Microsoft stanzt Echtheitsprüfung von Office
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Still und heimlich hat Microsoft seine in Österreich erst 2009 gestartete Echtheitsprüfung von Office abgeschafft. Der als "Office Genuine Advantage" (OGA) bekannte Authentifizierungsdienst hatte bei der Installation von Updates und Add-ons überprüft, ob eine gültige Programm-Lizenz vorlag. War dies nicht der Fall, wies ein Pop-up den User auf die fehlende Lizenz hin. Die Teilnahme war freiwillig, einzelne Zusatzfeatures konnten aber nur nach Aktivierung genutzt werden.
"User Experience nicht stören"
Genau dieser Umstand dürfte viele Kunden verärgert haben. "Wir wollen die User Experience von rechtmäßigen Käufern nicht stören", bestätigt Anika Bücker, Anti-Piraterie-Sprecherin bei Microsoft, den nun vollzogenen Strategiewechsel. Man setze vielmehr auf proaktive Aufklärung in Unternehmen, Schulen und über die eigene Webseite.
Für das Betriebssystem gilt der Schwenk allerdings nicht, wenngleich die dafür vorgesehene Authentifizierung seit der Einführung 2006 nicht minder umstritten ist. "Die Windows-Überprüfung mittels Windows Genuine Advantage bleibt bestehen", sagt Bücker im Gespräch mit der FUTUREZONE. Microsoft argumentiert die zweifelhafte Doppelstrategie damit, dass es sich bei Windows um lokale Installationen handle, Office mit Microsofts neuem Web-App-Ansatz aber ohnehin in Richtung dezentraler Cloud steuere.
Verkäufer werden strafrechtlich verfolgt
Den Antipiraterie-Kampf hat Microsoft deswegen aber längst nicht aufgegeben. So werden Verkäufer von nicht rechtmäßig lizensierten Software-Produkten auf eBay und anderen Verkaufsplattformen strafrechtlich belangt. In Österreich seien aktuell einige Strafanträge in Bearbeitung, meint Bücker. Käufer, die wissentlich eine nicht rechtmäßig lizenzierte Windows- oder Office-Kopie verwenden, bleiben im Normalfall verschont.
Während Microsoft beim Aufspüren von Verkäufern illegaler Software auf die Meldung von geprellten Käufern angewiesen ist oder durch Test-Käufe auf eBay und anderen Portalen selbst aktiv wird, geht man im KMU-Bereich in erster Linie proaktiv vor. Microsoft zufolge werden jährlich 3500 bis 4000 Unternehmenskunden in Österreich kontaktiert und hinsichtlich der Lizenzierung ihrer Microsoft-Produkte auf die "freiwillige" Probe gestellt.
Unternehmen einsichtig
Mit Unternehmen, die keine oder zu wenige gültige Lizenzen vorzuweisen haben, habe man sich bisher immer außergerichtlich einigen können, betont Bücker. Ihr sei kein Fall einer gerichtlichen Strafverfolgung in Österreich bekannt. Hinweisen werde aber nachgegangen, zumal Unternehmen sich durch ersparte Lizenzen gegenüber Mitbewerbern einen unfairen Wettbewerbsvorteil schaffen könnten. "Beim Großteil der Fälle handelt es sich aber ohnehin um Unachtsamkeiten und keine vorsätzliche Handlung", ist Bücker überzeugt.
Ganz ohne Hürde läuft die Office-Installation aber auch in Zukunft nicht ab. Der mitgelieferte Aktivierungsschlüssel kann nur dreimal problemlos eingegeben werden. Bei einer weiteren Installation, etwa nach dem wiederholten Neuaufsetzen eines Rechners oder dem Erwerb eines neuen PCs oder Laptops, bleibt dem Kunden nur die telefonische Servicehotline, um sein rechtmäßig erworbenes Produkt auch ohne Einschränkungen nutzen zu können.
Provider verwarnt Tauschbörsennutzer
(Martin Stepanek)
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