ByteDance ist einer der größten chinesischen Tech-Konzerne.

ByteDance ist einer der größten chinesischen Tech-Konzerne. 

© REUTERS / Aly Song

Digital Life

Praktikant sabotierte TikToks KI-Projekt

Der TikTok-Mutterkonzern ByteDance hat einen Praktikanten gefeuert, weil dieser „böswillig“ in das Training eines KI-Modells eingegriffen haben soll. Das berichtet die BBC, nachdem in Sozialen Medien am Wochenende mehrere Berichte über den Rausschmiss kursierten.

In einem Statement ging ByteDance nun auf die Vorwürfe ein. Der Praktikant sei im August gefeuert worden, nachdem eine Überprüfung ergeben habe, dass es „schwerwiegende disziplinarische Verstöße“ gegeben habe.

Wichtigster KI-Chatbot Chinas

Im Zentrum der Causa stand ein KI-Modell namens Doubao. Es lässt sich gewissermaßen als „chinesisches ChatGPT“ bezeichnen, weil es hinter dem beliebtesten KI-Chatbot Chinas steckt. Der gleichnamige Chatbot wird täglich von Millionen Nutzern verwendet. Im Juli erreichte er laut Yahoo Finance über 27 Millionen Downloads am Tag und lag damit weit über den Zahlen von ChatGPT, das im selben Zeitraum unter 20 Millionen Downloads blieb.

Gleichzeitig will das Tech-Unternehmen im veröffentlichten Statement auch mit einigen „Übertreibungen und Ungenauigkeiten“ aufräumen, die es in Sozialen Medien gab. So handle es sich bei dem Gefeuerten um einen Praktikanten von einem Team, das eine Werbetechnologie von ByteDance verantwortet. Direkt mit dem Training von entscheidenden Modellen im KI-Labor habe der Praktikant entgegen den Berichten allerdings nicht zu tun gehabt.

Außerdem sagte der Tech-Konzern, dass die Postings in sozialen Medien bei der Bezifferung der Schadenssumme stark übertrieben hätten. So sei etwa fälschlicherweise behauptet worden, dass der Praktikant durch die Störung eines KI-Trainingssystems einen Schaden von über 10 Millionen Dollar verursacht habe.

Gezielte Attacken

The Register hat auf der Plattform GitHub Beiträge entdeckt, wo mehr über den jungen Studenten und dessen Tätigkeit bei ByteDance verraten wird. Dort ist zu lesen, dass es sich bei dem Beschuldigten um einen Informatikstudenten handle, der an der Universität Peking derzeit seinen Master absolviert. 

Über 2 Monate hinweg soll der junge Mann als Praktikant gezielte Attacken ausgeführt und damit einem Team von fast 30 Angestellten massiven Schaden zugefügt haben. Er habe etwa Quellcodes sabotiert, wichtige Prozesse und Geräte einfach gestoppt und die Modelle von Kollegen manipuliert.

ByteDance ist nicht nur der Mutterkonzern der weltweit beliebten App TikTok, sondern auch von dessen chinesischem Pendant Douyin. Der Technologiekonzern gilt im Bereich Algorithmen als führend, weil die Apps dadurch so gestaltet sind, dass sie bei Nutzern besonders gut ankommen. Wie auch andere Tech-Unternehmen investiert ByteDance stark in KI-Technologien und entsprechende Tools.

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