Das Telefon lässt sich mit etwas Übung auch blind bedienen.
Das Telefon lässt sich mit etwas Übung auch blind bedienen.
© Thomas Prenner

Test

HTC ChaCha: Das Facebook-Handy im Test

Rein äußerlich erinnert HTC Cha Cha auf den ersten Blick eher an ein BlackBerry-Modell der kanadischen Firma RiM. Im Innenleben versteckt sich jedoch ein waschechtes Android Gingerbread mit HTC Sense 2.1. Standardmäßig wird das 2,6 Zoll große Display im Querformat bedient, was für Android-Kenner gewöhnungsbedürftig sein kann.

Der Ersteindruck
Insgesamt macht das ChaCha im ersten Moment einen guten Eindruck. Die Verarbeitung stimmt und die Tasten besitzen einen guten Druckpunkt. Die phsyische Tastatur besteht aus einer vollwertigen QWERTZ-Belegung samt Cursortasten und einer FN-Taste, um jeweils eine Zweitfunktion zu aktivieren. Unterhalb des Displays befindet sich noch vier Android-typische Softkeys (Home, Kontextmenü, Zurück und Suchen), sowie eine Rufannahme- und Auflegen-Taste. Unterhalb der Tastatur liegt die Facebook-Taste.

Die Form des ChaCha ist geschwungen, wodurch das Gerät gut in der Hand liegt und sich mit einer Hand problemlos bedienen lässt. Auch beim Tippen muss man keine Angst haben, dass das Telefon etwa kippt. Mit seinen 120 Gramm bringt das Smartphone trotz der geringen Größe ein ordentliches Gewicht auf die Waage, liegt aufgrund der Form jedoch trotzdem gut in der Hand. Sim-Karte und eine Micro-SD-Karte verschwinden unter der Abdeckung für den 1250mAh-Akku. Am Gehäuserand finden sich noch Tasten zur Lautstärkeregelung, der Power-Knopf, sowie eine Kopfhörerbuchse.

Das Display
Der TFT-Touchscreen hat eine Bildschirmdiagonale von 2,7 Zoll (6,6 Zentimeter), arbeitet mit einer Auflösung von 480 x 320 Pixel und ist durch Gorilla-Glass sehr gut von der Außenwelt geschützt. Insgesamt wirkt der Touchscreen scharf und kontrastreich, kommt jedoch nicht an die Brillanz eines AMOLED-Displays heran.

Die Darstellung der Icons und der Schrift ist standardmäßig sehr klein eingestellt, was bei sehschwachen Menschen bereits zu Problemen führen könnte. Zwar kann man jene anpassen, jedoch wird der Platz auf dem kleinen Display sehr schnell knapp.

Die Hardware
Im Inneren des ChaCha kommt ein Prozessor mit 800 Mhz zum Einsatz, unterstützt wird er von 512 MB RAM, für das Rom samt Apps bleiben 512 MB interner Speicher über. Letzterer ist sehr knapp bemessen, wie sich im Test zeigte. Nach Installation einiger oft genutzter Apps beklagte sich das ChaCha bereits über zu wenig freien Speicherplatz. Positiv zu bemerken ist, dass dem ChaCha standardmäßig eine micro-SD-Karte mit zwei Gigabyte beiliegt.

Die Kamera an der Rückseite schießt Fotos mit fünf Megapixel und verfügt über einen LED-Blitz. Im Test lieferte die Kamera eine durchschnittliche Leistung, wie man sie von anderen Handys gewohnt ist. Die Tastatur lässt sich nach kurzer Eingewöhnungsphase relativ sicher bedienen, einzig der geringe Abstand zwischen den einzelnen Tasten könnte den einen oder anderen, der über keine ungewöhnlich dünnen Daumen verfügt, Probleme bereiten. Im Test war es nach etwas Übung trotzdem möglich, auch ohne Blick aufs Display zu tippen. Hier liegt der große Vorteil zu den Touchscreen-Tastaturen, die sich blind nur sehr schwer bis gar nicht bedienen lassen.

Zusätzlich verfügt das ChaCha noch über einen G-Sensor, einen digitalen Kompass, einen Näherungssensor und einen Umgebungslichtsensor. Außerdem ist GPS und ein WLAN-Empfänger mit dem neuesten n-Standard mit an Bord.

Die Software
Wer bis jetzt nur Android-Geräte mit Touchscreen gewohnt war, wird sich beim ersten Hochfahren des ChaCha etwas eingeengt vorkommen. Standardmäßig findet sich auf dem Homescreen die HTC-typische Uhr, ein Widget für die Social-Media-App Peep, sowie vier Shortcuts. Gingerbread ist standardmäßig in der Version 2.3.3 aufgespielt, HTC-Sense in der Version 2.1.

Das ChaCha ist dafür ausgelegt, im Querformat bedient zu werden. So existiert zwar im Menü eine Option, den Kippsensor zu aktivieren, die HTC-Sense-Oberfläche samt den integrierten Apps drehen sich trotzdem nicht. Andere Apps wiederum funktionieren ausschließlich im Hochformat, wie etwa die A1-Info-App „Mein A1“. Wenn man diese App mit der Tastatur bedienen will, muss man den Inhalt seitlich betrachten, oder das Handy in anderen spektakulären Posen halten.

Facebook
Der eigens verbaute Facebook-Knopf hat vier Grundfunktionen: Falls sich der User gerade am Homescreen oder in einer App befindet, kann man so mit einem Knopfdruck in das Menü für ein Status-Update gelangen. Hält man den Knopf länger gedrückt, kann man sich bei Facebook Places einchecken. Befindet man sich gerade im Browser wird mit Druck auf den Facebook-Button der gerade geöffnete Link über das Online Netzwerk geteilt.

Auch für Musikfans hat der Facebook-Button eine eigene Funktion: Mit Druck auf den Knopf kann man den Song, den der Musikplayer gerade abspielt, samt Amazon MP3-Store-Link auf seine Pinnwand posten. Das funktioniert aktuell jedoch ausschließlich im Musikplayer, YouTube-Videos etwa können nicht direkt aus dem entsprechenden Player gepostet werden.

Fazit
Wer das dringende Bedüfnis hat, mittels eines Knopfdruckes auf Facebook zu kommen und einen Hang zur physischen Tastatur hat, kann durchaus zum ChaCha greifen. Schlechte Augen darf man allerdings nicht mitbringen, denn das würde die Bedienung mit dem kleinen Display deutlich erschweren. Android-Heavy-User werden mit dem Prozessor und dem geringen Speicher wohl sehr schnell an ihre Grenzen stoßen. Auch das, für Android ungewöhnliche, Querformat birgt durchaus Frustpotential. Der Preis von 319 Euro (UVP) ist für ein sauber verarbeitetes Android-Smartphone hingegen durchaus fair kalkuliert.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Kommentare