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Lkw-Fahrer: Tesla Semi ist "völlig bescheuertes Fahrzeug"

Tomasz Oryński ist Lkw-Fahrer und Journalist. Auf Twitter nutzt er jetzt die Kombination der beiden Jobs, um zu erklären, warum der Tesla Semi nicht alltagstauglich ist. Für seine Analyse hat er bereits über 10.000 Likes bekommen.

Oryńskis kritisiert das Fahrerhaus, das laut Tesla „um den Fahrer herum gebaut“ wurde. Durch die Form würde viel Platz in „Musks‘ Spielzeug“ verschwendet. Dadurch leidet der Komfort der Fahrer*in. Die mittige Sitzposition würde Überholen erschweren, weil die Fahrer*in schlechter links nach hinten und nach vorn sehen könne. Außerdem sei es so „unmöglich“ bei der Grenze oder Mautstellen Unterlagen aus dem Fenster zum Personal in der Hütte zu reichen.

Die Türen sind im hinteren Teil des Fahrerhauses. Man müsse also einsteigen und nach vorn gehen, um zum Steuer zu gelangen. Laut Oryński verschwendet man so Platz für einen „Gang“. Und weil hinten die Türen sind, könne man dort kein Bett aufbauen, wie es bei Lkw, die für Langstreckenfahrten ausgelegt sind, üblich ist.

Zu viel Dreck, zu wenig Knöpfe

Da man im Lkw herumgehen müsste, würde das Fahrerhaus schneller verschmutzen. Bei einem normalen Lkw könne man nach der Fahrt die Stiefel ausziehen und vorne stehen lassen, weil der Rest des Fahrerhauses sauber bleibt. Beim Semi sei dies nicht möglich, es sei denn, man würde bei jedem Ein- und Aussteigen die Schuhe wechseln, was „sehr dumm wäre“.

Der Touchscreen sei ebenfalls ein Problem. Er habe schon Lkw mit Tablets gefahren und Tablets seien einfach nicht für die Bedienung in Fahrzeugen ausgelegt, die in Bewegung sind. Man brauche physische Knöpfe, die man gut erreichen und erfühlen kann, ohne dafür die Augen von der Straße nehmen zu müssen. Außerdem seien sie immer zu hell bei Nachtfahrten und würden bei Tag einfallendes Licht spiegeln.

Windschutzscheibe ist schräg statt flach

Die schräge Windschutzscheibe würde bedeuten, dass Schnee darauf liegen bleibt. „Denkt daran, wie nervig es ist, die Windschutzscheibe eures Pkw von Schnee zu befreien. Jetzt stellt euch das in 3 Metern Höhe vor.“

Die Windschutzscheibe würde auch dafür sorgen, dass es im Sommer schneller heiß wird im Fahrerhaus. Deshalb muss die Klimaanlage stärker arbeiten, was wiederum die Reichweite des E-Lkw reduzieren würde.

Die schräge Windschutzscheibe würde gegenüber Lkw mit flacher „Schnauze“ blinde Flecken kreieren, wodurch beim Abbiegen Fußgänger*innen gefährdet werden. Das Tablet würde zusätzlich die Sicht einschränken.

Seitenspiegel kaum zu erreichen

Weil sich das Fahrerhaus nach vorne hin verjüngt, müssen die Arme der Seitenspiegel sehr lang sein. Das heißt, man kann nicht einfach aus dem Fenster greifen und sie putzen, wenn sie mal dreckig sind. Man müsse aussteigen und selbst dann wird es schwer werden, die Spiegel zu erreichen, weil sie so hoch oben sind.

Im Nachsatz sagt er noch, welche E-Trucks besser sind als der Semi: „Holt euch einen Nikola, die nutzen ein Iveco-Stralis-Fahrerhaus, mit einem Design, das seit mehr als 50 Jahren perfektioniert wurde. Oder einen Volvo. Oder Mercedes. Oder DAF. Oder Scania. Alle großen Lkw-Hersteller bieten seit Jahren E-Trucks an.“

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