zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Einer der Punkte, auf die besonders stark geachtet wird, ist die Latenz. Besonders bei den integrierten Sensoren und bei der Anzeige muss es zu möglichst geringen Verzögerungen kommen, um ein ansprechendes VR-Erlebnis bieten zu können. Beim Display sei wichtig, dass wenig Verzerrungen auftreten. In Sachen Displayauflösung müssen die Geräte wohl 1080p oder mehr aufweisen. Aktuelle Smartphone-Spitzenmodelle dürften also die Voraussetzungen bereits erfüllen.
Headsets und Controller
Wie genau das Google-Referenzdesign für Daydream-Headsets aussehen wird, wird zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls noch nicht bekannt gegeben. Im Rahmen der I/O wurden lediglich Skizzen präsentiert. Laut Doronichev wird bei den Vorgaben in erster Linie Bequemlichkeit und angenehme Steuerung, aber auch Optik ein Faktor sein.
Google hat sich entschieden, ebenfalls ein Design für einen Controller vorzugeben, mit dem man VR-Apps steuern kann. Der Controller funktioniert mit Bewegungssensoren. “Wir wollten ein Gerät entwerfen, das sinnvoll für VR ist”, wie Martz angibt. Man habe auch hier bewusst eine technisch simplere Lösung entworfen, als bei anderen Produkten wie etwa dem HTC Vive zum Einsatz kommt.
Software und Inhalte
Dass ein großer Konzern wie Google hinter Daydream steht, lockt natürlich Software-Firmen an, sich ebenfalls an dem Projekt zu beteiligen. Die Grafik-Engines Unreal und Unity werden von Daydream unterstützt. Entsprechende Schnittstellen sind teilweise bereits verfügbar oder werden in naher Zukunft kommen. Auch in Sachen Content hat Google bereits einen Plan: Gemeinsam mit IMAX arbeitet man an einer VR-Kamera, die Kino-Qualität liefern soll.
Gebündelt werden sollen die Inhalte in einer entsprechenden Daydream-Plattform, die in der Funktionsweise etwa dem Google Play Store entspricht. Die umfangreiche Infrastruktur erlaubt auch Einnahmequellen für App-Entwickler, unter anderem die immer beliebteren In-App-Käufe.
Starke Ausgangsposition
VR könnte eines der wichtigsten Geschäfte der kommenden Jahre auf dem Unterhaltungssektor werden. Durch den Standard will sich Google hier einen Startvorteil verschaffen, der dem Konzern in Zukunft viel bringen könnte. Die Herangehensweise entspricht der Taktik, mit der man schon bei Android zum Marktführer geworden ist: Ein vereinigender Standard und ausreichend Content. Sowohl Hardware-Partner als auch die Lieferanten von Inhalten bindet man somit an Daydream. Verdienen kann man an Provisionen der Software, die über die hauseigene Plattform vertrieben wird.
Der Umstand, dass die für VR notwendige Hardware mit hoher Wahrscheinlichkeit auch sehr günstig hergestellt werden kann, könnte der Verbreitung und somit in weiterer Folge Google zusätzlich helfen.
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