Richard Yu, CEO of Huawei's consumer business group, launches the Mate 30 smartphone range in Munich
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Huawei präsentiert Mate 30 Pro und lässt wichtigste Frage offen

"Das beste Smartphone, das je entwickelt wurde", betonte Richard Yu, CEO der Huawei-Consumer-Spart,e mehrmals während der Präsentation des Mate 30 und Mate 30 Pro. Doch auf die zentralen Fragen des Produkt-Events ging er nicht ein: Kommen die neuen Spitzenmodelle nun mit oder ohne Google-Apps? Wie kann man die möglicherweise fehlende Google-Apps im Nachhinein installieren? Ab wann werden die neuen Smartphones verkauft und kommen sie überhaupt nach Europa?

Das Wort "Google" nimmt Yu nicht ein einziges Mal in den Mund. Bei der Präsentation der Preise wird nicht erwähnt, ab wann die Geräte verkauft werden und auf welchen Märkten sie in den Handel kommen.

Gegen Ende der Präsentation erwähnt Richard Yu lediglich wie viele Apps im hauseigenen App-Store "AppGallery" verfügbar sind. Auch dass Huawei in das eigene Ökosystem eine Milliarde US-Dollar investiert, erwähnt er.

Es ist also möglich, dass Huawei immer noch auf Zeit spielt und darauf hofft, dass die USA den Handelsbann demnächst aufweichen werden, sodass Huawei seine neuen Smartphone wie gewohnt mit Google-Apps anbieten kann.

Neuartiges Display

Abgesehen von den offenen Fragen ist das Huawei Mate 30 Pro ein Gerät der absoluten Spitzenklasse mit gleich mehreren Highlights: Kamera, Gesichtserkennung, Akku und Display.

Auf den ersten Blick fällt der stark gebogene Bildschirm auf. Das Display nennt Huawei "Horizon Display". Die Ränder des 6,53 OLED-Screens sind 88 Grad nach hinten gebogen, sodass sich das Display fast über die gesamten Seiten zieht. Das Format des Bildschirms beträgt 18,5:9.

Die Auflösung des Bildschirms beträgt 2400 x 1176 Pixel. Die Lautsprecher für Telefonate sind im Display integriert. Im Display ist auch ein neuer Fingerprintsensor integriert, der schneller und genauer funktionieren soll.

Virtuelle Tasten für Lautstärke

Da sich das Display stark über die Ränder zieht, bleibt kein Platz für die Volume-Buttons. Die Lautstärke wird direkt am gebogenen Bildschirm auf virtuellen Tasten mit einer Schiebebewegung justiert. Auch der Auslöser für die Kamera befindet sich am Bildschirmrand.

Kamera mit vier Linsen

Auf der Rückseite des Mate 30 Pro befinden sich vier Kameralinsen: 40 MP Superweitwinkel mit 17mm Brennweite und einer Blende von f/1,8; 40 MP Weitwinkel mit 27mm und f/1,6; 8 MP Telelinse mit f/2,4 und ein 3D-Tiefensensor mit Laser-Fokus.

Mit dem umfangreichen Kamera-Setup verfügt das Smartphone über einen 3-fachen optischen Zoom, 5-fachen Hybrid-Zoom und 30-fachen Digital-Zoom.

Auch der Sensor der Kamera soll stark angewachsen sein, wodurch sich nun noch bessere Bilder aufnehmen lassen. Die maximale ISO-Zahl beträgt 409.600. Bei der Präsentation lobt Richard Yu vor allem den Nachtmodus der Kamera, der besonders im Weitwinkel-Modus verbessert wurde.

Superzeitlupe mit 7680 Bilder pro Sekunde

In Sachen Zeitlupe setzt das Mate 30 Pro neue Maßstäbe und nimmt mit einer Auflösung 720p 7680 Bilder pro Sekunde auf. Mit einer Auflösung von 1080p schafft es 960 Bilder pro Sekunde.

4K-Videos können mit 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden und die Tiefenunschärfe funktioniert nun auch im Video-Modus in Echtzeit.

Gestenerkennung und 3D-Gesichtserkennung

Geprägt ist der Screen von einem breiten Balken-Notch. Diese recht große Einkerbung hat einen guten Grund: Neben der 32 MP Selfie-Kamera verbergen sich dahinter Sensoren für eine 3D-Gesichtserkennungstechnologie.

Auch ein Sensor für Gestenerkennung ist im Notch versteckt. So kann das Smartphone nun mit einigen Gesten gesteuert werden - etwa das Scrollen durch Webseiten.

Unter anderem erkennt das Mate 30 Pro auch wie der Nutzer auf das Smartphone schaut und passt den Bildschirm entsprechend an: Schaut man seitlich auf das Display, dreht sich der Bildschirm automatisch. 

Innenleben: Prozessor, Arbeitsspeicher und 5G

Angetrieben wird das Mate 30 Pro vom hauseigenen Kirin 990 Chip. Dieser Chip wurde erst Anfang September auf der IFA präsentiert. Der Smartphone-Prozessor soll schneller und effizienter als Qualcomms Snapdragon Top-Modell sein. Dazu trage unter anderem die Integration des 5G-Modems direkt ins Chipsystem bei.

Der Arbeitsspeicher beträgt 8 GB. Als Speichervarianten stehen 128 GB und 256 GB zur Auswahl.

Das Huawei Mate 30 Pro wird auch in einer 5G-Version erscheinen. Es hat 21 Antennen sowie 14 5G-Antennen verbaut. Das soll die höchsten Verbindungsgeschwindigkeiten ermöglichen und deutlich schneller sein als die Konkurrenz, behauptet der Huawei-CEO.

Akku und Laden

Die Kapazität des Akkus gibt Huawei mit 4500 mAh an. Damit verfügt das Mate 30 Pro über einen der größten Akkus in aktuellen Spitzenklasse-Smartphones. Wie lange dieser durchhält, wird sich erst einem ausführlichen Test zeigen.

Auch die Ladefähigkeiten des Akkus stellen die Konkurrenz weitgehend in den Schatten. So kann das Mate 30 Pro kabelgebunden mit 40 Watt geladen werden. Kabellos lässt sich das Gerät mit 27 Watt laden.

Mit den Mate-Modellen können auch Peripherie-Geräte wie Smartwatches, kabellose Earbuds und Fitness-Armbänder aufgeladen werden. Mit den neuen Modellen soll dies deutlich schneller gehen - konkret dreimal so schnell wie beim Vorgängermodell.

Die Maße des Mate 30 Pro betragen 158,1 x 73,1 x 8,8 mm. Mit einem Gewicht von 198 Gramm zählt das Gerät eher zu den Schwergewichten unter den Smartphones. Kopfhöreranschluss gibt es keinen. Dafür ist das Mate 30 Pro nach IP68 wasser- und staubgeschützt.

Neue Benutzeroberfläche

Die Mate-30-Modelle werden mit der neuen Benutzeroberfläche EMUI 10 ausgeliefert. So erhalten Huawei-Phones ein neues Always-On-Display mit zahlreichen neuen Motiven. Auch ein systemweiter Dark-Mode kommt mit EMUI 10 auf Huawei-Phones.

Preis

Ab wann das Hauwei Mate 30 Pro verkauft wird, ist noch unklar. Dass es in Europa auf den Markt kommen wird, ist sehr wahrscheinlich, da die Preise in Euro angegeben wurden.

Demnach kostet das Hauwei Mate 30 Pro mit 8 GB RAM und 256 GB Speicherplatz 1099 Euro. Die 5G-Variante des Mate 30 Pro ist ab 1199 Euro zu haben.

Huawei Mate 30

Das Design des Standard-Mate-Modells unterscheidet sich von der Pro-Version. Der Notch ist wesentlich kleiner. Somit verfügt das Mate 30 über eine andere 3D-Gesichtserkennungstechnologie wie das Mate 30 Pro. Wie genau sie sich unterscheidet, wurde bei der Präsentation nicht erwähnt.

Auch die gebogenen Ränder des Displays fehlen beim Standardmodell. Dadurch wird das Mate 30 über herkömmliche Tasten auf der Seite verfügen. Dafür ist das OLED-Display mit 6,62 Zoll etwas größer. Die Auflösung beträgt 2340 x 1080 Pixel.

Abgespeckte Kamera

Die Kamera des Mate 30 ist im Vergleich zum Pro-Modell etwas abgespeckt. Dabei handelt es sich um eine Triple-Kamera mit 40 MP  f/1,8 und 27mm Brennweite; 8 MP f/2,4 und 80mm Brennweite sowie einem Superweitwinkelobjektiv mit 16 MP f/2,2 und 17mm. Die Selfie-Kamera löst mit 27 MP auf.

Als Prozessor dient auch beim Mate 30 der neue Kirin 990. Ebenso kommt das Gerät mit zwei Speichervarianten: 6/128 GB und 8/128 GB.

Der Akku des Mate 30 ist mit 4200 mAh etwas kleiner, kann aber auch mit 40 Watt kabelgebunden und 27 kabellos geladen werden. Auch das Reverse-Charging, also das kabellose Laden von Peripheriegeräten, ist mit dem Mate 30 möglich.

Preis

Das Huawei Mate 30 (8/128 GB) kostet 799 Euro.

Porsche Edition

Neben den zwei Mate-Modellen bietet Huawei wieder eine Porsche-Edition an. Dieses Modell kommt mit einem Lederüberzug, die Farben sind in Rot/Schwarz gehalten.

Im Gegensatz zum Mate 30 Pro und dem Mate 30 verfügt das Mate 30 Pro RS über 12 GB RAM und 512 GB Speicherplatz. Der Preis ist deutlich höher: 2095 Euro.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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