Jedes fünfte Programm in Österreich ist eine Raubkopie
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Die Business Software Alliance (BSA) ist der internationale Interessensverband der Softwareanbieter, zu dem ua. auch Adobe, Apple und Microsoft gehören. Die BSA vertritt ihre Mitglieder auch im Kampf gegen Software-Piraterie – anscheinend erfolgreich.
Wie aus dem aktuellen Bericht der BSA hervorgeht, der alle zwei Jahre erscheint, sind Raubkopien rückläufig. 2015 waren noch 39 Prozent der weltweit installierten Programme nicht lizensiert. 2017 sind es nur noch 37 Prozent. Der kommerzielle Wert der Raubkopien ist sogar um acht Prozent, auf 46,3 Milliarden US-Dollar, gesunken.
Musterland Österreich
Laut dem Bericht (PDF) ist in Österreich die Anzahl der nicht-lizensierten Programme von 21 auf 19 Prozent gesunken. In Westeuropa ist man damit auf Platz zwei. Nur in Luxemburg sind die User mit 17 Prozent noch ehrlicher.
Je weniger kaufkräftig die Bevölkerung, desto höher der Anteil an Raubkopien. In Westeuropa ist Griechenland mit 61 Prozent der Spitzenreiter. Der weltweit größte Software-Sünder ist Libyen mit 90 Prozent. Weltweit am wenigsten Raubkopien gibt es in den USA, mit 15 Prozent. Hier gibt es allerdings auch rigorose Geldstrafen, die oft nicht verhältnismäßig erscheinen. Organisationen wie die BSA versuchen damit Exempel zu statuieren und klagen einfache User auf Schadensersatz in der Höhe von mehreren zehntausenden oder hunderttausenden US-Dollar.
Laut der BSA sei Software-Piraterie hinderlich für das Wirtschaftswachstum. Einige Nationen sehen das anders. Durch raubkopierte Software können sich einkommensschwache Bevölkerungsgruppen IT-Wissen aneignen und haben so bessere Chancen auf gute Jobs. Dies bestätigte etwa eine Studie des African Governance and Development Institutes. 2007 sagte Traian Băsescu, damals Präsident von Rumänien, dass Software-Piraterie half der jungen Generation Computer zu entdecken und so die IT-Industrie des Landes massiv gestärkt wurde. 2017 lag der Anteil der raubkopierten Software in Rumänien bei 59 Prozent.
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