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MOTOR & SOUND

JBL MS-8: Guter Sound im Auto

Audio-Systeme fürs Auto zu entwickeln ist nicht einfach. Jedes Auto hat seine eigene Charakteristik, daher klingt Musik im Auto niemals gleich gut. "Es gibt einige Konzepte, doch keines eignet sich für alle Autos", erklärt Roger Shivley von Harman-Motive - der US-Firma, der auch die Marke JBL gehört - im Gespräch mit der FUTUREZONE in Los Angeles.

"Eine besondere Herausforderung sind die Subwoofer, die sehr oft die Türen zum Wackeln bringen", fügt Shivley hinzu. Bei Harman-Motive steckt man daher viel Energie ins Feintuning. "Vor allem die Analyse des Frequenzbereichs kostet sehr viel Zeit. Wir wollen im Auto eine realistische Atmosphäre generieren und keine zweidimensionale Umgebung wiedergeben", erklärt Shivley.

Genau dieses Ziel hat sich das Team auch bei der Entwicklung des digitalen Soundchips MS-8 gesteckt. "Der Prozessor ist ein Weg, mehr Bass und einen klareren Sound aus der Anlage rauszuholen, auch wenn das Auto fährt und es sich um kein Premium-Soundsystem im Auto handelt", beschreibt Andy Wehmeyer, globaler Produktmanager bei Harman das Produkt.

Garantie erlischt bei Umbau automatisch

Um den Klang im Auto zu verbessern, musste man bisher die gesamte Anlage austauschen und ein neues Soundsystem von einer zertifizierten Werkstätte einbauen lassen. Solch ein Umbau ist aber teuer: Meist muss dazu das gesamte Innenleben des Fahrzeugs ausgebaut werden, auch die Konfiguration eines neuen Audio-Systems gestaltet sich als langwierig. Hinzu kommt, dass man keine Komponenten selbst hinzufügen darf.

Selbst der eigenständige Ausbau von Autoradios kann dazu führen, dass die Garantie des Autoherstellers unwirksam wird, vom Einbau einer neuen Anlage ganz zu schweigen. Renault Wien bestätigte dies gegenüber der FUTUREZONE: "Bei Veränderungen, die am Fahrzeug vorgenommen werden, erlischt die Garantie." Ein Werkstattleiter fügte dem hinzu: "Ein Umbau ist technisch nur möglich, wenn er von einer befugten Werkstätte durchgeführt wird. Private Veränderungen am Fahrzeug dürfen nicht durchgeführt werden." Dadurch sind auf den Straßen viele Fahrzeuge unterwegs, deren Besitzer sich mit einem schlechten Klang im Auto zufrieden geben.

Kleiner Kasten als Hauptkomponente

Mit JBLs MS-8 lässt sich der Klang in jedem Auto verbessern, ohne dass es zu einer direkten Veränderungen am Auto kommt. Alles, was man dazu braucht, sind drei Komponenten, die installiert werden müssen: eine Zentraleinheit, die den digitalen Soundprozessor sowie die Verstärker- und Steuerelektronik enthält, sowie das Display und die Fernbedienung. "Installateure mögen damit zwar beim ersten Mal noch Probleme haben, aber danach lässt sich der Prozess innerhalb von zehn Minuten ausführen", erzählt Wehmeyer. Die Kalibrierung selbst sei ein Kinderspiel.

So entsteht der perfekte Sound

Dabei wird die Tonqualität durch den digitalen Prozessor verbessert, indem ein optimaler Frequenzgang sowie der bestmögliche Tiefbasspegel eingestellt wird. Hierzu werden von der mitgelieferten Test-CD spezielle Messtöne abgespielt. Mit zwei Mikrofonen im Headset empfängt der digitale Soundprozessor die Informationen über die akustischen Eigenschaften des jeweiligen Fahrzeuginnenraums und kann so den bestmöglichen Klang bestimmen und Korrekturen durchführen. Dadurch wird die Dynamik hörbar erweitert und die klangliche Transparenz gesteigert. "Es entsteht ein Stereopanorama mit Raum", beschreibt Wehmeyer den Prozess, der dabei abläuft. Die Logic 7-Technologie ermöglicht zudem eine 5.1- und 7.1-Wiedergabe aller Stereoinhalte und bringt Heimkino-Feeling ins Fahrzeug.

Nach der Kalibrierung für den Fahrersitz kann man im Anschluss dasselbe für die drei weiteren Sitzplätze im Fahrzeug durchführen. Während der Fahrt lässt sich dann jeweils von neuem bestimmen, ob man alleine im Auto sitzt, oder zu zweit, dritt oder viert - und der Sound per Knopfdruck anpassen.

Guter, erster Eindruck

Die FUTUREZONE konnte die Technologie in einem Camaro testen. Der Klang-Unterschied war definitiv hörbar. Die Bässe klingen mit eingeschaltetem MS-8 wesentlich satter, die Höhen knackiger. Auch wenn die Original-Lautsprecher nicht viel hergeben, wird dadurch der Sound breiter und füllt den Raum, in dem sich der Fahrer befindet, deutlich besser aus. Die Menüführung am 128 x 64 Pixel-Display wirkt auf den ersten Blick simpel und logisch konstruiert.

Ein Nachteil für wahre Soundenthusiasten mag allerdings sein, dass dabei ein Feintuning nur begrenzt möglich ist. Zwar lässt sich ein "ganz persönlicher Klangcharakter" mit Hilfe eines grafischen 31-Band-Equalizers sowie eines Reglers für Bässe, Mitten und Höhen erstellen, aber darüber hinaus lässt sich nicht viel verändern. Der Subwoofer sowie die Balance für Links/Rechts sowie Vorne/Hinten lassen sich zwar ebenfalls noch verstellen, das war dann aber auch schon alles. "Dadurch kann man allerdings auch nichts ruinieren", meint Wehmeyer dazu. Wenn im Auto neue Komponenten hinzugefügt werden, lässt sich das System allerdings sehr wohl anpassen, erklärt Wehmeyer. Zudem kann man bis zu fünf individuelle Klangprofile abspeichern und per Knopfdruck aktivieren.

Der digitale Soundprozessor ist seit Ende des Jahres in Österreich im Fachhandel verfügbar. Das US-Unternehmen Harman hat zudem eine detaillierte Liste veröffentlicht, wo der MS-8 in Österreich erhältlich ist. Der unverbindliche Verkaufspreis beträgt 799 Euro.

(Barbara Wimmer, Los Angeles)

Der MS-8 von JBL wurde mit dem EISA Award der European Imaging and Sound Association in der Kategorie "In-Car Electronics" ausgezeichnet und ist seit Ende 2010 in Österreich ab 799 Euro erhältlich.

Links:

JBL MS-8-Website auf Deutsch
Einkaufsmöglichkeiten des JBL MS-8

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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