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Kontaktloses Zahlen

PayLife startet NFC-Bezahlkarte in Österreich

"Alle wollen es, wenige haben es und jetzt geht es los." Mit diesen Worten eröffnete Peter Neubauer, Vorsitzender der PayLife Geschäftsführung, am Donnerstag vor Journalisten das Pressegespräch über kontaktloses Zahlen in Österreich. Der Marktführer rund um bargeldloses Bezahlen will in Österreich den Einsatz der Technologie fürs kontaktlose Zahlen, Near Field Communication (NFC), vorantreiben. Visa und MasterCard bieten mit payWave und paypass in Österreich bereits Kreditkarten an, mit denen man kontaktlos zahlen kann.

Nun gibt es ab sofort von PayLife eine neue Quick-Wertkarte mit NFC-Funktion und eine dazugehörige Android-App (im Google Play), mit der man sein aktuelles Guthaben aufrufen kann. "Die App gibt es nur für Android, weil

und bis dato noch keinen NFC-Chip in ihrere Geräte integriert hat. Ein Vorteil für Android-Nutzer", sagte Neubauer.

Verkürzte Wartezeiten an der Kassa
Die neue Quick-Wertkarte ist eine sogenannte Hybridkarte, das heißt, man kann damit einerseits kontaktlos, also durch das bloße Hinhalten an den Bezahl-Terminal,  als auch durch das Stecken der Karte bezahlen. Bei beiden Vorgängen ist keine Eingabe eines PIN-Codes erforderlich - und zwar bei Beträgen bis zu 400 Euro.

„Wir starten jetzt mit Quick kontaktlos, denn kontaktlose Zahlungen sind sekundenschnell und verkürzen damit die Wartezeiten an den Kassen und Quick ist vor allem bei Kleinbetragszahlungen für den Handel das attraktivste, weil günstigste Produkt", so Neubauer. Der PayLife-Geschäftsführer hofft, dass sich dadurch den Anteil bargeldloser Zahlung, der derzeit im Schnitt bei rund 40 Prozent liegt, erhöhen lässt. Künftig werden auch alle Maestro-Bankomatkarten mit der kontaktlosen Quick-Bezahlfunktion ausgestattet werden - doch bis zum Roll-Out wird es dauert noch eine Weile dauern.

Thalia als Handelspartner
Die Buchhandelskette Thalia ist einer der ersten Händler bei dem das kontaktlose Zahlen mit den neuen Paylife-Wertkarten möglich ist. "Klar muss man am Anfang etwas investieren. Aber durch die niedrigeren Gebühren, die bei einer kontaktlosen Quick-Zahlung anfallen, wird sich diese Investition schnell rechnen", erklärte Josef Pretzl, Geschäftsführer von Thalia Österreich.

Auch die NFC-Quick-Wertkarte gibt es ab sofort beim Thalia (in ganz Österreich) sowie unter quick.at und in diversen Banken. Wirklich kontaktlos nutzen kann man sie derzeit allerdings nur in den Wiener Thalia-Filialen. Beim Thalia auf der Wiener Mariahilferstraße ist zudem eine eigene "Quick-Lane" geplant, bei der man ausschließlich kontaktlos zahlen kann.

Terminals werden NFC-fähig
Doch PayLife bringt nicht nur die Quick-Wertkarte auf den Markt, sondern hat auch eine "maßgeschneiderte Kontaktlos-Terminalpalette" entwickelt, die sie den Händlern, Gastronomen und Dienstleistern schmackhaft machen möchte. Ab November gibt es ein Zusatzlesegerät für stationäre Bankomatkassen, ab 2013 wird es eine Hybridlösung geben. Ab Mitte des nächsten Jahres wird es zudem eine Terminal-Lösung geben, bei der die Bankomat-Kartenfunktion sowie die NFC-Funktion integriert sein werden. Der Austausch der Terminals wird für die Händler nicht kostenlos sein, aber die neuen Geräte werden durch die NFC-Funktion für den Händler nicht teurer. "Das Zusatzgerät, das ab November ausgerollt wird, wird extrem günstig sein", erzählte Neubauer.

Damit ist der Weg geebnet, dass sich kontaktloses Zahlen in Österreich tatsächlich verbreiten kann - wenn die Einzelhändler ihre Terminals wirklich auf- oder umrüsten. Derzeit gibt es rund 68.000 Bankomatkassen von PayLife in österreichischen Geschäften. Damit es zu keinen "Insellösungen" kommt, werden die Terminals mit allen NFC-Angeboten, die es am Markt geben wird, kompatibel sein. "Das heißt, auch der ausländische Tourist aus Holland kann dann in Österreich mittels NFC zahlen", so Neubauer. Sowohl der paypass von MasterCard als auch payWave von Visa werden akzeptiert.

Mobile Wallet als Zukunftsvision
Langfristig betrachtet kann sich der PayLife-Geschäftsführer auch vorstellen, ins Mobile Payment-Geschäft einzusteigen. "Ich schließe nicht aus, dass man bei PayLife künftig auch mit seinem Handy bezahlen können wird. Aber es muss genauso sicher sein wie eine Kartenzahlung", so Neubauer. Auch Überlegungen in Richtung "Mobile Wallet" - also einer mobilen Geldbörse für Handy und Karte - gebe es, so PayLife. "Wir nennen das Bezahlen 3.0 - und dahin wird es sich entwickeln."

Tatsächlich sind virtuelle mobile Geldbörsen derzeit noch nicht so sicher wie man sich wünscht. Ein Forscher des NFC Research Labs an der FH Hagenberg hat

erst kürzlich bei Googles virtueller Brieftasche "Wallet" eine Sicherheitslücke entdeckt. Kontaktlosen Kreditkarten hat der Forscher allerdings generell ein "gutes Zeugnis" ausgestellt.

Kreditkarten "ziemlich sicher"
Kreditkarten mit NFC-Funktion (z.B. von Visa und Mastercard gibt) sind aus der Sicht des Forschers im Gegensatz zu NFC-Smartphones "ziemlich sicher". "Sie haben allerdings das Problem, dass die Kredientkartennummer und das Ablaufdatum ausgelesen werden kann. Mit der Nummer kann man bei verschiedenen Online-Shops leider ohne Eingabe des Schutzcodes bezahlen", sagt Roland. Abhilfe dagegen schaffen beispielsweise spezielle NFC-Schutzhüllen, die die Karte vor dem unbefugten Auslesen schützen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch künftig seine NFC-Quick-Wertkarte in eine derartige Hülle stecken.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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