Nokia 3310
Nokia 3310
© Gregor Gruber

MWC 2017

Nokia 3310 im Hands-on: Das ist nicht unser 3310

Es könnte dem Mangel an Innovationen geschuldet sein, dass eines der Messe-Highlights am MWC ein Remake eines 17 Jahre alten Handys ist. In unserem Hands-on bestätigte sich leider schnell, was wir vorab befürchtet haben: das neue Nokia 3310 ist ein Marketing-Gag, der mit den nostalgischen Gefühlen der GSM-Generation spielt.

Die gute Nachricht: Mit 80 Gramm ist das Neo-Nokia 3310 gut 40 Prozent leichter als das Original. Zudem ist es dünner. Die schlechte Nachricht: Das Gefühl von damals, ein Handy in der Hand zu halten, das höchstens in den Lavaströmen des Schicksalsbergs vernichtet werden kann, ist dahin.

Das hat nicht nur mit dem Gewicht zu tun. Die Tasten wirken schwammig und fragil. Da die Tasten die einzig mögliche Eingabemethode beim 3310 sind, hätte der Hersteller HMD Global hier etwas mehr Arbeit reinstecken können.

Gemischte Gefühle gibt es beim Tasten-Layout. Beim alten 3310 gab es nur zwei Navigationstasten, beim Neuen ist es eine Vier-Wege-Taste, die auch in der Mitte gedrückt werden kann. Das erleichtert zwar die Bedienung erheblich, ruiniert aber das 3310-Retro-Feeling.

Wer viel Wert auf Retro legt, sollte bevorzugt die blaue oder graue Variante des neuen 3310 nutzen. Diese haben eine eher raue, matte Oberfläche, was mehr ans alte 3310 erinnert. Die rote und gelbe Variante sind glatt und glänzend, was rutschig und weniger Retro ist.

Fake Snake

Nokia 3310
Dass HMD Global kein monochromes Display im neuen 3310 verbaut, ist nachvollziehbar. Aus nostalgischen Gründen hätten wir uns aber zumindest dasselbe Bildschirmverhältnis wie beim alten 3310 gewünscht.

Die größte Enttäuschung ist aber Snake. Es ist so überhaupt nicht Retro und spielt sich auch nicht so gut wie damals. Schade, denn wenn das alte Snake auf dem neuen 3310 emuliert wäre, würde das einige Bonuspunkte für das Handy geben.

Mit Kamera und Browser

Nokia 3310
Da das neue 3310 nicht nur als Retro-Spielzeug für Westliche-Welt-Hipster gedacht ist, sondern auch als günstiges Feature Phone in Schwellenländern verkauft werden soll, hat es eine Kamera. Das alte 3310 war kameralos. Die Bilder der 2-MP-Kamera sind aber ohnehin furchtbar, sodass man damit höchstens Fotos macht, um sich darüber zu amüsieren, wie schlecht die Aufnahmen aussehen.

Das 3310 hat einen Opera-Mini-Browser an Bord, wodurch zumindest rudimentärer Zugang zum World Wide Web möglich ist. Die ausgestellten 3310 am Mobile World Congress waren nicht online, weshalb die Fähigkeiten des Handys als 2G-Websurf-Utensil nicht getestet werden konnten.

Erster Eindruck

Das ist nicht unser 3310, dass wir von damals kennen und lieben. An das alte 3310 erinnern nur die Form der Zahlentasten und die graue Zierumrandung des Displays. Ansonsten wirkt das neue 3310 wie ein Mischmasch aus verschiedenen Generationen von Nokia-Phones. Ein echtes Retro-3310, mit Monochrom-Display im alten Breitbildformat ist es nicht.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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