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Test

So funktioniert der APA Austria Kiosk

Der Austria Kiosk, der im Oktober starten wird, ist keine App. Der virtuelle Zeitungsstand ist eine HTML5-Plattform, die in der ersten Phase für iOS-Geräte (iPad und iPhone) und Computer-Browser angepasst ist. „Wir sind mit HTML5 flexibler und Plattform-unabhängig. Das war uns bei der Entwicklung sehr wichtig“, sagt APA-Geschäftsführer Kropsch.

Ein Vorteil dieser Lösung ist, dass Apples App Store und dessen In-App-Sale-Programm umgangen werden kann. Damit enfällt für die Verleger die Abgabe von 30 Prozent an Apple für Verkäufe innerhalb einer App. Laut Kropsch ist das aber nicht der Grund, warum sich die APA für eine HTML-Plattform entschieden hat: „Im Grunde ist eine eigene App nicht nötig, da die Bedienung mit HTML5 sehr ähnlich einer iPad App ist“, so Kropsch.

Um den Austria Kiosk aufzurufen, wird einfach die URL www.austria-kiosk.at in den Browser eingegeben. Für den Test wurde ein iPad1 verwendet. Die Darstellung klappt problemlos im Hoch- und Querformat, mit Fingerwischern wird durch die verfügbaren Tageszeitungen und Magazine gescrollt. In der Vorversion sind zwei Drittel der österreichischen Tageszeitungen, darunter auch der KURIER verfügbar. „Die Verträge werden gerade unterzeichnet, wir gehen davon aus, dass zum Start alle österreichischen Tageszeitungen dabei sind“, sagt Kropsch.

Preise
Die Ausgaben werden einzeln - zum Straßenpreis - verkauft. In Kürze soll es auch möglich sein Kontingente (zB. zehn Ausgaben zum Preis von neun) zu bestellen. Ein Abo-System, bei dem die aktuelle Ausgabe automatisch heruntergeladen wird, gibt es nicht. Neben der aktuellen Ausgabe können auch die Zeitungen der letzten 30 Tage gekauft werden. Welche Ausgabe im Austria Kiosk angeboten wird (Abend- oder Morgenausgabe) ist von den Verlagen abhängig. Eine automatische Aktualisierung der Abend- zur Morgenausgabe gibt es nicht. Dafür können aber die verschiedenen Regionalausgaben erworben werden.

Bezahlt wird per Kreditkarte oder Gutscheincode, das Bezahl-System stammt von Wirecard. Ist die Ausgabe gekauft, findet man sie in der Bibliothek des Austria Kiosk. Dort werden die gekauften Ausgaben in PDF-Form heruntergeladen. Je nach Publikationen sind diese zwischen zehn und 60 MB groß. Jedes PDF kann bis zu fünf mal heruntergeladen werden, unabhängig vom Gerät. Die Lösung ist nicht unbedingt elegant und bietet weniger Features als andere E-Paper-Lösungen: Auf interaktive Elemente, Links oder ein Inhaltsverzeichnis wird verzichtet.

Die PDF-Dateien haben keinen DRM-Schutzmechanismus. Von der öffentlichen Verbreitung im Web sollte man jedoch absehen, da in jedem PDF eine Fußleiste ist, die die Datei als persönliches Exemplars des Nutzers ausweist. Der angegebene Nutzername ist die E-Mail-Adresse, mit der man sich beim Austria Kiosk registriert hat.

Begrenzte Datensammlung
Die APA nimmt kein Geld mit App-Verkäufen ein, da es sich bei dem Austria Kiosk eben um ein Web-Portal handelt. Auch die Einnahmen mit den PDF-Ausgaben der Zeitungen gehen zum Großteil an die Verlage. Warum die APA dennoch den Kiosk entwickelt hat: „Ökonomisch und strategisch ist diese gemeinsame Lösung sinnvoll. Außerdem ist das der Sinn von einer Genossenschaft, dass wir etwas für alle machen“, sagt Kropsch. Ein Vorteil für die Verlage: PDF-Ausgaben, die über den Austria Kiosk verkauft werden, fließen in die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) mit ein.

Positiv anzumerken ist der Umgang mit den Daten der Nutzer. Zur Nutzung des Kiosk ist nur die Angabe des Namens und der E-Mailadresse nötig. Wohnadresse und Präferenzen in zwölf Kategorien sind optional. Die Verlage erhalten nur Daten der Nutzer, die ihre Zeitung oder ihr Magazin gekauft haben. Die Kronen Zeitung wird also nicht erfahren, wie viel Prozent der Kiosk-Nutzer die E-Paper-Ausgabe des Kuriers kaufen. „Die APA wird die Daten nicht nützen und auch nicht an Dritte weitergeben“, so Kropsch: „Außerdem wird es auch einen OptOut geben, falls der Nutzer nicht will, dass seine Daten an die Verlage weitergegeben werden.“

Aussichten
Der Austria Kiosk soll laufend weiterentwickelt werden. „Wir haben die Startphase mit zwei Jahren angelegt“, sagt Kropsch. Demnächst soll der Austria Kiosk für die Darstellung mit Android-Geräten optimiert werden. „Das dauert etwas länger, da die Vielfalt an Android-Devices die Anpassung des HTML5-Portals aufwendiger macht, als etwa beim iPhone und iPad.“

Phase Zwei des Austria Kiosk soll im ersten Halbjahr 2012 starten. Geplant ist ein HTML5-Reader, der den Download der PDF-Dateien obsolet macht. Hier wäre es dann auch möglich interaktive Inhalte einzubauen oder genauere Daten über das Leseverhalten der Nutzer zu sammeln. Der Reader soll auch eine Offline-Funktion bekommen, um, wie bisher, die gesamte Ausgabe der Zeitung oder des Magazins herunterladen zu können.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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