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TV-Planer-App von UPC mit Schwächen

Seine Lieblingssendungen von unterwegs zu programmieren, wenn man zu Hause darauf vergessen hat, klingt nach einem guten Plan. Doch diesen auch umzusetzen, erweist sich mit der neuen App von UPC, der "TV-Planer-App", als gar nicht so einfach. Die Grundvoraussetzung, eine UPC MediaBox mit integriertem Digital Video Recorder (DVR) zu besitzen, waren erfüllt. Und auch das Anlegen eines MyUPC-Profils, das für die Nutzung des Services verpflichtend ist, war mit Hilfe der Kundennummer relativ rasch erledigt. Dann kam der erste Testversuch mittels Online-Portal: Das Login war erledigt, die Seite, ganz in blau gehalten, mit den TV-Sendern schien wie erwünscht auf, doch die Reservierung der ersten Sendung war nicht erfolgreich.

Fehlerfindung dauerte Wochen
"Die Reservierung konnte nicht geplant werden. Ihre UPC Mediabox ist nicht in unserem System registriert. Schalten Sie Ihr Gerät aus und lassen Sie es mindestens zehn Minuten im Standby Modus und versuchen Sie es anschließend erneut", erschien am Bildschirm. Die Anweisungen wurden befolgt, führten jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis. Weiterhin ließ sich keine Reservierung setzen, auch nicht per iPhone-App, die seitens UPC als "innovativer Maßstab" angepriesen worden war. Die iPhone-App war allerdings nicht in der Lage, irgendeine Fehlermeldung zu fabrizieren, sondern vermeldete lediglich: "Ihre Reservierung konnte nicht gesetzt werden." Die Nummer der Mediabox hatte sie allerdings im System vermerkt.

Ein Anruf bei der UPC-Kundenhotline endete zuallererst in einer neunminütigen Warteschleife, bevor ein Mitarbeiter nach einer Nachfrage bei der Technikabteilung erklärte, die Ursache des Problems sei unklar und man werde zurückrufen, sobald es eine Lösung für das Problem gebe. Es dauerte eine Woche, bis sich ein UPC-Servicetechniker per Telefon die Zeit nahm, sich auf eine gemeinsame Ursachenforschung zu begeben.

Daraufhin stellte sich rasch heraus, dass die UPC-Box vom Service-Mitarbeiter bei der Installation nicht direkt mit der Anschlussbüchse verbunden wurde, sondern über einen DVD-Recorder. Dadurch sei es nicht bei UPC registriert gewesen und hätte keine Verbindung mit dem Internet gehabt, die für die Nutzung der App notwendig sei, hieß es. Bis zu einer Woche könne es nun dauern, bis sich die MediaBox bei UPC melde. Konkret hatte sie nach dreieinhalb Tagen eine Verbindung hergestellt - und die TV-Planer-Funktion funktionierte (auch die UPC-Hotline teilte dies per Anruf mit).

Laut UPC soll es sich dabei um einen Einzelfall handeln, bei einem Blick in die App-Bewertungen konnte man jedoch feststellen, dass mehrere UPC-Nutzer von dieser Problematik betroffen sind.

Website-Version relativ stabil
Nach diesen Anfangsschwierigkeiten, die sich über mehrere Wochen zogen, ließ sich die TV-Planer-Funktion endlich testen. Die Website-Version erwies sich nach dem Login mit den MyUPC-Daten als relativ stabil und übersichtlich. Allerdings hat sie den Nachteil, dass kein konkretes Datum ausgewählt, sondern nur von einem Tag oder einer Stunde zur nächsten navigiert werden kann.

Es lassen sich zudem keine "Massenreservierungen" setzen, das heißt beispielsweise bei einer Serie die Aufnahme aller Folgen vorprogrammieren. Das Setzen von Reservierungen und das Überschreiben von alten Reservierungen funktionierte im Test mehrfach sehr gut und zügig. Durch das Zwei-Click-System wird auch verhindert, dass man "irrtümlich" Reservierungen setzt. In der Website-Version konnte man allerdings nirgends nachsehen, welche Aufnahmen man zuletzt gesetzt hat.

App-Version etwas träge
Dies ist bei der iPhone-, iPod- und iPad-Version des TV-Planers (im App Store kostenlos erhältlich) möglich. Dort gibt es unter dem Menüpunkt Einstellungen und Aufnahmen eine Liste von Sendungen, deren Aufnahme man geplant hat. Allerdings werden dort derzeit nur die geplanten Aufnahmen angezeigt und nicht etwa die von Ereignissen, die bereits stattgefunden haben. Ein kleines Manko. Viel schlimmer ist bei der App, dass die Bedienung etwas träge ist, und zwar egal, ob man per WLAN oder per 3G mit dem Internet verbunden ist. Die Channels und das TV-Programm werden unter dem Punkt "TV Guide" nur relativ langsam (teilweise 15 Sekunden Wartezeit) aufgebaut.

Dafür lässt sich, im Gegensatz zur Website-Version, auch das Datum und die exakte Uhrzeit auswählen. Auch bei der iPhone-App ist es allerdings nicht möglich, die Reservierung von mehreren Folgen mit einem Click zu setzen. Das Setzen von Reservierungen funktioniert im Schnitt in 90 Prozent aller Fällen. Insgesamt drei Mal konnte keine Verbindung mit der MediaBox aufgebaut werden (obwohl am Setup nichts mehr verändert wurde).

Abgleich mit MediaBox nur in eine Richtung

Auffällig war auch, dass der Abgleich zwischen MediaBox und App nur eindimensional funktioniert hat. Das heißt, die Aufnahmen, die per App gesetzt wurden, werden zwar auch in der MediaBox und in der Website-Version des TV-Planers angezeigt, aber die Aufnahmen, die direkt auf der MediaBox programmiert werden, werden umgekehrt nicht in der App oder Website-Version angezeigt. Das liegt laut UPC daran, dass die Kommunikation zwischen Box und App über einen Server läuft.

Hier wäre ein multidimensionaler Abgleich allerdings wünschenswert. Auch das Löschen der Reservierung ist weder mittels App noch mittels Website-Version möglich, sondern nur direkt auf der MediaBox. UPC kündigte gegenüber der futurezone an, dass man diese Verbesserungsvorschläge in künftigen Updates berücksichtigen werde.

Positiv zu bewerten ist die Möglichkeit, dass man seine Lieblingssender unter dem Punkt Favoriten abspeichern kann, damit man einen schnelleren Zugriff darauf hat. Dies funktionierte im Test einwandfrei. Auch die Benachrichtigung per E-Mail, ob eine Reservierung tatsächlich "erfolgreich übermittelt" wurde, ist sehr löblich und funktionierte rasch und zuverlässig.

Sicherheitsrisiko?
Stutzig hingegen macht folgende Aussage eines Nutzers in den App-Bewertungen, "Vorsicht Sicherheitsrisiko! Die App speichert Benutzername und Passwort auf der Platte für jeden mit Computer und Kabel lesbar ab." Der bei UPC für die App zuständige technische Produktmanager war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. UPC wollte zudem auf futurezone-Anfrage keine aktuellen Nutzer-Zahlen der App nennen.

Update erwünscht
Fazit: Die Idee für und der Ansatz zu einer derartige App sind lobenswert, die Umsetzung ist jedoch noch nicht ganz ausgereift. So hat die iPhone-App noch einige kleinere Mängel: keine Multidimensionalität, keine Lösch-Funktion und keine 100-prozentige Garantie, dass die Aufnahme zum gewünschten Zeitpunkt auch tatsächlich funktioniert. Doch UPC hat die Chance, die fehlenden Funktionen mit diversen Updates nachzubessern und die App tatsächlich zu dem zu machen, was sie sein sollte: "ein innovativer Dienst". UPC versprach gegenüber der futurezone, daran zu arbeiten. Wann genau das erste Update kommen wird, konnte der Anbieter von TV-Inhalten allerdings noch nicht sagen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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