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Systemkameras

Ein Referenzmodell: Sony NEX-7 im Test

Die NEX-7 schafft es, einen sehr guten ersten Eindruck zu vermitteln. Das Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung greift sich gut an und wirkt stabil. Die Abmessungen ohne Objektiv betragen 120 x 67 x 43mm. Das Gewicht im betriebsbereiten Zustand (mit Akku und Speicherkarte) liegt bei 353 Gramm. Objektivanschluss ist das Sony-eigene E-Bajonett, mit entsprechendem Adapter können aber auch sämtliche Sony-Alpha-, Minolta-, und Konica-Minolta-Objektive angeschlossen werden. Um die Bilder auch auf den PC zu transportieren, ist ein USB-2.0-Anschluss vorhanden. Zusätzlich gibt es noch eine HDMI-Schnittstelle, sowie einen Anschluss für ein externes Mikrofon.

Auch einen Blitz hat Sony spendiert, der im ersten Moment kaum auffällt. Erst wenn man den entsprechenden Knopf drückt, klappt er aus. Wirklich vertrauenswürdig und stabil wirkt diese Konstruktion jedoch nicht.

Innenleben
Den Spezifikationen zufolge ist die NEX-7 eine der derzeit fortschrittlichsten spiegellosen Kameras. Der verwendete APS-C CMOS-Sensor mit 24 Megapixel ist der gleiche, der in den (wesentlich größeren) SLT-Kameras A-77 und A-65 zum Einsatz kommt. Dabei misst der Sensor 23.5 x 15.6mm und fotografiert mit 24,7 Millionen Pixel. Daraus ergibt sich eine maximale Bildauflösung von 6000 x 4000 im 3:2-Format. Der Crop-Faktor liegt bei 1,5x. Die ISO-Empfindlichkeit lässt sich von 100 bis 16.000 schrauben. Die möglichen Belichtungszeiten liegen zwischen 30 und 1/4000 Sekunden. Der Lithium-Ionen-Akku soll bis zu 430 Aufnahmen durchhalten.

Videos macht die NEX-7 in Full-HD mit 1080i, also 60 Bildern pro Sekunde. Aufgenommen wird wahlweise im AVCHD- oder im MP4-Format.

Den richtigen Bildausschnitt bestimmt man über einen integrierten elektronischen Sucher mit OLED-Display und 2,4 Millionen Bildpunkten. Das rückseitige LC-Display hat drei Zoll, 921,600 Bildpunkte und verfügt darüber hinaus über die TruBlack-Technologie, die besonders satte Schwärzen erzeugen soll. Das Display ist beweglich und kann 85 Grad nach oben oder 45 Grad nach unten gekippt werden.

Bedienung und Software
Die Software der NEX-7 erinnert an die kleine Schwester NEX-5 und präsentiert sich intuitiv und logisch. Die wichtigsten Bedienelemente sind zwei Auswahlräder an der rechten, oberen Gehäuseseite. Die Funktion jener ist immer vom ausgewählten Programm abhängig, was bedeutet, dass man in der Alltagsbedienung immer auch die Display-Anzeige im Auge haben muss, um zu wissen, welche Einstellung man mit dem Bedienrad gerade reguliert. Das ist im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit lernt man diese flexible Steuerung aber zu schätzen.

An dem elektronischen Sucher gibt es wenig zu bemängeln. Die Darstellung und Reaktionsvermögen stimmen.

Was im Alltagsbetrieb störend auffiel ist, dass der Automatikmodus den ISO-Wert nur bis maximal 1600 hochschraubt und bei schlechtem Licht stattdessen lieber längere Verschlusszeiten in Kauf nimmt, was dann zu Verwacklungen führt.

Leistung und Serienaufnahmen
Auch wenn der Bildsensor der gleiche ist, wie schon in der Alpha A77, kann die NEX-7 in Sachen Leistung im Serienbildmodus nicht ganz mit der großen Schwester mithalten, die bis zu 12 Bilder pro Sekunde machen kann. Im Standardmodus macht die Systemkamera maximal 4 Bilder pro Sekunde. Im geschwindigkeitsorientierten Serienbildmodus macht die NEX-7  zehn Bilder pro Sekunde. Damit übertrifft die Kamera dennoch sämtliche andere Systemkameras am Markt.

Bildqualität
In Sachen Bildqualität kann die NEX-7 locker mit aktuellen Mittelklasse-DSLRs mithalten. Mit einem entsprechenden Objektiv werden die Fotos scharf und die Farben leuchtend. Auch bei schlechteren Lichtverhältnissen schlägt sich die NEX-7 wacker, bis ISO 1600 ist wenig Rauschen zu bemerken, auch die Aufnahmen mit 3200 sind brauchbar. Schraubt man den Wert noch weiter hoch, geht die Leistung aber auch sehr schnell bergab.

Durch den gleichen Sensor und die gleiche Auflösung ist die Bildqualität jener der Alpha A77 sehr ähnlich. Dennoch sind Unterschiede bemerkbar, die nicht immer zum Nachteil der kleineren Kamera ausfallen. Im direkten Vergleich hoher ISO-Stufen (3200 und aufwärts) weisen die Bilder der NEX-7 sogar weniger Bildrauschen als die der A77 auf.

Fazit
Die NEX-7 ist eine der besten Systemkameras am Markt und muss  keinen Vergleich mit der aktuellen Konkurrenz scheuen. Unter guten Bedingungen und mit entsprechendem Objektiv hält sie auch locker mit Einsteiger- und Mitteklasse-DLSRs mit, ist dabei aber deutlich kompakter.

Ob sich alteingesessene Spiegelreflex-Nutzer wirklich zum Umsteigen bewegen lassen ist fraglich, denn besonders mit größeren Objektiven ist die Handhabung sehr gewöhnungsbedürftig. Auch die flexible Tasten- und Auswahlradfunktionen sind für den einen ein Segen, könnten aber für den anderen wieder ein Fluch sein. Letztendlich entscheidet hier der persönliche Geschmack.

Als wirklich einsteigerfreundlich lässt sich die NEX-7 aufgrund des eigenwillig reagierenden Automatikmodus nicht bezeichnen. Wer sich auf die kleine Bauweise einlässt, erhält mit der NEX-7 aber trotzdem eine kompakte Kamera, die eine solide Leistung abliefert. Das lässt sich Sony aber auch entsprechend bezahlen, die UVP liegt bei 1349 Euro (mit 18-55mm Kit-Objektiv).

Alternativen
Wer nicht ganz so tief in die Tasche greifen will, sollte ein Auge auf das kleinere Schwesternmodell NEX-5 werfen. Um 649 Euro (UVP) erhält man eine Kamera, die ebenfalls ordentliche Bilder abliefert, mit 14 Megapixel allerdings in einer deutlich geringeren Auflösung. Auch auf den elektronischen Sucher und den Blitz muss man bei der NEX-5 verzichten. Gute Ergebnisse liefern auch die Modelle der PEN-Serie von Olympus.

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Modell:
Sony NEX-7
Bildsensor:
24 Megapixel, APS-C CMOS-Sensor
LCD:
3 Zoll, 921.600 Pixel
Elektronischer Sucher:
2,4 Millionen Bildpunkte
Maße:
120 x 67 x 43mm
Gewicht:
353 Gramm (Body mit Akku und Speicherkarte)
Preis (UVP, Body):
1349 Euro

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Thomas Prenner

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Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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