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Grazer VR-Brille macht Tech-Riesen Konkurrenz

UPDATE: Wegen eines Formalfehlers hat sich der Start der Kickstarter-Kampagne verzögert. Sie wurde am 2.5. um 18:00 freigeschaltet, am 3.5. wurde das Ziel bereits erreicht.

Die virtuelle Realität gilt Tech-Investoren seit einigen Jahren als das gelobte Land. Große Konzerne investieren enorme Summen, um die Technologie weiterzuentwickeln und erhoffen sich in naher Zukunft entsprechende Umsätze mit ihren Produkten.

Das österreichische Unternehmen SunnyBag möchte sich jetzt auch ein Stück dieses Kuchens sichern und steigt gegen Google, Apple, Samsung und Co in den Ring. Mit “ExChimp” wollen der SunnyBag-CEO Stefan Ponsold und sein Team eine VR-Brille auf den Markt bringen, die autark funktioniert, also nicht auf eine Verbindung zu einem PC oder Smartphone angewiesen ist. Der Name ist ein Portmanteau aus Experience und Chimp, dem Schimpansen als Symbol für die Evolution.

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“Wir glauben, dass es zwischen teuren, hochpreisigen Geräten von Oculus oder HTC und den billigen Lösungen von Google und Co eine Nische gibt, in der wir mit unserem Produkt Erfolg haben können”, sagt Ponsold im Gespräch mit der futurezone.

Derzeit gibt es von der ExChimp-Brille lediglich zwei Prototypen, als Betriebssystem kommt Android zum Einsatz. Ab Freitag startet eine Kickstarter-Kampagne, die den Weg zur Serienreife ebnen soll. “Wir wollen Produkte entwickeln, die die Leute kaufen wollen. Kickstarter ist eine gute Methode, um Geld für ein Produkt zu sammeln, wichtiger ist aber, dass wir dort testen können, ob es einen Markt für unser System gibt”, sagt Ponsold.

Testballon

Mindestens 37.500 Euro müssen bei Kickstarter eingesammelt werden, damit die Entwicklung weitergehen kann. Schnellentschlossene Unterstützer können sich via Kickstarter für 199 Euro eine ExChimp-Brille sichern. Die Auslieferung könnte bereits im Herbst starten. Der schlussendliche Marktpreis wird mit 399 Euro deutlich darüber liegen.

Was Käufer dafür bekommen, ist ein VR-System, das sich vor allem durch die komfortable Handhabung von der Konkurrenz abheben soll. “Unser Gerät ist 30 Prozent leichter als die HTC Vive, weil wir GPU und CPU in den Controller ausgelagert haben. Dadurch gibt es auch weniger Hitzeentwicklung am Kopf des Trägers. Unser 5000 mAh-Akku - ebenfalls im Controller untergebracht - sorgt je nach Anwendung für eine Laufzeit von drei bis acht Stunden”, sagt Ponsold.

Um gegen die finanzstarke Konkurrenz bestehen zu können, setzt SunnyBag bei ExChimp auf die Flexibilität eines kleinen Teams. “Wir sind nur sieben Leute und haben mit unseren Solar-Produkten bereits bewiesen, dass wir gegen große Konzerne bestehen können”, sagt Ponsold. Produziert wird die VR-Brille in China. Um auch entsprechende Inhalte anbieten zu können, gibt es eine Anbindung an den Google PlayStore, wo bereits ein großes Angebot an Apps und Spielen für VR-Brillen existiert.

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Hollywood ruft

“Mobile-Games können wir in sehr guter Qualität darstellen. Ich glaube auch, dass der 360-Grad-Videobereich interessante Möglichkeiten bietet. Hier wird auch Hollywood langsam aufmerksam, ich erwarte in den kommenden Jahren eine Vielzahl entsprechender Inhalte. Auch im Bereich personalisierter Einkauf und Tourismus entstehen immer mehr Anwendungen, für die unser Produkt interessant sein wird”, sagt Ponsold. Sollte die Kickstarter-Kampagne Erfolg haben, will SunnyBag auch weiterhin in dem Bereich tätig bleiben. “Ich denke, dass MixedReality in einigen Jahren eine Revolution einleiten wird", sagt Ponsold.

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Im Kurztest hat ExChimp einen guten Eindruck hinterlassen. Das Display in der ExChimp-Brille löst in QHD auf. Die Pixel sind bei genauem Hinsehen zwar noch zu erkennen, das Bild wirkt aber trotzdem scharf. Die Brille ist leicht, sitzt bequem und die Bedienung mit dem Controller ist sehr intuitiv gestaltet. Am Controller befinden sich ein HDMI-Anschluss, der die Darstellung des ausgegebenen Bildes an einem externen Gerät erlaubt und ein USB-Eingang zum Laden des Akkus. Videos wirken scharf und VR-Inhalte lassen den Träger schnell in die dargestellte Welt eintauchen.

Um auch akustisch am Geschehen teilzunehmen, sind externe Kopfhörer notwendig. Damit kann sich der Nutzer dann aber frei im Raum bewegen, da er nicht an ein externes Gerät gebunden ist. Ob diese Freiheit Interessenten 400 Euro wert ist, wird sich in den kommenden Wochen weisen. Mitentscheidend wird dabei wohl auch die Qualität der Inhalte sein. “Wir sind immer offen für guten Inhalt, auch von jungen Entwicklern. Meldet euch bei uns!”, sagt Ponsold.

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Markus Keßler

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