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Fotografie

Fotos richtig in Szene setzen

Beim digitalen Fotografieren ist das Drücken des Auslösers oft nur der erste Schritt einer langen Kette von Arbeitsschritten, bis man beim perfekten Foto angelangt ist. Digitale Nachbearbeitung ist auch ein profanes Mittel geworden, einen missglückten Weißabgleich oder falsche Belichtung im Nachhinein zu korrigieren, wenn auch Fotografie-Puristen immer wieder mahnen, die Nachbearbeitung möglichst dezent zu halten. Wer sich die Frage nach der richtigen Software stellt, steht heutzutage vor einer großen Auswahl.

All-in-one
Für das schnelle Nachbearbeiten, Organisieren und Archivieren von Fotos gibt es zahlreiche All-in-one-Programme, die all diese Arbeitsschritte direkt übernehmen. Klaus Lorbeer, Chefredakteur beim Fachmagazin FOTOobjektiv, empfiehlt drei Programme, die dem ambitionierten Profi- und Hobbyfotografen alles bieten, was notwendig ist. „Adobe Lightroom ist wohl eines der populärsten Beispiele für einen fototechnischen Alleskönner und bietet viele Möglichkeiten für den Fotografen. Es ist ein ,digitaler Leuchttisch‘“, erklärt Lorbeer.

Fotos können damit direkt von den Kameras beziehungsweise von Speicherkarten in die eigene Datenbank importiert werden. Danach kann direkt bearbeitet und archiviert werden. Eine ähnliche Funktion bietet auch die abgespeckte Variante von Photoshop namens ,Elements‘. „Eine Archivierungsfunktion bietet die Vollversion von Photoshop nicht“, so Lorbeer. Die intuitive Oberfläche von Photoshop Elements ermöglicht auch Neuanfängern einen leichten Einstieg. Lightroom und Elements sind sowohl für Windows, als auch für Mac erhältlich.

Für Mac-Nutzer empfiehlt Lorbeer die Software „Aperture“: „Dieses Programm richtet sich an den Profi und den sehr ambitionierten Hobby-Fotografen. Dank der einfachen Oberfläche kann Aperture auch mit sehr wenig Vorwissen bedient werden.“

Lightroom gibt es derzeit ab rund 250 Euro zu kaufen, Photoshop Elements ab rund 70 Euro, Aperture für Mac kommt auf rund 160 Euro.

Schlagworte
Was man bei allen Archivierungsprogrammen beachten sollte, ist, dass die Fotos beim Importieren in die eigene Sammlung entsprechend indiziert werden müssen. Dabei helfen Beschreibungen und natürlich Schlagworte (Tags). Sobald sich eine große Anzahl an Fotos zusammengesammelt hat, hat man ohne Schlagworte nahezu keine Chance, die Bilder nach Bedarf wiederzufinden. Nach dem Archivieren ist es für viele Fotografen oft ein Anliegen, die besten Schnappschüsse im Internet zu präsentieren. Um seine Fotos im WWW entsprechend aufzubereiten, bedarf es schon lange keines eigenen Online-Speicherplatzes mehr. Auch HTML-Kenntnisse sind nicht notwendig. Es existieren eine Reihe von Webseiten, die einen Großteil der Arbeit übernehmen, Nutzer müssen nur ihre Fotos hochladen.

Flickr
Zu den Pionieren zählt hier der Foto-Hosting-Dienst und die Foto-Community Flickr. Der Service existiert seit 2002 und ist mittlerweile im Besitz von Yahoo. Flickr bietet dem Nutzer die Möglichkeit, Fotos online zu präsentieren, in Alben und Sammlungen zu ordnen und darüber hinaus mit anderen Fotografen zu kommunizieren. Bei Flickr können bei jedem Foto gesonderte Sichtbarkeits- und Privatsphäreneinstellungen angegeben werden. Bilder können also auf Wunsch komplett privat gestellt sein, oder aber auch nur für gewisse Kontaktgruppen sichtbar sein. Das macht es nicht unbedingt zu einem idealen Instrument, wenn man seine Urlaubsfotos etwa mit der Familie teilen will – alle Empfänger müssen Mitglied bei dem Foto-Dienst sein, um teilweise gesperrte Fotos zu sehen.

Der Basis-Account ist kostenlos, aber eingeschränkt. So ist das monatliche Uploadvolumen auf 300 Megabyte begrenzt und die Nutzer haben keinen Zugriff auf die Dateien in der Originalauflösung. Für die Pro-Version werden im einjährigen Abo 25 US-Dollar (rund 18 Euro) fällig. Dafür können Nutzer eine unbegrenzte Anzahl an Fotos hochladen und nach Bedarf die Dateien in der Originalauflösung wieder herunterladen.

Picasa
Eine Alternative zu Flickr stellen Googles Picasa Webalben dar. Daneben existiert noch eine gleichnamige Verwaltungssoftware, die Fotos auf Wunsch direkt in die Webalben hochlädt. Die Verwaltung über die Desktop-Software macht die Web-Alben sehr komfortabel bedienbar, das Ablegen und Sortieren in Alben geht leicht von der Hand und ist intuitiv. Bei den Privatsphäreneinstellungen geht Picasa einen etwas anderen Weg als Flickr. So kann nicht die Sichtbarkeit einzelner Fotos, sondern nur die, ganzer Alben individuell angepasst werden. Wahlweise können Alben auch teilweise eingeschränkt sichtbar gemacht werden, so dass sie nur von Menschen eingesehen werden können, die über einen direkten Link verfügen. Eine eigene Anmeldung ist hierfür nicht erforderlich. Das macht Picasa zu einem geeigneten Tool, um etwa die Weihnachtsfotos mit der Familie zu teilen.

Bei Googles Picasa hat jeder Nutzer einen kostenlosen Speicherplatz von einem Gigabyte. Mitglieder im Online-Netzwerk Google+ haben sogar unbegrenzten Speicherplatz, die Bilder sind dafür aber maximal in einer Auflösung von 2048 x 2048 Pixel verfügbar. Wem das nicht reicht, der muss bei Picasa zusätzlichen Speicherplatz dazukaufen. 20 Gigabyte gibt es hier ab fünf US-Dollar (3,60 Euro) pro Jahr.

Kostenlose Alternative: Imgur
Wer nur ab und zu einige Fotos teilen will, kann auf den kostenlosen Dienst Imgur zurückgreifen. Dort kann man Bilder bis zu einer Größe von zehn Megabyte hochladen, ohne Limit. Seine Bilder kann man anschließend in Alben sortieren. Mit den Privatsphäreneinstellungen hält es Imgur ähnlich wie Picasa: Alben sind entweder komplett öffentlich, nur für Nutzer mit dem direkten Link sichtbar oder komplett privat.

Für Profi-Fotografen ist Imgur nicht geeignet, da Bilder nach dem Hochladen auf eine maximale Größe von einem Megabyte heruntergerechnet werden. Hobby-Fotografen, die schnell ein paar Fotos im Internet präsentieren wollen, können mit dem Dienst dennoch glücklich werden. Die geringe Dateigröße ist die einzige Einschränkung des kostenlosen Services. Es können so viele Fotos und Alben wie gewünscht erstellt werden.

Für welche Software und für welchen Internet-Dienst man sich entscheidet, hängt einerseits davon ab, wie viel Geld man ausgeben will, andererseits auch von den Ansprüchen, die man hat. Wer nur ab und zu ein paar Fotos im Internet teilen will, kann sicher sehr gut mit den kostenlosen Angeboten von Picasa oder Imgur auskommen. Wer sich gerne in Foto-Communitys bewegt und auch den Kontakt zu anderen Fotografen sucht, ist bei Flickr am besten aufgehoben.

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Die Foto-Messe:
Am 5. und 6. November findet im Messezentrum in Wien die Messe Photo+Adventure statt. Neben neue Produkten aus den Bereichen Fotografie und Outdoor werden kostenlose Vorträge sowie kostenpflichtige Workshops angeboten. Die Messe hat Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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