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Keyboard

Display-Tastatur Logitech G19s im Test

2005 hat Logitech erstmals eine Tastatur mit Display veröffentlicht. 8 Jahre später ist das Prinzip der G19s noch immer das Gleiche: eine Gaming-Tastatur mit Beleuchtung, Display, Makro-Tasten und Schnellmakro-Aufzeichnung. Die futurezone hat das Keyboard getestet.

Design
Die Unterschiede zwischen der G19, die 2009 erschienen ist, und der aktuellen G19s sind gering. Technisch wurde laut Logitech das Anti-Ghosting verbessert – wie genau lässt der Peripherie-Hersteller offen.

Das Tastenlayout ist ebenfalls das Gleiche. Neu sind die Farben und Oberflächen. Das Gehäuse rund um die Haupttasten ist jetzt dunkelblau und glitzert, wenn es direkt von hellem Licht getroffen wird - fast wie ein Vampir aus den Twilight-Filmen. Gamer müssen jetzt aber keine Angst haben, als Teenie-Liebes-Vampir-Film-Fan zu gelten, wenn sie die G19s verwenden. Bei normalen Kunstlicht und in abgedunkelten Räumen erscheint die Farbe oft Mitternachtsblau oder Schwarz.

Nicht unbedingt gelungen sind die weißen, Tribal-ähnlichen Striche bei den Makro-Tasten und dem Nummernblock. Sie erfüllen keine Funktion und wirken deplatziert. Die W, A, S, D und Pfeiltasten sind in Grau gehalten, um sich von den anderen Tasten abzuheben. Das ist auch nicht unbedingt erforderlich, soll aber den Gaming-Schwerpunkt des Keyboards hervorheben.

Der Font der Beschriftung der Tasten wurde bei der G19s erneuert. Die Zahlen, Sonderzeichen und Buchstaben sind eckiger und weniger hoch. Dadurch wirkt die Schriftart moderner, was durchaus zu dieser Tastatur passt.

Ergonomie
Die ansteckbare Handballen-Auflage hat eine neue Beschichtung, die rutschfester, aber nicht unangenehm rau ist. Auch die Tasten haben eine ähnliche Beschichtung, die Abrutschen verhindern soll. Dadurch erweckt die G19s einen hochwertigen Eindruck.

Nutzt man die Standfüßchen der Tastatur nicht, ist sie abschüssig. Mit ausgeklappten Standfüßchen ist der Winkel ebenfalls nicht besonders hoch, aber man gewöhnt sich daran. Der Winkel des Farb-Displays kann großzügig eingestellt werden, sodass man aus jeder Sitzhöhe noch auf den Bildschirm sieht.

Ein wenig verwundert es, dass es Logitech innerhalb von 8 Jahren nicht geschafft oder gewagt hat, mechanische Schalter zu verbauen. Viele dedizierte, hochwertige Gaming-Tastaturen setzen auf mechanische Schalter und sind günstiger als die 199 Euro teure G19s.

Der Tastenwiderstand der G19s ist, selbst im Vergleich mit einigen anderen, herkömmlichen Rubberdome-Tastaturen, hoch. Zudem muss man die Tasten wirklich ganz nach unten drücken – ein Anschlagen, bis die Taste nachgibt, reicht nicht. Selbst beim Tippen längerer Texte ist der hohe Tastenwiderstand störend.

Ausstattung
An der linken Seite der G19s sind 12 Makro-Tasten und darüber 3 Umschalter. Insgesamt kann man also 36 Funktionen für Spiele und Programme belegen. Über die MR-Taste (Makro Recording) kann sofort eine der 12 Tasten mit einer Tastenfolge belegt werden, ohne dafür das Spiel zu verlassen bzw. die Logitech-Software öffnen zu müssen. Neben der MR-Taste befindet sich noch ein Schiebeschalter zum Aktivieren des Gaming-Modus, der die Windows- und Fenster-Tasten sperrt.

An der rechten Seite befinden sich die üblichen Medien-Tasten, inklusive einem Rollschalter zum Wählen der Lautstärke. Die Lautstärke wird als Balken am Display der G19s angezeigt. An der Oberseite gibt es noch zwei USB-2.0-Slots.

Die Software zum Belegen der Makro-Tasten ist übersichtlich. Die Tasten können mit Befehlen, Tastenfolgen (mit wählbarer Verzögerung zwischen den Eingaben), Textblöcken, Funktionen der Maus, Media-Player-Funktionen, Sondertasten, Verknüpfungen und anderen Funktionen belegt werden.

Ebenfalls in der Software kann die Farbe der Tastatur-Beleuchtung frei in RGB-Farben gewählt werden. Auch die Helligkeit ist justierbar. Auf Wunsch können verschiedene Profile mit verschiedenen Farben belegt werden. Spielt man etwa Battlefield 3, leuchtet die Tastatur in Rot. Arbeitet man im Photoshop, leuchten die Tasten in Gelb. Die Profile werden automatisch geöffnet, wenn das entsprechende Programm aktiv ist. Wechselt man den Tab zum Browser, wechselt auch das Profil, wenn man eines dafür eingerichtet hat. Wechselt man zurück zu Word, wird dieses Profil aktiv.

Display
Das Farb-Display hat eine Auflösung von 320 x 240 Pixel. Gesteuert wird es über die orange-beleuchteten Tasten (Steuerkreuz, OK, Menü. Zurück, Applet-Auswahl) links vom Display. Die große Taste rechts vom Display schaltet es, mitsamt der Tastatur-Beleuchtung, aus. Die Helligkeit des Displays wird in der Logitech-Software eingestellt.

Ist die Logitech-Software installiert, sind folgende Applets für das Display wählbar:

* Bildanzeige: Gibt Fotos aus einem ausgewählten Ordner wieder
* Countdown und Stoppuhr
* Filmwiedergabe: Spielt Videodateien (sofern das Format unterstützt wird) ab. Der Ton kommt aus dem Headset/Boxen. Er kann per Menü-Taste stummgeschaltet werden, ist aber bei höheren Lautstärken dennoch hörbar.
* RSS-Reader
* Uhr
* YouTube: Spielt YouTube-Videos ab. Es sind je 25 Videos in 9 Kategorien gelistet, nach Videos kann nicht gesucht werden
* Webcamanzeige
* Leistungsanzeige: Zeigt die CPU- und RAM-Auslastung
* POP3-Monitor: zeigt E-Mails am Server an

Obwohl das Display eigentlich die große Stärke der G19s sein soll, macht es Logitech zur Schwäche. Denn, wie auf dieser Website nachlesbar, werden kaum neue Spiele unterstützt, für die etwa Zusatzinformationen im Display eingeblendet werden könnten. Auch Dienste wie Skype oder Teamspeak werden nicht von Haus aus unterstützt.

Im Web gibt es zumindest eine kleine Community, die Applets für die Displays erstellt, wie etwa g15-applets.de. Besonders beliebt ist die Leistungsüberwachung des Systems mittels AIDA64, Skype, Teamspeak und Wetter-Applets. Für aktuelle Spiele findet man kaum Applets.

Ein weiterer, kleiner Nachteil des Displays: Es benötigt eine eigene Stromversorgung. Das Kabel der G19s spaltet sich am unteren Ende in USB-Kabel für das Verbinden mit dem PC und Stromkabel auf.

Fazit
Logitech scheint vom Erfolg seiner G19s nicht überzeugt zu sein, sonst würden wohl zumindest ein paar neue Applets für deren Display angeboten werden. So ist das Display zwar ein Hingucker, aber der Mehrwert rechtfertig nicht den UVP von 199 Euro.

Auf der Plus-Seite stehen die vielen Makro-Tasten und die einfach zu bedienende Software für deren Belegeung. Wenn dies und das Betrachten von YouTube-Clips auf der Tastatur Must-Haves für Gelegenheits-Gamer sind, kann man ruhig zur G19s greifen. Wenn man mehr Wert auf einen guten Tastenanschlag legt, findet man mechanische Tastaturen mit Beleuchtung und Makro-Tasten ab etwa 100 Euro.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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