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LG Optimus G Pro: Flotter Riese im Test

Nimmt man das Optimus G Pro in die Hand, fällt zuerst auf, dass das Smartphone für seine Größe angenehm dünn ausgefallen ist. Mit 9,4 mm ist es nur 1,5 mm dicker, als Samsungs aktuelles Flaggschiff Galaxy S4. Die 172 Gramm des Optimus zeichnen den Androiden zwar nicht unbedingt als Leichtgewicht aus, angesichts der Größe geht dieser Wert aber in Ordnung. Samsungs 5,5-Zoll-Modell Galaxy Note II ist im Vergleich elf Gramm schwerer. Die Verarbeitung und das Design des G Pro sind durchwegs gelungen. Der Kunststoff fühlt sich hochwertig an, der Rahmen ist in Metall-Optik gehalten und sieht dadurch ansprechend an.

Nimmt man den rückseitigen Deckel des G Pro ab, findet man den leistungsstarken Akku mit 3140 mAh sowie den Slot für die SIM-Karte (microSIM) und für eine microSD-Karte (untersützt werden bis zu 64GB). Das G Pro unterstüzt standardmäßig Wireless Charging, sofern ein entsprechender Adapter vorhanden ist.

Bedienung
Neben dem Power-Button und Tasten zur Lautstärkeregelung verfügt das Optimus G Pro über einen länglichen Home-Button an der Unterseite des Displays, der gleichzeitig als Notification-LED dient. Dazu leuchtet allerdings nicht der ganze Knopf, sondern lediglich sein Rahmen, der auch verschiedene Farben darstellen und auf Wunsch vom User frei konfiguriert werden kann. Rechts und links vom Home-Button befinden sich noch die beiden Softkeys für das Kontextmenü und "Zurück".

Eine weitere Besonderheit an der Bedienung ist der Q-Button, der sich am linken Rand oberhalb der Lautstärketasten befindet. Jener kann mit einer beliebigen App belegt werden, standardmäßig ist es die LG-eigene Notiz-App Q Memo. Die Funktion ist grundsätzlich praktisch, die Positionierung des Q-Buttons ist allerdings nicht optimal ausgefallen. Hält man das Smartphone so in der Hand, dass man mit dem Daumen den Home-Button erreicht, ist es nahezu unmöglich, mit dem Zeigefinger den Q-Button zu erreichen, ohne, dass man umgreifen muss. Hätte man den Kopf eine Spur weiter unten positioniert, würde dieses Problem nicht auftreten.

Das Display
Das Optimus G Pro verfügt über ein 5,5-Zoll FullHD-IPS-LC-Display. Schärfe und Farbdarstellung können bereits auf den ersten Blick überzeugen, die 1080 x 1920 Pixel sorgen trotz der großen Diagonale für ein gestochen scharfes Bild. Trotz LC-Technologie sind die Farben schön gesättigt, ohne übertrieben strahlend zu wirken. Ganz so satt, wie man es von der AMOLED-Konkurrenz kennt, ist das LC-Display aber dennoch nicht. Auch beim Betrachtungswinkel kann das G Pro nicht so ganz mit den AMOLED-Mitbewerbern mithalten, was abermals auf die LC-Technologie zurückzuführen ist. Liegt das Smartphone etwa flach vor dem Betrachter auf dem Tisch, lassen die Farben schnell nach und es treten störende Spiegelungen auf.

Insgesamt hinterlässt das Display des G Pro dennoch einen positiven Eindruck. Gerade dann, wenn man sich öfters Fotos oder Videos auf dem Smartphone ansieht, lernt man die natürlichen Farben und die bemerkenswerte Schärfe schnell zu schätzen und nimmt dafür auch einen eingeschränkten Betrachtungswinkel in Kauf.

Hardware, Kamera und Akku
Im Inneren arbeitet eine Snapdragon 600 Quad-Core-CPU von Qualcomm, die mit 1,7 GHz getaktet ist. Es handelt sich dabei um den gleichen Chip, der in einigen Ausführungen des Galaxy S4 (unter anderem in der österreichischen Variante) sowie im HTC One zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zum G Pro und zum HTC One ist Samsung S4 mit 1,9 GHz allerdings geringfügig höher getaktet.

Als Arbeitsspeicher sind im G Pro zwei GB Ram vorhanden, das Smartphone wird mit 32GB Flash-Speicher ausgeliefert. Die Hardware entspricht anderen aktuellen High-End-Devices, weswegen auch kein Mangel an Leistung zu bemerken ist. Das Android-Gerät reagiert in so ziemlich jeder Alltagssituation flott, störende Verzögerungen sind nicht zu bemerken

In Sachen drahtlose Verbindungen hat LG das Phablet mit allen gängigen Schnittstellen ausgestattet. Neben LTE, das im 700-MHz-Band unterstützt wird, verfügt das Smartphone über  WLAN (bis zum n-Standard) sowie NFC, Bluetooth 4.0 sowie einen IR-Adapter, zu dem LG auch eine passende Fernbedienungs-App mitgeliefert.

Neben den Standard-Aufnahme-Modi ist die Kamera mit einigen zusätzlichen Funktionen ausgestattet. Über den Punkt "Dual-Camera" zeichnet das G Pro etwa nicht nur das Bild der Hauptkamera, sondern gleichzeitig auch das der der Frontkamera auf. So kann man etwa sehen, was für ein Gesicht man beim Fotografieren gemacht hat. Über "Time Machine Camera" hält die Kamera nicht nur den Moment fest, bei dem man ausgelöst hat, sondern auch einige Momente zuvor. Die automatisch entstandenen Fotos können wahlweise abgespeichert werden.

Einen wirklich positiven Eindruck im Test hinterlässt der Akku. Bei moderater bis intensiver Nutzung schafft es das Pro im Test auf rund 1 1/2 Tagen Laufzeit, während andere Smartphones bei ähnlicher Nutzung bereits nach einem Tag aufgeben.

Die Antenne
Die Antenne, die das Smartphone von weitem fast schon wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten aussehen lässt, wird bei der österreichischen Variante nicht vorhanden sein. Bei dem getesteten Modell handelt es sich um die koreanische Ausführung, die zusätzlich noch mit einem DVB-T-Modul ausgestattet ist, das sich die Antenne zunutze macht. Hierzulande kann man darüber allerdings keine TV-Sender empfangen.

Die Software
Standardmäßig wird das LG mit Android Jelly Bean in der Version 4.2.1 ausgeliefert. Dabei setzt LG auf einen hauseigenen Launcher samt eigens angepasster Icons sowie einiger vorinstallierter Apps. Der Launcher ist teilweise gut auf das große Display abgestimmt, im Endeffekt bleibt es aber Geschmackssache, ob man die LG-Variante alternativen Lösungen vorzieht. In Sachen Performance macht die LG-Software jedenfalls eine durchwegs gute Figur, im Laufe des Tests war nichts von Rucklern oder Verzögerungen zu bemerken.

Eine Funktion der Software ist die Funktion QSlide. Damit ist es möglich, bestimmte Apps als Fenster über der Android-Oberfläche laufen zu lassen. So kann man etwa eine Notiz-App als Fenster über dem Browser verwenden. Alternativ kann man auch einen Browser über ein Chat-Fenster legen. Derzeit unterstützten nur von LG vorgegebene Apps den Fenster-Modus, dazu zählt neben dem Browser und der Memo-App noch der Taschenrechner, der Kalender, der Video-Player und die Sprachsteuerungs-App QVoice.

Eine weitere Besonderheit der Software ist die vorinstallierte App QRemote, die sich den integrierten IR-Sender zunutze macht. Dadurch wird die App zur Universalfernbedienung für Audio-Receiver, Fernseher oder BluRay-Player. Das Einrichten der App ist in wenigen Sekunden erledigt, im Test wurde ein LG-Fernseher und ein Onkyo AV-Receiver ohne Probleme erkannt und konnten mit dem Smartphone ferngesteuert werden.

Fazit
Das G Pro ist ein Smartphone-Riese, mit kaum identifizierbaren Schwächen. Die Hardware ist leistungsstark, das Display sieht (aus dem richtigen Blickwinkel) fast schon beeindruckend gut aus. Die Akkuleistung übertrifft einen Großteil der vergleichbaren Geräte am Markt und die Software-Anpassungen sind sinnvoll. Die QuadCore-CPU bietet außerdem genug Leistung, um auch in Zukunft aufwändige Android-Apps ohne Probleme betreiben zu können.

Wer aktuell mit dem Gedanken spielt, auf den Phablet-Zug aufzuspringen, findet mit dem G Pro ein durchwegs solides Gerät vor. Dafür hat das Smartphone auch einen stolzen Preis: Das G Pro kommt Ende Juli in Österreich voraussichtlich um 699 Euro (UVP) auf den Markt. Laut Informationen von LG Österreich kann sich der Preis bis zum entgültigen Marktstart aber noch ändern.

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Thomas Prenner

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Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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