iPad Mini: Apples Dilemma
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Wenn Apple am Dienstag wie erwartet ein kleineres iPad-Modell vorstellt, werden die Karten auf dem boomenden Tablet-Markt neu gemischt. Wie stark - das hängt davon ab, wie tief Apple mit dem Preis runtergeht. Ein iPad mini in Nähe der heutigen unteren Preisgrenze bei 199 Euro oder Dollar würde vor allem kleineren Rivalen gnadenlos die Luft wegsaugen. Jeder Zehner mehr wird die Profite von Apple weiter maximieren, aber auch den günstigen Wettbewerbern mehr Raum lassen. Glaubt man den
Markt fest im Griff
Zweieinhalb Jahre nach dem Start der ersten iPad-Generation hat Apple das Tablet-Geschäft immer noch fest im Griff, der Marktanteil wird auf 60 bis 70 Prozent geschätzt. Doch vor der Tür steht eine neue Konkurrenzwelle, die so stark wirkt, wie keine zuvor. So bringt Microsoft mit der Markteinführung seines neuen
Windows 8 sein
Tablet Surface heraus - der allererste Vorstoß des Software-Riesen ins Geräte-Geschäft. Google will kommende Woche laut Medienberichten ein Nexus-Tablet mit 10,1-Zoll-Display präsentieren.
Günstige Alternativen
Das Geschäft mit kleineren und günstigeren Tablets überließ Apple bislang komplett der Konkurrenz. Und einige haben sich in dieser Nische bereits häuslich eingerichtet. So beansprucht der weltgrößte Online-Einzelhändler
Amazon mit seinem
Kindle Fire nach einem Jahr bereits gut ein Fünftel des amerikanischen Tablet-Marktes für sich - und greift jetzt mit dem verbesserten Modell
Kindle Fire HD auch in Europa an. Amazon-Chef Jeff Bezos räumt offen ein, dass dieser Preis in Nähe der Produktionskosten liegt und Amazon hoffe, das Geld später mit dem Verkauf von Büchern, Filmen oder Musik herauszuholen. Und das ist nicht die Art, wie Apple Geschäfte macht.
Google setzt auf das Nexus 7, das angeblich kommende Woche aufgefrischt werden soll. Entweder mit einem größeren Modell oder einer günstigeren Variante, die möglicherweise für weniger als 100 US-Dollar erhältlich sein wird.
Rätseln um Preis
Apple-Chef Tim Cook steht vor einem Dilemma: Ein
iPad mini muss so günstig sein, dass es den Rivalen Käufer abjagen kann - aber zugleich nicht so billig, dass die Apple-Fans dafür massenweise auf den Kauf eines größeren iPad-Modells verzichten. Einige Analysten schätzen, dass rund 15 Prozent potenzieller iPad-Käufer eher zur Mini-Version greifen könnten.
Vor einigen Wochen
7,85 Zoll Display
Überhaupt sickerten diesmal deutlich weniger Informationen durch als zum Beispiel bei den jüngsten iPhone-Vorstellungen. Immerhin war zu lesen, dass ein
iPad mini einen Bildschirm mit 7,85 Zoll (19,94 cm) Diagonale bekommen werde - etwas mehr als bei der kleinen Konkurrenz. Zudem soll es sehr dünn werden. Glaubwürdige Bilder gab es diesmal kaum. Außerdem wird spekuliert, dass Apple bei dem Event in San Jose noch weitere Produkte erneuern könnte. Die Gerüchte gehen von einem neuen
MacBook Pro mit 13-Zoll-Bildschirm und hoher Auflösung bis hin zu aufgefrischten iMac-Desktops.
"Totgeburten"
Ein kleineres
iPad ist ein Phantom, das schon seit mehr als einem Jahr durch die Apple-Gerüchteküche geistert. Im Oktober 2010 hatte Apple-Gründer Steve Jobs die ganze Geräteklasse der Tablets mit 7-Zoll-Bildschirm noch als „Totgeburten" bezeichnet. Sie seien zu groß, um sie wie ein Smartphone immer dabeizuhaben - aber zu klein, um dem Nutzer ein ordentliches Tablet-Erlebnis zu bieten. Die Hersteller müssten den Nutzern am besten gleich Schleifpapier mitliefern, damit diese ihre Finger anpassen könnten, spottete Jobs.
Zugleich gab es schon da auch in der Apple-Chefetage Befürworter des Formats wie den einflussreichen Chef der iTunes-Plattform, Eddy Cue. Laut einer internen E-Mail, die im Patentprozess gegen Samsung auftauchte, soll Cue Ende 2010 auch bei Jobs für die Entwicklung eines kleineren Tablets geworben haben, der sich für die Idee empfänglich gezeigt hat.
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