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Browser-Krieg

Kein XP-Support: Firefox 4 schlägt IE9

Wie die neueste Statistik des Marktforschungsunternehmens Net Applications suggeriert, kommt Firefox 4 derzeit auf 1,68 Prozent Marktanteil, während der Internet Explorer 9 nur 1,04 Prozent für sich verbuchen kann. Was sich in Prozentzahlen nach wenig anhört, klingt in Download-Zahlen schon beeindruckender. So wurde der neue Mozilla-Browser seit der Veröffentlichung am 22. März bereits 58,7 Millionen mal heruntergeladen. Von Microsoft sind keine tagesaktuellen Zahlen bekannt.

Diese frühen Vergleiche seien mit Vorsicht zu genießen, meint hingegen IE-Produktmanager Ryan Gavin. In einem Blog-Post verweist er auf die unterschiedliche Update-Politik der einzelnen Browserhersteller. Während etwa Google seine ebenfalls im März veröffentlichte Version 10 automatisch an alle Chrome-User auslieferte, werden IE-User erst in den kommenden Wochen und Monaten über das Windows-Update zu einer Aktualisierung des Browsers aufgerufen.

Hauptsächlich Beta-Tester

Bei den IE9-Usern handle es sich folglich zu 90-Prozent um Beta-Tester, die schon vor der Veröffentlichung aktiv nach der neuesten Version gesucht hätten. Allein diese kamen bisher in den Genuss eines automatischen Updates auf die Finalversion. Ähnliches gilt allerdings für Mozillas Firefox. Denn laut Mozilla wurde das automatische Update auch nur an User ausgeliefert die vorab bereits die Beta-Version des neuen Browsers installiert hatten. Der Upgrade aller User, die derzeit noch mit Versionsnummer 3.x surfen, soll ebenfalls erst erfolgen. Wer manuell nach einer neuen Version sucht, kann aber schon jetzt problemlos aus dem Browser heraus auf Version 4 updaten.

Doch auch auf lange Sicht scheint Microsoft beim Marktanteil weiter Einbuße hinnehmen zu müssen. Denn während Chrome 10, aber auch der neue Firefox 4 neben Vista und Windows 7 auch auf XP läuft, bleibt der Internet Explorer 9 allen Usern mit dem älteren Betriebssystem verwehrt. Damit verzichtet Microsoft auf über 54 Prozent aller PC-User. Vor allem Unternehmen, in denen XP weiterhin stark verbreitet ist,  könnten bei der Suche nach einem modernen Browser schließlich auf Firefox oder Chrome wechseln.

Microsoft-Marktanteil sinkt weiter
Abgesehen vom derzeit noch zögerlichen Umstieg von IE8-User auf IE9 scheint Microsoft aber auch gesamt gesehen weiterhin an Marktanteil zu verlieren. Während Firefox seinen weltweiten Marktanteil laut Net Applications mit knapp 22 Prozent stabil halten kann, büßte der Internet Explorer von Februar auf März erneut ein Prozent auf knapp 56 Prozent ein. Als Nutznießer präsentiert sich einmal mehr Googles Chrome, der seinen Marktanteil auf 11,5 Prozent ausbauen konnte.

In Europa und Österreich sind die Zahlen für Microsoft aber ohnehin noch viel dramatischer. Wie die Aufschlüsselung des Marktforschungsunternehmens Statcounter zeigt, kommt Firefox aktuell in Österreich gar auf 47,13 Prozent Marktanteil, Tendenz stabil bis leicht steigend. Den Internet Explorer hingegen verwendet nicht einmal mehr jeder dritte User, Tendenz weiter sinkend, während Chrome mit 12,54 Prozent Marktanteil bereits kräftig am Browserkuchen mitschneidet.

Konkurrenz schläft nicht
Als weiteres Manko für Microsoft kommt hinzu, dass der Chrome-Erfolg auch Mozilla aufgeweckt hat, die noch in diesem Jahr mit Firefox 5, 6, und 7 auf den Markt kommen wollen. Erste Features für Firefox 5, wie einige Social-Browsing-Funktionen, die den Umgang mit Twitter und Facebook erleichtern sollen, sowie ein integrierter PDF-Viewer wurden bereits angekündigt.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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