Sony Tablet S: Gutes Gerät mit kleinen Mängeln
Sony Tablet S: Gutes Gerät mit kleinen Mängeln
© Thomas Prenner

Sony Tablet S: Gutes Gerät mit kleinen Mängeln

Sony Tablet S: Gutes Gerät mit kleinen Mängeln

Sonys Tablet S ist eines von zwei Tablets, mit denen der japanische Konzern versucht, auf dem umkämpften Markt der Touchscreen-PCs vorzudringen. Während das Tablet P mit seiner klappbaren Form eher eine exotische Ausnahme ist, setzt das S auf ein konventionelleres Äußeres. Doch auch das S unterscheidet sich deutlich von den Konkurrenzmodellen, wenn auch nicht immer in einem positiven Sinn.

Äußerer Eindruck: Billig aber durchdachtDie Verarbeitung besteht großteils aus billig anmutendem Plastik und die Oberfläche ist ein sprichwörtlicher Magnet für Fingerabdrücke. Mit der eigenartigen Form soll das Tablet an ein umgefaltetes Magazin erinnern. Dieser Ansatz geht auf, das Gerät liegt gut und natürlich in der Hand, sowohl im Hoch- als auch im Querformat. Darüber hinaus kann man zielsicher und bequem tippen, auch wenn das Tablet auf einer flachen Oberfläche liegt. Das Display hat eine Diagonale von 9,4 Zoll und ist damit eine Spur kleiner als vom Galaxy Tab mit 10.1 Zoll. Durch die eigenwillige Form ist das Tablet auch dicker (gut 20 mm an der dicksten Stelle, knapp acht an der dünnsten) als die Konkurrenz, was im Test allerdings nicht störend aufgefallen ist.

Bei den Knöpfen und Anschlüssen gibt sich Sony spartanisch. Neben dem Power-Schalter finden noch zwei Knöpfe zur Lautstärkenregelung Platz. Bei den Anschlüssen ist ein microUSB-Stecker, sowie ein SD-Kartenslot verbaut, ein HDMI-Aschluss fehlt. Der Stromanschluss ist, wie bei einem Großteil der Konkurrenzmodellen, proprietär, das liegt an der unterschiedlichen Ladespannung.

Die HardwareDer Tegra 2 Dual-Core arbeitet mit einem Prozessortakt von einem GHz pro Kern und wird von einem Gigabyte Ram unterstützt. Das reicht aus, um Videos in 720p wiederzugeben, für Full-HD ist es nicht genug. Die Hauptkamera hat eine Auflösung von fünf Megapixel, die Frontkamera 0,3. Vorerst wird das Tablet nur in einer Version mit WLAN ausgeliefert, eine 3G-Variante soll Ende November nachfolgen.

Das Display arbeitet mit einer Auflösung von 1280 x 800 Pixeln, genauso wie das des Galaxy Tab 10.1, das dabei eine Spur größer ist. Aus diesem Grund wirkt der Monitor des Sony-Tablet auch schärfer. Bei der Farbwiedergabe gab es im Test nichts zu bemängeln, sie wirken gesättigt und nicht zu grell. Weiße genauso wie schwarze Flächen werden rein und unverfälscht dargestellt. Die beiden verbauten Kameras liefern im Test nur mittelmäßige Ergebnisse, besonders in dunkler Umgebung ließ die Leistung sehr rasch nach.

Der fix eingebaute Akku hat eine Kapazität von 5.000 mAh und hielt bei durchschnittlicher bis intensiver Nutzung etwas über sieben Stunden durch. Das S liegt damit in einem ähnlichen Feld wie das Galaxy Tab 10.1.

Die SoftwareDerzeit wird das Tablet noch mit Android Honeycomb 3.1 ausgeliefert, ein Software-Update auf 3.2 steht aber schon bereit wird automatisch auf neu gekaufte Geräte aufgespielt. Die Standard-Honeycomb-Oberfläche hat Sony um einige Funktionen und Apps erweitert. Das beginnt schon beim App-Menü, hier kann man man die Programme nun auch alphabetisch oder nach Installationszeitpunkt sortieren. Auf dem Homescreen hat Sony darüber hinaus die Funktion “Favoriten” hinzugefügt, womit man etwa Zugriff auf seine beliebtesten Spiele, Musik, Videos, Fotos oder Bookmarks hat.

Deutlich nachgebessert hat Sony bei der Reaktionsfähigkeit von Honeycomb. Menüs und besonders die Tastatur lassen sich so flüssig bedienen, wie man es selten bei Android-Tablets erlebt hat. Das Tippen geht so sehr rasch von der Hand und macht Spaß. Ruckler waren teilweise im Browser zu bemerken, besonders auf Seiten mit Flash-Elementen.

EntertainmentBei den hauseigenen Software setzt Sony voll auf Home-Entertainment. So kann man das S als Universalfernbedienung für Fernseher, Stereoanlage oder Receiver nutzen.

Es muss nur der Hersteller des jeweiligen Gerätes aus einer Liste ausgewählt werden. Anschließend kann aus einer Reihe von vorgegebenen Fernbedienungsmodellen eine passende ausgesucht werden. Im Test funktionierten die Voreinstellungen problemlos.

Diese Funktion ist nett gedacht, ob sich das Tablet im Wohnzimmer als Ersatz für die klassische Fernbedienung durchsetzen wird, darf aber angezweifelt werden, da sich durch das Touchscreen-Prinzip die Tasten nicht erfühlen lassen. Außerdem muss das Tab schon sehr genau mit der Vorderseite auf das jeweils zu steuernde Gerät gerichtet werden, damit das Signal auch ankommt.

WurfübungAuch das Verteilen der Medieninhalte von dem Tablet über DLNA geht sehr einfach vonstatten. Über eine eigene App werden Musik oder Videos virtuell auf die einzelnen Geräte im Heimnetzwerk geworfen. Auch das war im Test problemlos möglich, das Gerät verteilte bereitwillig die Unterhaltungsinhalte.

Das Tablet ist darüber hinaus PlayStation-zertifiziert, was bedeutet, dass ältere PlayStation-Spiele über einen Emulator auf dem Gerät gespielt werden können. Die Spiele sind aber oft wahre Speicherfresser, das standardmäßig verfügbare Jump-and-Run-Spiel Crash Bandicoot erfordert etwa über 500 MB Platz.

Bei so viel Entertaiment hat Sony offenbar gänzlich auf die Arbeitsanwender vergessen: Standardmäßig ist keine App zur Textverarbeitung vorinstalliert - obwohl sich das Tablet durch die Form sehr gut zum Tippen auf einem flachen Tisch eignet.

FazitSony hat mit dem S ein Gerät mit solider Leistung abgeliefert. Deutlich weniger solide ist dagegen das Äußere des Tablets. Hochwertigere Materialien und Verstärkungen würden hier einen großen Unterschied machen.

In Sachen Software setzt Sony auf den Einsatz im eigenen Wohnzimmer. Apps wie die Universalfernbedienung oder die DLNA-Einbindung gehen klar in diese Richtung.

Das schnelle Tablet kann aber noch mehr als unterhalten: Besonders das gute virtuelle Keyboard in Verbindung mit der kantigen Form machen das S zu einem guten Arbeitsgefährten. Dass das die Entwickler bei Sony leider nicht ganz so gesehen haben, wird durch das Fehlen einer entsprechenden Applikation für Büroanwendungen aber deutlich.

Preislich schlägt das Tablet keine neuen Wege ein, für die 16-Gigabyte-Variante mit WLAN werden 479 Euro fällig. Wer Wert auf die 3G-Funktionalität legt muss noch bis Ende November warten und bei der Variante mit gleichem Speicherplatz 599 Euro hinlegen.

Übersicht

Modell:Sony Tablet SDisplay:9,4 Zoll LCD, 1280 x 800Abmessungen:241 x 174 x 20 mmGewicht:600 GrammProzessor:Tegra 2, Dual-Core 1GHzArbeitsspeicher:1 GBKamera:Front: 5 MegapixelRückseite: 0,3 MegapixelBetriebssystem:Android Honeycomb



Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Kommentare