Pisten-Gadgets im Test: Gewärmt und beschallt zugleich
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Jeder Wintersportler kennt das Phänomen, am frühen Morgen oder bei besonders niedrigen Temperaturen auf der Piste unter eiskalten Händen zu leiden. Die Fire-Gloves des österreichischen Herstellers Alpenheat sollen dank Elektro-Heizung für behagliche Wärme im Handschuh sorgen. Will man im Winter draußen gerne Musik hören, muss man sich dagegen oft mit Kopfhörern über Mützen oder Ohrstöpseln darunter herumschlagen. Hier versprechen die Musik-Mützen Ratrax Beatpack und Archos Music Beany Abhilfe. Die futurezone hat diese drei Pisten-Gadgets in den Salzburger Bergen getestet.
Kopfhörer-Strickmützen-Hybrid
Das deutsche Unternehmen Ratrax stellt gemeinsam mit dem österreichischen Audiogeräte-Spezialisten AKG Mützen mit integrierten Kopfhörern her. Einige Modelle aus Schurwolle sind handgestrickt, was mit dem Emblem "Made by Mum" hervorgestrichen wird. Die futurezone testete die handgestrickte Musikmütze Beatpack Striped Karaman, das durch Streifenmuster und Bommel auffällt.
Die entnehmbaren AKG-Kopfhörer sind im Ohrenbereich in der Mütze integriert und werden per Kabel mit Smartphone oder Musik-Player verbunden. Am Kabelstrang befindet sich eine Fernbedienung mit einem Knopf. Drückt man diesen einmal, beginnt die Wiedergabe in der jeweils geöffneten Musik-App. Mit dem Knopf kann man auf eingehende Anrufe annehmen. Durch Doppel- oder Dreifachklick kann man auch den nächsten oder vorigen Titel auswählen.
Beim Test auf der Piste erweist sich die Beatpack als hervorragender Kopfhörer. Musik wird angenehm laut ausgespielt, dennoch hört man Umgebungsgeräusche. Die handgestrickte Wollmütze hält auch eisiger Kälte stand. Die Kabel muss man in Kauf nehmen, durch den dichten Bekleidungszustand auf der Piste fallen sie jedoch nicht unangenehm auf. Die Ein-Knopf-Fernbedienung ist praktisch.
Beim Fahren setzt sich das Windgeräusch bis 80 km/h nicht gegen die Musik durch. Bei höheren Geschwindigkeiten empfiehlt sich ohnehin äußerste Konzentration auf die Umgebung. Selbst wenn man keine Musik hört, ist so eine Kopfhörer-Mütze praktisch - etwa um Anrufe, die man ansonsten weder hören noch spüren würde, wahrzunehmen.
Die getestete Beatpack-Mütze ist um 89,95 Euro erhältlich, etwa beim Online-Händler radbag.at.
Bewegungsfreiheit dank Bluetooth
Das französische Elektronikunternehmen Archos bietet mit dem Music Beanie eine Kopfhörer-Mütze an, die einige Unterschiede zur Beatpack aufweist. Statt mit Kabel wird die Mütze per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Über einem der beiden Ohrteile der Mütze befindet sich deshalb ein kleines Bedienfeld aus Leder samt LED. Mit einem längeren Druck auf den Play-Knopf wird das Bluetooth-Pairing initiiert. Das Music Beany taucht in der Geräte-Liste des Bluetooth-Menüs auf.
Ist das Pairing vollzogen, blinkt die LED des Music Beany blau. Ein Druck auf Play und die Wiedergabe der am Smartphone ausgewählten Musik beginnt. Mit den Plus- und Minus-Tasten neben Play kann am Beany die Lautstärke geregelt (jeweils längerer Tastendruck) sowie nächster oder vorhergehender Titel gewählt werden - zumindest theoretisch, denn in der Praxis gelingt das nicht immer.
Das Leder-Bedienfeld ist nämlich nicht fest mit dem darunterliegenden Kopfhörer-Teil verbunden, wodurch es sich leicht seitlich verschiebt. Ein Druck auf die eine Taste geht dann ins Leere, während ein anderer Tastendruck nicht das gewünschte Resultat herbeiführt. Am präzisesten steuert man die Musik-Wiedergabe natürlich, wenn man das Ganze am Smartphone-Touchscreen steuert. Die Lautstärke des Beany ist trotz der flachen Kopfhörer enorm.
Bei Anrufen wird die Musik sanft ausgeblendet. Genauso wie beim Beatpack gilt: Die Mütze hat auch ohne Musikwiedergabe ihren Sinn als Anruf- oder SMS-Ankündiger. Im Gegensatz zur Beatpack eignet sich das Beany eher für moderate Kälte. Bei schnellerer Fahrt dringt Luft an die Ohren, der Saum der Mütze ist nicht straff genug, um das zu verhindern. Der Akku der Mütze hält acht Stunden durch.
Das Archos Music Beany ist seit diesem Herbst in mehreren Farben erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 29,99 Euro.
Der Handschuh als Heizung
Das steirische Unternehmen Alpenheat ist auf beheizte Kleidung spezialisiert. Die Fire-Gloves sind wind- und wasserdichte Skihandschuhe, die mittels Lithium-Ionen-Akkus elektrisch beheizt werden können. Zur Verfügung stehen drei Heizstufen. Je nach gewählter Intensität werden drei bis acht Stunden lang Drähte erhitzt, die den Handschuh bis zu den Fingerspitzen durchziehen.
Die Akkus werden außerhalb der Handschuhe per Ladegerät aufgeladen und danach in eigenen Fächern im Handschuh unterhalb der Handflächen mit einem Stecker verbunden und hinter einem Reißverschluss verstaut. Die Handschuhe reichen dank dieser Fächer ziemlich weit den Unterarm hinauf. Einziges Bedienelement ist ein Gummiknopf mit Alpenheat-Logo am Handrücken, der von Protektoren umgeben ist.
Mit einem längeren Druck auf den Knopf wird die Heizung aktiviert. Die erste Stufe taucht den Bedienknopf in rotes LED-Licht. Weitere Knopf-Betätigungen lassen die LED von gelb auf grün (schwächste Stufe) wechseln. Auch im stärksten Modus heizen die Handschuhe gemächlich auf, wobei sich die Hitze unterschiedlich verteilt. Im Vollbetrieb merkt man einen Schwerpunkt auf den Bereich zwischen Zeigefinger und Daumen.
Mit der Bedienung tut man sich teilweise schwer. Bei diffusem Licht erkennt man kaum, ob die LED am Bedienknopf überhaupt leutet, geschweige denn in welcher Farbe. Die Protektoren am Handrücken könnten bei manchen Händen außerdem auf die Knöchel drücken. Kalte Hände wärmen die Fire-Gloves allerdings schnell wieder auf. Insofern haben die Handschuhe ihren Zweck erfüllt.
Die Alpenheat Fire-Gloves sind im Online-Shop des Herstellers um 269,95 Euro erhältlich.
Kommentare