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Sony Xperia Z2 im Test: Kleine Verbesserungen, großes Phone

Sony Xperia Z2 im Test: Kleine Verbesserungen, großes Phone

Trotz insgesamt schwieriger Zeiten für den Konzern erlebt Sony bei seinem Smartphones derzeit einen Aufschwung. So konnte man im vergangenen Jahr ein Wachstum im zweistelligen Bereich verzeichnen und rund 40 Millionen Geräte absetzen. Um diesen Trend beizubehalten, hat sich der japanische Konzern entschieden, sein jeweiliges Spitzenmodell alle sechs Monate zu aktualisieren. Durch diese kurze Frequenz sind die Möglichkeiten, neue Features oder Funktionen zu entwickeln und zu integrieren, aber gleichzeitig auch eingeschränkt. Die futurezone hat getestet, ob es Sony mit dem Z2 gelungen ist, genügend Argumente für eine Neuauflage seines Xperia-Spitzenmodells zu rechtfertigen.

Das Äußere: More of the same

Zu schreiben, Sony würde seiner Design-Linie beim Z2 treu bleiben, wäre eine Untertreibung. Das Z2 sieht seinem Vorgänger nahezu zum Verwechseln ähnlich und nur sehr genaue Beobachter dürften die beiden Geräte im ersten Moment voneinander unterscheiden können. Das geringfügig größere Display hat auch nur kleine Auswirkungen auf die Ausmaße des Gehäuses. So ist das Z2 um knapp drei Millimeter höher, dafür aber um weniger als einen Millimeter schmäler und 0,3mm dünner als sein Vorgänger. Im Vergleich zu anderen Androiden mit vergleichbarer Display-Diagonale ist das Z2 dennoch eher groß geraten.

Wie das Z1 ist auch das Z2 vorder- und rückseitig verglast. Hier offenbart sich aber schon der erste kleine aber sinnvolle Unterschied zwischen den Modellen: Im Unterschied zum Z2 war beim Z1 noch standardmäßig eine Bruchschutzfolie auf dem Glas befestigt. Jene sollte dafür sorgen, dass das Glas nicht splittert. An sich eine gute Sache, jedoch war die Folie nie so kratzfest wie das harte Glas. Das führte beim Z1 dazu, dass sich bereits nach kurzer Zeit unschöne Kratzer auf dem Display breit machten, was auch zu zahlreichen Unstimmigkeiten in User-Foren führte. Mit dem Z2 ist (genausowie übrigens beim Tablet Z2) diese Problematik gelöst. Sony verzichtet auf die Folie und das Handy ist dadurch genauso widerstandsfähig, wie man es auch von der Konkurrenz kennt. Wie bei seinem Vorgänger ist der Rahmen des Z2 in Alu gehalten und wirkt dadurch ebenfalls ensprechend robust.

Wie schon das Z1 ist auch das Z2 wasser- und staubdicht nach IP58-Standard. Konkret heißt das, dass die Smartphones einen Tauchgang bis zu einer Tiefe von einem Meter mindestens 30 Minuten lang standhalten, ohne Wasser in das Innere eindringen zu lassen. Dazu muss man die Abdeckungen der verschiedenen Anschlüsse gut verschließen. Wie schon beim Vorgänger verfügt das Z2 über Abdeckungen für die Slots (SIM, microSD) sowie für den microUSB-Anschluss. Die Kopfhörerbuchse ist auch ohne Stöpsel wasserfest - allerdings empfiehlt Sony, nach einem Tauchgang 30 Minuten zu warten, bis man wieder seine Kopfhörer ansteckt. Abgesehen davon gibt es noch einen magnetischen Docking-Anschluss, der ebenfalls keine Abdeckung benötigt.

In Sachen Bedienungstasten gibt es im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls keine Unterschiede. Das Z2 ist wieder mit dem für Sony charakteristischen Power-Knopf sowie einem dedizierten Kamera-Button ausgestattet. Abgesehen davon gibt es lediglich den Kippschalter für die Regulierung der Lautstärke.

Die Verarbeitung des Z2 ist wie beim Z1 gut gelungen. Die Verglasung wirkt edel, der Alu-Rahmen widerstandsfähig.

Das Display

Obwohl sich bei der Auflösung im Vergleich zum Z1 nichts getan hat (beide Geräte lösen in FullHD auf), hat Sony bei der Anzeigequalität nachgebessert. Im Unterschied zum Z1 verfügt das Z2 über ein IPS-LC-Display, wodurch besonders die Farbdarstellung kräftiger ausfällt. Auch Kontraste und Betrachtungswinkel profitieren von der IPS-Technologie. Dieser Mix sorgt dafür, dass das Z2 derzeit eines der farbstärksten LCD-Smartphones am Markt geworden ist und gegenüber der AMOLED-Konkurrenz ordentlich aufholen konnte.

Die einzige Schwäche des Z2-Displays macht sich beim Außeneinsatz bemerkbar. Ähnlich wie beim Z2 Tablet spiegelt die Anzeige überdurchschnittlich stark, was auch die volle Helligkeitseinstellung nicht ganz ausgleichen kann. Auch die Touchscreen-Matrix ist wie beim Z1 unter einem bestimmten Winkel erkennbar, was den Gesamteindruck ebenfalls etwas trübt.

Das Innenleben

Das Xperia Z2 setzt auf einen Snapdragon-Chip von Qualcomm, genauer gesagt auf das Modell 801. Das Z1 ist noch mit der minimal schwächeren 800er-Variante ausgestattet. Das hat zur Folge, dass die CPU des Z2 mit 2,3 GHz getaktet ist (100 MHz höher als die des Z1). Für die Grafik ist noch der gleiche Adreno 330 verantwortlich wie beim älteren Modell. Auch bei den restlichen Spezifikationen hat sich wenig getan, das Z2 ist mit allen Sensoren und drahtlosen Schnittstellen ausgestattet, wie andere moderne Androiden. Dazu zählen neben GPS etwa auch unter anderem GLONASS, der übliche Beschleunigungssensor, Bluetooth 4.0 und WLAN bis zum Standard n. Das Z2 ist standardmäßig außerdem mit LTE-Funktionalität versehen.

Der geringfügig leistungsstärkere Chip macht im Alltagsbetrieb keinen Unterschied. Beim AnTuTu-Benchmark sind mit dem Z1 im Test knapp 34.000 Punkte drin, wodurch das Smartphone auf einer Ebene mit Samsung Note 3 liegt.

Für die Stromversorgung des Z2 ist ein fix verbauter Akku mit einer Kapazität von 3200 mAh zuständig. Im Unterschied zum Vorgänger sind das um immerhin 200 mAh mehr, was sich in der Praxis aber nicht wirklich bemerkbar macht. Bei moderater Nutzung kommt man mit dem Z2 rund zwei Tage ohne Steckdose durch, was ziemlich genau dem Zeitraum entspricht, der mit dem Z1 möglich ist.

Die Kamera

Das Z2 verfügt wie schon das Z1 über einen überdurchschnittlich großen Bildsensor von 1/2,3 Zoll. Die maximale Auflösung liegt bei 20,7 Megapixel. Im Automatikmodus erlaubt das Z2 jedoch nur eine Bildgröße von höchstens acht Megapixel. Dadurch hat der Nutzer einen dreifachen verlustfreien Digialzoom zur Verfügung, der auch gut funktioniert.

Der große Bildsensor in Verbindung mit dem lichtstarken Objektiv ermöglicht es außerdem, in bestimmten Situationen auch eine gewisse Tiefenunschärfe zu erzielen. Wem das immer noch nicht reicht, für den hat Sony eine Zusatzfunktion integriert, die den Hintergrund künstlich verschwimmen lässt, um einen Effekt zu erzielen, den man normalerweise nur von Spiegelreflexkameras kennt. Dieses Background Defocus funktionierte im Test auch durchaus gut, sofern das Motiv stimmt und sich nicht bewegt. Hat man das Foto geschossen, muss man den Blurry-Effekt außerdem manuell nachjustieren. Für schnelle Schnappschüsse eignet sich jener also nur bedingt.

Eine weitere Besonderheit der Z2-Kamera ist es, Vides in 4K-Auflösung, also in 3840 x 2160 Pixel, aufzunehmen. Die Bildwiederholrate beträgt dabei 30fps. Das Z2 ist nicht das erste Smartphone mit dieser Funktion, unter anderem Samsung hatte bereits in seinem Note 3 die Funktion integriert. Zu der Funktion gibt es grundsätzlich wenig zu sagen, die Kamera nimmt die 4K-Videos ohne viel Ladezeiten auf. Wie bereits von anderen Testern berichtet, hat die Software jedoch einen ärgerlichen Bug, der auch beim futurezone-Test aufgetreten ist. Nach einigen Minuten 4K-Filmen überhitzt das Kameramodul des Z2 nämlich offenbar so stark, dass das System die Notbremse zieht und sie zwangsweise beendet. Im fututurezone-Test bei Zimmertemperatur dauerte es rund viereinhalb Minuten bis das Z2 den Dienst verweigerte.

Das Interessante dabei ist, dass sich das Handy anschließend gar nicht so warm anfühlt, wie man es etwa bei intensiven Spielen erlebt. Hier scheint die Kamera über einen besonders gut gemeinten Schutzmechanismus zu verfügen. Sony selbst gibt auf Anfrage gegenüber der futurezone an: "Uns ist bekannt, dass einige Nutzer bei der Aufnahme von längeren 4K-Videos Probleme haben können. Filmaufnahmen in hochqualitativer 4K-Auflösung können hohe Anforderungen an den Prozessor des Telefons, die Akkulaufzeit und auch den Telefonspeicher stellen. Wir empfehlen daher, für ein optimales Ergebnis eine große Speicherkarte zu installieren (Xperia Z2 ist mit SD-Karten bis zu 128 GB kompatibel) und die Aufnahme in 4K auf ein paar Minuten zu begrenzen”

Hat man keine microSD-Karte ist das Handy auch auch schon nach wenigen Minuten 4K-Video voll. Eine Minute 4K-Aufnahme nimmt nämlich auf dem Smartphone knapp 380MB an Speicherplatz ein.

Die Software

Ausgeliefert wird das Xperia Z2 mit Android KitKat in der Version 4.4.2. Sony hat eine Reihe von zusätzlichen Apps vorinstalliert, die allsamt bereits von anderen Xperia-Smartphones bekannt sind. Dazu zählen zahlreiche Video- und Foto-Apps sowie ein eigener Musik- und Video-Player. Dazu gibt es bereits den bekannten Launcher, der zwar keine besonderen Funktionen bietet, im Alltag allerdings zumindest stabil und flott läuft.

Fazit

Mit dem Xperia Z2 hat Sony im Vergleich zum Vorgänger zwar nur kleine Verbesserungen abgeliefert, die allerdings einen großen Unterschied beim Gesamteindruck machen. Besonders der Verzicht auf die Bruchschutzfolie sorgt für ein wesentlich weniger verkratzes Gerät, worüber sich wohl jeder Smartphone-Nutzer freuen würde. Auch die Verbesserungen am Display fallen auf und machen durchaus Sinn. Genug Argumente für einen Umstieg vom Z1 dürften das dennoch nicht sein, da Geschwindigkeit und Kamera ident sind. Wer jedoch von einem älteren Handy wechselt, sollte das Z2 dem Z1 auf alle Fälle vorziehen. Und auch im Vergleich zur aktuellen Konkurrenz muss sich das neue Xperia nicht verstecken. In Kombination mit der bereits bekannten guten Kamera, dem starken Innenleben und dem langlebigen Akku wird aus Sonys Spitzenmodell ein Anwärter auf die Android-Thron. Abschreckend könnte höchstens das für ein 5,2-Zoll-Display vergleichsweise große Gehäuse des Smartphones sein.

Das Xperia Z2 ist in den Farben Schwarz, Weiß und Violett ab sofort erhältlich. Die UVP liegt bei 649 Euro.

Alternativen

Am Markt für aktuelle Android-Spitzenmodelle drängen sich als Alternativen natürlich die üblichen Verdächtigen auf, wie etwa Samsungs Galaxy S5 oder das neue HTC One. Aber auch das One Plus, das derzeit nur per Einladung zu kaufen ist, wäre eine mögliche Alternative. Wer ein deutlich kleineres Smartphone mit dennoch leistungsstarkem Inneren sucht könnte sich auch das Xperia Z1 Mini ansehen. Jenes verfügt über ein nahezu identes Innenleben wie das große Modell, jedoch ist es ein gutes Stück kleiner ausgefallen.

Technische Daten

Modell Sony Xperia Z2
Display IPS-LCD 5,2" 1080 x 1920 (424 PPI)
Prozessor Qualcomm Snapdragon 801, 2,3 GHz
RAM 3 GB
Speicher 16 GB (microSD bis zu 128GB)
Betriebssystem Android 4.4.2
Anschlüsse LTE, microUSB, Bluetooth 4.0, WLAN, NFC
Akku 3200 mAh
Kamera 20,7 Megapixel, 2,2 Megapixel Front
Videos 2160p@30fps, 1080p@60fps, 720p@120fps
Maße 146.8 x 73.3 x 8.2 mm, 163 Gramm
Preis 649 Euro

Technische Daten auf der Webseite des Herstellers

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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