Der NuForce Mobile Music Pump wurde mit fünf Kopfhörern getestet.
Der NuForce Mobile Music Pump wurde mit fünf Kopfhörern getestet.
© Gregor Gruber

Portabler Verstärker für Kopfhörer im Test

Portabler Verstärker für Kopfhörer im Test

Der Nuforce MMP („Mobile Music Pump“) ist der erste portable Kopfhörerverstärker des amerikanischen HiFi-Spezialisten. Damit soll erreicht werden, dass Musik am Kopfhörer gut klingt, auch wenn sie vom Smartphone oder anderen Mobilgeräten abgespielt wird. Es soll aus den Kopfhörern der jeweils optimale Klang rausgeholt werden. Gleichzeitig hat man auch darauf geachtet, dass die Lösung klein und handlich ist.

Der Nuforce MMP wiegt nur 22 Gramm und wenn man ihn zum ersten Mal in die Hand nimmt, hat man das Gefühl, dass es sich dabei um nicht mehr als ein Spielzeug handeln kann – bis man das 58,2 x 47,7 x 10 Millimeter große Gerät auch aufdreht. Die futurezone hat die wahlweise schwarze oder weiße, kleine Box, die in jede Hosentasche passt, getestet.

Zwei Ausgänge

Bevor der mobile Kopfhörer-Verstärker verwendet werden kann, muss er via mitgeliefertem USB-Kabel aufgeladen werden. Das Aufladen dauert beim ersten Mal rund 70 Minuten. Der Akku soll dann insgesamt mehr als acht Stunden halten. Der Verstärker verfügt über einen 3,5 Millimeter Klinkenanschluss als Eingang und zwei Mal als Ausgang – damit können zwei Personen dasselbe Musikstück vom Mobilgerät genießen.

Es gibt zwei Gain-Settings und zwar 3X oder 5X, je nachdem ob man In-Ear-Kopfhörer verwendet oder Bügel-Kopfhörer. Der Klirrfaktor wird mit 0,09 Prozent @ 1 mW und 0,45 Prozent @ 32 mW angegeben. Die Ausgangsleistung liegt bei 94 mW @ 32 Ohm und 49,2 mW @ 100 Ohm.

Fünf Kopfhörer

Die futurezone hat den Kopfhörer-Verstärker mit insgesamt fünf verschiedenen Kopfhörern und einem iPhone 4S mit iOS7 getestet – und bekam pro Kopfhörer völlig unterschiedliche Ergebnisse geliefert. Begonnen wurde mit dem Sony MDR-10RC, einem faltbaren Bügelkopfhörer, der für die Wiedergabe von „Hi Res“-Files optimiert ist und auch über ein Kopfhörerkabel mit In-Line-Fernbedienung verfügt, wodurch er sich auch zum Telefonieren eignet. Der Kopfhörer klingt ohne Nuforce MMP-Verstärker sehr stark basslastig und liefert keinen neutralen Klang.

Mit dem Nuforce MMP klingen die wiedergegebenen Audio-Files nicht nur lauter, sondern auch neutraler. Die Höhen klingen klarer und lauter, der Bass, der zuvor zu viel war, wird ausgeglichen und weggenommen. Insgesamt ergibt sich durch den Einsatz des MMP ein schöner, neutraler, fetter Klang und eine deutliche Lautstärkesteigerung. Wenn man sich anstrengt, hört man auch die Audio-Spuren der jeweiligen Instrumente, die im Musikstück eingesetzt werden, raus.

Dreht man am Smartphone die volle Lautstärke auf, sind die Musikstücke mit dem Kopfhörer-Verstärker allerdings nicht mehr genießbar. Vergleicht man die volle Lautstärke ohne Verstärker mit der mittleren Lautstärke mit Verstärker ist klar und deutlich erkennbar, dass der Sound voller klingt und mehr Dynamik hat.

Viel Dynamik, guter Bass

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Sony-Modell MDR-ZX310AP, nur die Ausganslage ist etwas anders: Hier gibt es ohne Verstärker ein wenig zu wenig Bass, mit Verstärker klingt auch der Bass schön satt und füllig. Es ist wesentlich mehr Dynamik erkennbar. Aber auch hier gilt: Bei voller Lautstärke mit Verstärker sind die Musikstücke nicht mehr genießbar.

Auch beim Bügel-Kopfhörer Sennheiser Momentum, der von Haus aus sehr neutral und gut klingt, wird der Sound mit Verstärker noch dynamischer und die Bässe bekommen mehr Druck. Fazit: sehr gut.

Ungenießbarer Sound

Beim In-Ear-Kopfhörer Sennheiser MX170, der mit einem Preis von 15 Euro das günstigste Gerät ist, das beim Test zum Einsatz kam, zeigte sich ein gänzlich anderes Bild. Der Kopfhörer klingt per se nicht besonders gut. Er ist aber laut Hersteller-Beschreibung für Mobilgeräte optimiert. Mit dem Nuforce MMP-Verstärker wurde er aber praktisch unbenutzbar.

Bei beiden Songs, die während des Tests abgespielt wurden, wurden die Höhen so unerträglich, dass sie im Ohr richtig weh taten. Die Musik wurde absolut ungenießbar. Nicht einmal, wenn man die Lautstärke am iPhone um die Hälfte reduziert hat, klang der Kopfhörer mit Verstärker noch halbwegs akzeptabel. Auch ein Wechsel zwischen den Gains (3X und 5X) brachte keinen positiven Effekt mit sich. Beim Song ohne Stimmen (elektronische Musik) waren vor allem die Höhen enorm störend, beim Song mit Stimmen (Reggae-Band) waren die Vocals (im Frequenzbereich in der Mitte angesiedelt) zu laut und unerträglich.

Auch beim Spitzenmodell des DJ-Bügelkopfhörers AKG K267, bei dem man einen neutralen Klang einstellen kann, der von Haus aus extrem gut klingt und der für rund 450 Euro verkauft wird, wurden die Songs beim Einsatz des Nuforce MMP unerträglich aufgrund der Lautstärke-Anhebung. Die Höhen waren nicht nur schmerzhaft fürs Ohr, sondern es war eine deutliche Verzerrung hörbar, gleichzeitig war im Bassbereich praktisch Null Druck vorhanden.

Fazit

Der Amplifier von Nu Foce soll für mehr Dynamik bei den Headphones sorgen.

Der Nuforce MMP-Kopfhörerverstärker zeichnet sich durch ein robustes, kleines, stabiles Gehäuse aus und passt in jede Hosentasche. Sein Einsatz lohnt sich bei bestimmten Kopfhörermodellen, allerdings nicht bei jedem Kopfhörer. Deshalb sollten Konsumenten, die den Kauf erwägen, das vielleicht mit ihrem Modell individuell abklären.

Bei zwei Sony-Modellen und einem Sennheiser-Modell wurde der Klang durch den Nuforce MMP extrem positiv beeinflusst und der Einsatzzweck wurde zu mehr als 100 Prozent erfüllt (sofern man den Volume-Regler des Smartphones nicht auf 100 Prozent aufdreht). Bei einem Profi-AKG-Modell sowie einem Low-Cost-Modell von Sennheiser hingegen war der MMP kontraproduktiv. Erwähnt werden sollte auch, dass das mitgelieferte 3,5 Millimeter Klinkenkabel nicht angesteckt werden kann, wenn bestimmte iPhone- bzw. Smartphone-Hüllen verwendet werden.

Der NuForce Mobile Music Pump ist in Kürze zu einem UVP von 59 Euro bei Novisgroup.at erhältlich.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Novis und futurezone.at

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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