© Thomas Prenner

Smartphones

Nichts Neues in 3D - LG Optimus 3D Max im Test

Seit etwa einem Jahr sind Android-Smartphones mit stereoskopischer 3D-Funktion auf dem Markt. Als Massenprodukt hat sich die Technologie bislang nicht erwiesen, neben LG ist HTC der einzige Hersteller, der auf den 3D-Effekt setzt. Die geringe Verbreitung spiegelt sich auch im geringen Angebot an 3D-fähigen-Apps wider.

Ersteindruck
Der Nachfolger des Optimus 3D ähnelt seinem Vorgänger schon rein äußerlich. Der Formfaktor ist annähernd gleich geblieben, so ist das Gehäuse des 3D Max mit 126,6 x 67,4 x 9,6 mm lediglich rund zwei Millimeter dünner. Beim Gewicht hat sich hingegen etwas mehr getan, mit 148 Gramm ist das 3D Max 20 Gramm leichter, als das ältere Modell. Die Verarbeitung macht einen durchschnittlichen Eindruck, bietet aber keinen zwingenden Grund für Beschwerden. Der Akkudeckel aus Plastik ist an der Außenseite strukturiert. Für seine Größe liegt das 3D Max einigermaßen sicher in der Hand - Nutzer mit eher kleinen Händen könnten sich beim Bedienen aber schwer tun.

Nichts getan hat sich bei Bildschirmdiagonale und der Auflösung. Das Display mit 4,8 Zoll arbeitet mit 480 x 800 Pixel, wodurch sich eine Pixeldichte von 217ppi ergibt. An der Rückseite befinden sich zwei Kameralinsen, um Fotos und Videos auch in 3D aufnehmen zu können. Geschossen werden die Fotos mit maximal fünf Megapixel, Videos können in 1080p (2D) und 720p (3D) gemacht werden. Um Verwacklungen zu vermeiden, ist ein Bildstabilisator integriert.

Ansonsten gibt es im Vergleich zum ersten 3D-Modell wenig Überraschungen: Am Gehäuserand befinden sich neben dem Power-Button noch Tasten zur Lautstärkeregelung, sowie eine Taste, mit welcher der 3D-Effekt ein- und ausgeschaltet werden kann. Im Kameramodus wird diese Taste darüber hinaus zum Auslöseknopf.

Das Innenleben
Auch in Sachen CPU gibt es wenig Neues zu berichten. Das 3D Max verfügt über eine Cortex-A9-Dual-Core-CPU, die mit 1,2 GHz getaktet ist, Arbeitsspeicher ist ein GB vorhanden. Telefonspeicher sind acht GB integriert, von denen dem User 5,3 GB zur Verfügung stehen. Das Smartphone unterstützt WLAN (b/g/n) und Bluetooth in der Version 3.0. Außerdem ist ein NFC-Chip integriert.

In Sachen Leistung spielt das 3D Max somit in einer Liga mit aktuellen Mittelklasse-Androiden, was sich auch in den Benchmarks widerspiegelt. Im Quadrant-Benchmark erreicht das Max 2226 Punkte und liegt somit ziemlich genau zwischen dem HTC Desire HD und dem LG Optimus 2x. Ähnliches zeigt sich im AnTuTu-Benchmark, in dem das 3D Max auf 5542 Punkte kommt. Im Browsermark erreicht das 3D Max 43407 Punkte und ist somit  deutlich schwächer als etwa das ältere Samsung Galaxy S II.

Der Akku hält wie bei anderen aktuellen Smartphones im Alltagsbetrieb etwa einen Tag durch. Die Auswirkungen des 3D-Effekts waren nur dann richtig deutlich spürbar, wenn man Fotos oder Videos in 3D macht.

Die Software
Bei der Software offenbart sich eines der größten Mankos des neuen Gerätes: LG setzt abermals auf Android Gingerbread (Version 2.3.6) anstatt auf das neue Ice Cream Sandwich. Ein Update ist zwar bereits angekündigt, wie lang Nutzer wirklich noch warten müssen, ist aber nicht bekannt. Trotz 3D-Effekt ist die Benutzerführung des 3D Max zum größten Teil in 2D gehalten.

Unter den vorinstallierten Apps finden sich naturgemäß einige Applikationen, die den 3D-Effekt ausnutzen, wie etwa die Spiele Lets Golf 2, Asphalt 6, und N.O.V.A. Zusätzlich hat LG noch eine Funktion integriert, mit der 2D-Apps zu 3D konvertiert werden können. Im Test funktionierte das bei Google Maps und GTA III eher schlecht als recht. Meistens war der 3D-Effekt kaum wahrzunehmen.

Der 3D-Effekt
Wie schon beim Vorgänger funktionert der 3D-Effekt nur, wenn man das Smartphone im Querformat hält. Grund dafür ist die 3D-Technik, die beim 3D Max zum Einsatz kommte. Jene basiert auf Basis eines Parallaxen-Filters, der eine zusätzliche Filterschicht über das Display legt.

Beim 3D-Effekt kommt es sehr stark auf den Blickwinkel an, wie gut der 3D-Effekt wirkt. Hat man den richtigen Winkel einmal gefunden, macht es durchaus Spaß, Fotos und Videos in 3D zu schauen. Im Test hat dieser Spaß allerdings nie wirklich lange angehalten, da es für die Augen teilweise sehr anstrengend ist. Erschwerdend kommt hinzu, dass man den Effekt durch geringfügige Änderung des Winkels wieder verliert. Im Vergleich zum Vorgänger hat der 3D-Effekt in etwa die gleiche Qualität.

Wirklich Spaß macht wieder das Fotografieren und Filmen in 3D. Durch die steigende Verbreitung von 3D-fähigen TV-Geräten kann man die Inhalte anschließend auch entsprechend konsumieren.

Die Freude an den 3D-Fotos verfliegt übrigens sehr schnell wieder, wenn man den 3D-Effekt ausschaltet, da die Kamera im 2D-Modus unterdurchschnittliche Bilder abliefert und durch blasse Farben und unscharfe Aufnahmen auffällt.

Fazit
Mit dem Optimus 3D Max hat LG definitiv kein Flaggschiff abgeliefert und man könnte sich die Frage stellen, ob es angesichts der sporadischen Weiterentwicklung wirklich sinnvoll war, einen Nachfolger zum ersten Optimus-3D-Handy abzuliefern. Abgesehen von der geringfügig kleineren Bauweise hat sich nahezu nichts getan. Besonders enttäuschend ist, dass nicht von Marktstart an auf Ice Cream Sandwich gesetzt wird. So hätte man sich wenigstens durch die Software deutlich von dem Vorgänger abheben können.

Das einzig wirklich bemerkenswerte am LG 3D Max ist, dass der Konzern bei Smartphones weiter an der 3D-Technologie festhält. Es ist anzunehmen, dass LG besonders im Hinblick auf die hauseigenen 3D-Fernseher Interesse daran hat, dass die Technologie weiterhin besteht und weiterentwickelt wird.

Leistung und Ausstattung sind auf dem hart umkämpften Android-Markt bestenfalls Mittelklasse. Wirklich empfehlen kann man das 3D Max nur absoluten Fans des 3D-Effekts. Abgesehen davon gibt es wenig, was für einen Kauf um 499 Euro (UVP) sprechen würde.

Mehr zum Thema

  • 3D mit Kopfweh: LG Optimus P920 im Test

Modell
LG Optimus 3D Max P720
Display:
4,8 Zoll TFT-Display - 480 x 800 Pixel
Prozessor:
1,2 GHz ARM Cortex A9
RAM:
1 GB
Speicher:
8 GB intern (5,3 für den Anwender verfügbar), microSD-Kartenslot (bis zu 32 GB)
Betriebssystem:
Android 2.3 (Gingerbread), Update auf Android 4.0 (Ice Cream Sandwich) geplant
Anschlüsse/Extras:
Micro-USB, 3,5mm Klinke, WLAN (b/g/n), Bluetooth 3.0
Kamera:
2 x fünf Megapixel (Rückseite)
Videos:
Aufnahme in 1080p (2D) und 720p (3D) (Rückseite)
Maße:
126,6 x 67,4 x 9,6 mm, 148 Gramm
Preis:
499 Euro UVP

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Kommentare