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Beamer

Mini-Beamer im Test: Mehr Party als Business

Projektoren sind häufig recht klobige Geräte, die nicht gerade leicht zu transportieren sind. Sie haben jedoch kleine Geschwister, die zwar weniger stark, dafür aber praktisch und kompakt sind. Die futurezone hat fünf LED-Taschenprojektoren genauer unter die Lupe genommen. Einige Dinge, die man von großen Projektoren kennt, wie Trapezkorrektur oder Einstellen der Bildgröße, wird man bei Taschenprojektoren vermissen. Die Vorteile sind andere: Geringes Gewicht, relativ einfacher Betrieb, wenig Hitzeentwicklung und wenig bis keine Geräusche. Hier die Ergebnisse einer Versuchs-Anordnung im Büro:

Philips PicoPix 1020

Einer der bekanntesten Taschenprojektoren ist der Philips PicoPix 1020. Diesem ist es nicht zuletzt zu verdanken, dass die kleinen Beamer auch hie und da als "Pico-Projektoren" bezeichnet werden. Der PicoPix ist ein 150 Gramm leichtes Gerät, das 2,5 Zentimeter hoch ist und mit 8,8 mal 8,8 Zentimetern Kantenlänge einigermaßen quadratisch. Die integrierte LED kommt auf 20 ANSI-Lumen Lichtstärke und erzeugt ein Bild mit 800 mal 600 Pixeln Auflösung. Der maximale Projektionsabstand ist mit 3 Metern angegeben. Wie weit man den Beamer von der Projektionsfläche aufstellt ist aber im Endeffekt immer Geschmackssache. Klarerweise verringert sich mit dem Abstand die Helligkeit des Bildes.

Der PicoPix bezieht seine Bilder über ein USB-Kabel mit zwei USB 2.0-Anschlüssen, die wegen des erhöhten Energieverbrauchs notwendig sind. Einen separaten Stromanschluss besitzt das Gerät nicht, ebensowenig wie einen integrierten Akku. Die Anzahl der notwendigen Anschlüsse wird einen Laptop zur üblichen Quelle machen. Einmal angeschlossen, muss man das am Gerät enthaltene Programm "PicoPix Viewer" installieren. Das Programm erfordert einen Neustart und bringt etwas Verwirrung in die Grafik-Einstellungen von Windows. Beim Test erschien etwa die Taskleiste während der Benutzung des Programms, aber auch danach, in anderem Farbton.

Das Gerät selbst weist einen kleinen Standfuß auf der Unterseite auf, der im eingeklappten Zustand etwas lose herumbaumelt. Zusätzlich gibt es ein kleines Stativ mit Kugelkopf, das robuster wirkt. Ist der Beamer mit dem Laptop verbunden und der PicoPix Viewer gestartet, wird der Desktop projiziert. Das Bild erweist sich beim Test als das hellste aller getesteten Geräte. Die Projektion ist scharf, die Farbdarstellung lebendig. Von vorne gesehen sieht PicoPix auf seinem Stativ wie eine Mini-Version der Dreibein-Roboter aus "Krieg der Welten" aus.

Im Lieferumfang ist eine kleine Tragetasche enthalten. Bei Conrad ist das Gerät um 179 Euro erhältlich und ist damit der zweitgünstigste unter den getesteten Taschenprojektoren.

Aiptek PocketCinema T30

Größenmäßig vergleichbar mit dem PicoPix ist der Aiptek PocketCinema T30. Auch dieser besitzt keinen integrierten Akku, der Strom wird direkt aus der Steckdose bezogen. Der PocketCinema ist 137 Gramm schwer und besitzt ein längliches Alu-Gehäuse mit ovalem Querschnitt. Die Abmessungen: 13,1 mal 5,1 mal 2,1 Zentimeter. Die LED kommt auf 15 ANSI-Lumen. Die Bildauflösung: 640 mal 480 Pixel. Maximaler Projektionsabstand: 2 Meter.

Der PocketCinema bezieht seine Bilder aus verschiedensten Quellen. Composite, S-Video, Klinkenstecker und Pin-Connector für iPhone/iPad/iPod sind inkludiert. USB wird allerdings nicht unterstützt. Als Quelle dienen daher entweder Apple-Geräte, veraltete Camcorder oder andere Medien mit Composite-Anschluss. Der Taschenprojektor benötigt keine zusätzliche Software. Die Bildquelle wird angeschlossen, der Beamer eingeschalten und die Projektion ist da. Der PocketCinema wird auf ein Mini-Stativ mit Kugelkopf montiert oder in der Hand gehalten. Einen integrierten Standfuß gibt es nicht.

Die Projektion erweist sich im Test als scharf, ähnlich groß wie die des PicoPix, aber eine Spur dünkler. Logisch: 15 vs. 20 Lumen Lichtstärke. Auf seinem Stativ erinnert der PocketCinema an das Alien aus "Alien", da das Stativgewinde relativ weit vorne liegt, der längliche Beamer also nach hinten weiter hinausragt. Diese Eigenheit macht das Beamer-Stativ-Gespann ein wenig instabil. Ein kleiner Ruck an Strom- oder Verbindungskabel reicht, und der Projektor fällt nach hinten um - das robuste Gehäuse hält das zumindest aus.

Im Lieferumfang ist eine Tragetasche und die bereits beschriebene Palette von Anschlusskabeln enthalten. Im Handel kostet das Gerät rund 200 Euro.

Aiptek MobileCinema i20

Der Aiptek MobileCinema i20 ist der kleinste der getesteten Taschenprojektoren und mit den beiden vorhergehenden Modellen kaum vergleichbar. MobileCinema ist eine Erweiterung zum iPhone oder iPad und wird mit integriertem Akku betrieben (Aufgeladen wird per miniUSB-Anschluss). Das Gerät wiegt 78 Gramm, ist 4,7 Zentimeter lang, 6 Zentimeter breit und mit 1,8 Zentimetern etwas dicker als ein iPhone. Die LED weist eine Lichtstärke von 12 ANSI-Lumen auf (die geringste der getesteten Geräte), und eine Auflösung von 960 mal 540 Pixeln (die höchste der getesteten Geräte) - eine eigenwillige Kombination. Maximaler Projektionsabstand: 1,6 Meter.

Der MobileCinema i20 bezieht seine Bilder von der Foto-App des iPhone, sowie der YouTube-App. In der Foto-App werden Videos direkt dargestellt, bei Bildern muss man zuerst eine Präsentation starten. Bilder von Facebook lassen sich damit nicht projizieren, auch Streaming-Videos außerhalb von YouTube - etwa von der TVthek-App, werden nicht angezeigt. Der MobileCinema wird automatisch und problemlos als Peripheriegerät erkannt. Der Pin-Connector bietet ausreichend Halt am iPhone oder iPad, ein zusätzliches Stativ gibt es nicht.

Die Projektion erweist sich im Test als scharf, relativ dunkel und sehr groß gegenüber der Konkurrenz. Bereits aus geringer Entfernung kommt man auf eine recht große Bilddiagonale (bis zu 1,27 Meter). Ist der Raum dunkel, reicht das Licht für eine kleine Urlaubsfoto-Show aus. Bei ganzen Filmen wird man sich eine kräftigere Lichtquelle wünschen. Eine praktische Eigenheit des MobileCinema ist die Ladefunktion für das iPhone. Ist der Saft des Smartphones aufgebraucht, der Akku des Taschenprojektors aber noch geladen, hilft man dem Quell-Gerät damit aus der Patsche.

Im Lieferumfang ist eine Schutzhülle sowie eine Plastik-Kappe für den im Solo-Zustand entblößten Pin-Connector des MobileCinema enthalten. Der Taschenprojektor kostet bei Conrad 159 Euro und ist damit der günstigste der getesteten.

Digitus iPhone BeamJack

Das nächste der getesteten Geräte ist der Digitus iPhone BeamJack - wie der MobileCinema eine iPhone-Erweiterung. Der BeamJack ist wie eine Hülle, in die das iPhone eingeschoben wird und dieses mehr als doppelt so dick macht. Der Beamer wird per Akku betrieben und per miniUSB aufgeladen. BeamJack ist um einen Hauch schwerer als MobileCinema, mit Ausmaßen von 12,7 mal 6,3 mal 2,2 Zentimeter aber deutlich größer. Die LED liefert 15 ANSI-Lumen und eine Auflösung von 630 mal 360 Pixeln. Maximaler Projektionsabstand: 3 Meter.

Der BeamJack bezieht seine Bilder aus der Foto- oder YouTube-App des iPhone. Auch hier wird man Facebook-Fotos oder TVthek-Videos vergeblich auf der Projektionsfläche suchen. BeamJack wird vom iPhone problemlos erkannt. Das Gerät bietet dem iPhone einen sicheren Halt und bildet mit diesem eine stimmige Kombination. Die gummierte Oberfläche liegt gut in der Hand. Der integrierte Lautsprecher hilft dem iPhone-Wirt bei der Wiedergabe. Eine Aussparung an der Rückseite lässt der iPhone-Kamera ihren Blick. Ein Stativ gibt es nicht, der BeamJack wird in der Hand gehalten oder auf eine flache Unterlage gelegt.

Die Projektion erwies sich als die fokussierteste der Testteilnehmer. Um die Bilddarstellung zu vergrößern, muss man sich weit von der Projektionsfläche entfernen. Das Bild erscheint in ausreichender Helligkeit und 16:9-Format. Bei gleichem Abstand ist die Bilddiagonale allerdings die kleinste der vier getesteten Geräte. Wie der MobileCinema hat der BeamJack eine Ladefunktion für das iPhone. Ein iPad kann aufgrund der Bauweise nicht angeschlossen werden.

Im Lieferumfang ist einzig ein miniUSB-Ladekabel inkludiert, mehr braucht man beim BeamJack auch nicht. Der Taschenprojektor kostet bei Conrad 199,95 Euro.

Philips PicoPix PPX2480

Als Spätankömmling stieß noch der Philips PicoPix PPX2480 in die Testreihe dazu. Der "Große" der beiden PicoPix fällt in mehreren Gesichtspunkten aus der Reihe der getesteten LED-Taschenprojektoren. Der PPX2480 kann an die Steckdose geschlossen werden, besitzt aber auch einen integrierten Akku. Mit einem Gewicht von 1060 Gramm ist er eindeutig der schwerste unter den fünf getesteten Beamern. Seine Ausmaße: 10,5 mal 3,15 mal 10,5 Zentimeter - von oben gesehen ebenso quadratisch wie der PicoPix 1020. Die integrierte LED liefert 80 Lumen und ist damit vier Mal so stark wie beim "kleinen" PicoPix. Die Bildauflösung: 854 mal 480 Pixel - weniger als der winzige Aiptek MobileCinema i20. Maximaler Projektionsabstand: 5 Meter.

Als Bild- und Videoquellen für den PPX2480 kommen USB-Sticks, SD-Karten, Laptops, Film- und Fotokameras in Frage. Ein VGA-auf-HDMI-Kabel erlaubt den Anschluss älterer Laptops. Daneben gibt es noch die mitgelieferten Optionen Composite-auf-HDMI, Klinke-auf-HDMI und USB-auf-miniUSB. Zusätzliche Software benötigt der Beamer nicht. Als einziges der getesteten Geräte bietet das Gerät eine integrierte Steuermöglichkeit in Form von gummierten Tasten auf der Oberseite. Dazu gibt es auch eine kleine Infrarot-Fernbedienung. Mit beidem kann man im internen Menü navigieren, dass aus sechs einfach verständlichen Bereichen besteht. Angeschlossene USB-Sticks oder SD-Karten lassen sich auch in einer Ordneransicht durchsuchen. Alle gängigen Bild-, Ton- und Videoformate werden vom eingebauten Player unterstützt. Wer beim Filmgenuss diskret bleiben möchte, findet am Beamer einen Kopfhöreranschluss vor.

Die Projektion ist klarerweise die stärkste unter den getesteten Mini-Beamern. Das Bild erscheint scharf und ist klar zu erkennen, wenn man sich mit dem Gerät nicht gerade in einem lichtdurchfluteten Raum aufhält. Die 80 Lumen erlauben eine größere Aufstelldistanz zur Projektionsfläche. Aufgestellt wird das Gerät übrigens entweder auf einem Stativ - ein Gewinde ist vorhanden - oder bloß so, ohne zusätzlich am Gerät montierten Ständer. Was im Betrieb auffällt, ist der relativ geräuschvolle Lüfter. Von den getesteten Geräten ist der PPX2480 eindeutig das lauteste.

Im Lieferumfang sind eine Tragetasche, ein Steckdosen-Adapter und die oben beschriebene Ansammlung von Anschlusskabeln enthalten. Ein HDMI-auf-HDMI-Kabel fehlt leider. Der Philips PicoPix PPX2480 kostet 349 Euro und ist damit der mit Abstand teuerste Mini-Beamer in der futurezone-Testreihe.

Fazit

Jedes der getesteten Geräte hat seine Eigenheiten, Vor- und Nachteile. Der Philips PicoPix PPX2480 ist das leistungsstärkste, aber auch das schwerste, lauteste und größte Gerät unter den kleinen Taschenprojektoren. Auch preismäßig spielt er in einer anderen Liga. Durch seine integrierte Steuermöglichkeit und die Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten ist er aber noch am ehesten für Vielanwender geeignet. Der Philips PicoPix 1020 sieht gut aus, besitzt eine starke LED, kann aber an kaum etwas anderes als Laptops oder Desktop-Computer angeschlossen werden und benötigt Zusatz-Software. Der Aiptek PocketCinema ist ein gutes Zubehör für ältere Geräte, benötigt aber eine Steckdose.

Aiptek MobileCinema und Digitus BeamJack sind praktisches Zubehör für das iPhone (bzw. optional iPad beim MobileCinema) mit Notakku-Zusatzfunktion, produzieren aber weniger helle bzw. große Projektionen. Dennoch hinterlassen die beiden kleinsten Geräte den besten Gesamteindruck. Um Präsentationen bei Meetings vorzuführen, sollte man auf andere Geräte zurückgreifen. Um Freunde spontan mit Urlaubsvideos zu beeindrucken oder bei einer Homeparty für Visuals zu sorgen, kann man die kleinen Beamer aber allemal einsetzen.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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