Samsung Galaxy S9 vorgestellt: Was das neue Smartphone kann
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Samsung hat am Sonntagabend seine neuen High-End-Smartphones Galaxy S9 und S9+ vorgestellt. Diese sollen im Vergleich zu ihren Vorgängern vor allem durch Detailverbesserungen an Kamera, Design und Hardware punkten. Auf dem Papier bleiben die wohl wichtigsten technischen Daten gleich: Das S9 setzt auf ein 5,8 Zoll großen Super-AMOLED-Bildschirm, das S9+ auf ein 6,2 Zoll großes Display. Der Bildschirm ist an den Rändern gebogen, um den Eindruck eines “fast rahmenlosen” Smartphones zu erwecken - ein Design, das mit dem Vorgänger Einzug gehalten hat.
Durch einen etwas schmaler ausgeführten Rahmen (das Gerät ist sowohl in der Länge als der Breite weniger als einen Millimeter kürzer) soll das Display einen noch größeren Platz einnehmen als zuvor. Beide Modelle haben zudem etwas zugelegt, sowohl in der Dicke (beide 8,5 Millimeter) als auch beim Gewicht (163/185 Gramm). Im Inneren verrichtet - zumindest in Europa - Samsungs Exynos 9810 seine Arbeit. Während das S8 mit vier Gigabyte Arbeitsspeicher auskommen muss, sind im S8+ sechs Gigabyte verbaut.
Beide Smartphones kommen wahlweise mit 64, 128 oder 256 Gigabyte an internem Speicher. Der interne Speicher kann per microSD-Kartenslot um bis zu 400 Gigabyte erweitert werden. Beide Smartphones kommen zudem wahlweise als Single- oder Dual-SIM-Modell auf den Markt. Bei Dual-SIM-Modellen dient der zweite SIM-Kartenslot auch als microSD-Kartenslot.
Fokus auf Kamera
Die wohl wichtigste Veränderung betrifft die Kamera: Die 12-Megapixel-Kamera verfügt über eine variable Blende. Wie bei einer echten Kamera wird die Blendenöffnung, je nach Lichtsituation, angepasst. Der Nutzer hat die Wahl zwischen f/1.5 und f/2.4, im Automatik-Modus trifft die Entscheidung der überarbeitete Bildsensor. Will der Nutzer bei schlechten Lichtbedingungen eine Aufnahme machen, wählt die Kamera f/1.5, bei Tageslicht kommt meist f/2.4 zum Einsatz. Während man mit der größeren Blende mehr Licht einfangen kann, kommt mit der kleineren Blende mehr Tiefenschärfe zustande, wodurch auf der Aufnahme mehr Details erkennbar sind.
Die Technologie kam bereits bei Samsungs “Klapp-Smartphone” W2018 zum Einsatz, das hierzulande nicht erhältlich war. Andere Hersteller haben bislang auf variable Blenden verzichtet, das letzte Handy mit ähnlicher Funktion war das Nokia N86 aus dem Jahr 2009. Der überarbeitete Bildprozessor kann nun auch auf eigenen DRAM zurückgreifen. Dieser wird genutzt, um die Bildqualität spürbar zu verbessern. Bei einer Aufnahme werden nun zwölf statt vier Fotos angefertigt und zusammengesetzt. Dadurch soll vor allem das Bildrauschen erheblich reduziert werden.
960 Bilder pro Sekunde
Die Kamera verfügt nun über einen überarbeiteten Zeitlupen-Modus, der Videos mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde aufnehmen kann - zumindest kurzzeitig. Der Nutzer wählt dafür vor der Aufnahme einen Bereich oder ein Objekt aus. Sobald die Kamera Bewegung auf dem gewählten Punkt erkennt, wird die Zeitlupen-Aufnahme gestartet. Diese dauert lediglich 0,2 Sekunden. Durch die hohe Bildrate wird dieser Abschnitt jedoch auf 6,4 Sekunden verlängert. Samsung demonstrierte die Funktion unter anderem anhand eines Wasserballons, der zum Platzen gebracht wird. Kurzzeitig war so das Wasser zu sehen, wie dieses in der Luft “schwebt”.
Die Aufnahmen werden automatisch mit Musik versehen und können auch als Live-Wallpaper oder GIF verwendet werden. Samsung liefert 35 vorinstallierte Musikstücke mit, es können aber auch eigene Musikdateien verwendet werden.
Kopie von Animojis
iPhone-X-Nutzern dürften die AR-Emojis bekannt vorkommen. Dabei handelt es sich um ein ähnliches Feature wie Apples Animoji. Mithilfe der Frontkamera wird die Mimik des Nutzers erkannt und auf vorinstallierte 3D-Emojis übertragen, darunter auch bekannte Disney-Figuren wie Micky Maus und "The Incredibles". Der Nutzer kann auch ein Bitmoji-ähnliches 3D-Emoji von sich selbst erstellen lassen.
Laut Samsung werden mithilfe von Machine Learning mehr als 100 Punkte des Gesichts erfasst und in Echtzeit auf die 3D-Figur übertragen. Aus dem 3D-Avatar werden auch 18 vorgefertigte GIF-Sticker erstellt, die in allen Messenger-Apps verwendet werden können.
Bixby hat ebenfalls dazugelernt: Der Samsung-Assistent kann nun in Echtzeit über die Kamera erkannten Text übersetzen sowie bekannte Orte und Essen erkennen. Letztere Funktion soll es auch ermöglichen, das konsumierte Essen und seine Nährwerte in Samsung Health zu übertragen.
Bixby kann zudem künftig im Selfie-Modus Make-up empfehlen und per AR-Filter zeigen, wie dieses aussehen würde. Samsung kooperiert dazu mit mehreren bekannten Make-up-Herstellern wie Sephora. Der Nutzer kann direkt aus der Kamera-App heraus das Make-up bestellen - allerdings vorerst nur in den USA, China, Südkorea und Kanada. Samsung gab zudem bekannt, dass alle Flaggschiff-Smartphones ab dem Galaxy S7 Googles AR-Plattform ARCore unterstützen werden.
Samsung setzt nun erstmals auch auf zwei Stereo-Lautsprecher, die von AKG entwickelt wurden. Diese sollen es ermöglichen, dass das Smartphone 1,4 Mal lauter ist als sein Vorgänger. Dank Dolby Atmos wird zudem nun auch Surround-Sound unterstützt. Ebenfalls ein neues “Feature”: Der Fingerabdrucksensor wurde verlegt und findet sich nun unter der Kamera statt rechts daneben. Laut Samsung wurde dieser auch stark verbessert, sodass man zum Einrichten lediglich ein bis drei Mal darüber wischen muss, während es zuvor bis zu 16 Mal notwendig war.
Desktop-Modus verbessert
Auch der “Desktop-Modus” DeX hat ein leichtes Update erfahren. So werden nun mehrere Auflösungen - neben Full HD auch 720p und WQHD+ - unterstützt. Zudem kann das Smartphone, ähnlich wie bei Huawei, als Tastatur- und Maus-Ersatz genutzt werden. Dazu wurde auch ein überarbeitetes Dock vorgestellt. Statt das Smartphone, wie beim Vorgänger, vertikal einzusetzen, wird es horizontal aufgelegt und fixiert. Dadurch ist nun auch der Kopfhöreranschluss im Dock-Modus erreichbar.
Beide Smartphones unterstützen Gigabit-LTE (LTE Cat18), sind wasser- und staubdicht (IP68) und unterstützen Schnellladen nach dem Quickcharge-2.0-Standard. Auch drahtloses Schnellladen ist möglich. Das S9 verfügt über einen 3000-mAh-Akku, das S9+ ist mit 3500 mAh etwas großzügiger bemessen.
Ab sofort vorbestellbar
Sowohl S9 als auch S9+ werden in drei verschiedenen Farben - Midnight Black, Coral Blue und Lilac Purple - angeboten. Das Smartphone kann ab sofort vorbestellt werden, der weltweite Marktstart erfolgt am 16. März. Das S9 wird in Österreich in der 64GB-Variante um 849 Euro angeboten, das S9+ um 949 Euro (jeweils UVP).
Samsung kündigte zudem ein Eintauschprogramm für alte Samsung-Smartphones an. Nutzer sollen Ermäßigungen beim Kauf des S9 und S9+ erhalten, wenn sie ein altes, funktionsfähiges Modell des Herstellers abgeben.
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