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Wie gut funktionieren mobile Klimageräte?

Die Temperaturen steigen von Jahr zu Jahr, sodass es in der eigenen Wohnung – vor allem im urbanen Bereich – oft unerträglich heiß wird. Eine fix verbaute Klimaanlage – ein sogenanntes Splitgerät – kann sich allerdings nicht jeder leisten und bedarf zudem einer baurechtlichen Genehmigung. Daher greifen viele zu den günstigeren mobilen Klimaanlagen, sogenannte Monoblockgeräte. Doch wie gut funktionieren sie? Die futurezone hat zwei Experten befragt. 

Günstig, aber ineffizient

„Monoblockgeräte haben den Vorteil der Mobilität – man kann sie bei Bedarf in unterschiedliche Räume aufstellen und benötigt für die Montage und Inbetriebnahme keinen Fachmann“, sagt Karin Baumgarten, Projektleiterin beim Verein für Konsumenteninformation (VKI). Zudem seien sie wesentlich günstiger als Splitgeräte: Die vom VKI getesteten mobilen Apparate kosten zwischen 350 und 600 Euro, die fix verbauten hingegen zwischen 1.100 bis 2.800 Euro.

Die mobilen Modelle haben aber auch große Nachteile: sie sind laut, deutlich ineffizienter und nicht für den Dauereinsatz geeignet, weiß Baumgarten. Ihre Kühlleistung reiche nur für Räume von rund 16 bis 20 Quadratmeter. „Eine rasche Kühlung darf man sich nicht erwarten, denn um einen Raum von 35 auf 24 Grad herunterzukühlen, benötigen diese Geräte 40 bis 80 Minuten." 

Der Abluftschlauch, der die warme Luft nach außen abgibt, müsse in ein geöffnetes Fenster geklemmt werden. „Durch diesen Spalt kommt dann wieder warme Luft von draußen hinein. Zusätzlich erwärmt sich der Schlauch auf bis zu 65 Grad Celsius – diese Abwärme gelangt dann auch wieder in den Raum“, sagt die VKI-Expertin.

Kleine Stromfresser

Mobile Geräte können auf längere Sicht der Geldtasche zur Last fallen. Pro Sommer verbrauchen sie etwa 140 bis 250 Kilowattstunden Strom – Splitgeräte weniger als 100 Kilowattstunden, ergänzt VKI-Expertin Baumgarten. „Die Stromkosten für 10 Jahre betragen für Monoblockgeräte in etwa 360 bis 600 Euro, bei Splitgeräten sind es 160 bis 210 Euro“.

Fabian Scholz von der Informationsplattform topprodukte.at rät daher, sie nur dann zu nützen, wenn sie auch tatsächlich gebraucht werden. Ihm zufolge würden Monoblockgeräte oft unbedacht angeschafft und dann dauerhaft in Betrieb gesetzt. „Wichtig ist, sie nicht schon früh bei einer Außentemperatur von beispielsweise nur 26 Grad einzuschalten, nur um den Raum vorzukühlen", sagt er. Und: Sobald sie nicht mehr gebraucht werden, sollten sie umgehend wieder abgeschaltet werden.

Weniger klimaschädlich, aber...

Klimafreundlich sind Monoblockgeräte ebenfalls nicht. Und doch haben sie gegenüber Splitgeräten diesbezüglich einen deutlichen Vorteil. Laut Karin Baumgarten mache das verwendete Kältemittel R290 – auch Propan genannt – bei den getesteten Modellen den Unterschied. Dieses sei „nur“ 3 Mal so schädlich wie CO2.

„Im Vergleich dazu ist das in Splitgeräten verwendete Kältemittel R32 – Difluormethan – für das Klima 675 Mal schädlicher als Kohlendioxid“, so die Fachfrau. Wesentlich sei jedenfalls, das Gerät am Ende der Nutzung fachgerecht zu entsorgen, damit kein Kältemittel entweichen kann.

Lebensgefahr bei Therme

Wer Gasgeräte, wie eine Therme oder einen Warmwasserheizer hat, muss bei einer Inbetriebnahme von Monoblockgeräten besonders achtsam sein oder bestenfalls darauf verzichten. Bei hohen Außentemperaturen kann im Kamin einer Gastherme nämlich Abgasrückstau entstehen, was tödliche Folgen haben kann. Durch das Ableiten der warmen Luft und Einsaugen neuer Luft nach innen kann Unterdruck entstehen, wodurch sich Kohlenmonoxid unbemerkt im Wohnraum verteilen kann.

Wichtig sei laut dem Testmagazin Konsument eine regelmäßige Wartung der Therme oder des Durchlauferhitzers. Vor Inbetriebnahme des mobilen Klimagerätes empfehlen Experten zudem einen Rauchfangkehrer-Befund über den Lufthaushalt durchführen zu lassen.

Hitze

Alternative Kühlung

„2015 hatten wir einen Rekord von 42 Hitzetagen. Und die nehmen zu. Wenn wir die Pariser Klimaziele nicht einhalten, sind in Österreich im Jahr 2070 bis zu 73 zu erwarten“, ergänzt Fabian Scholz. Um das zu vermeiden, seien sinnvolle Maßnahmen notwendig. Unter anderem könne man seine Wohnräume auf "natürlichere" Weise kühl halten. 

„In erster Linie sollte man richtig lüften. Das klingt banal, hat aber eine effektive Wirkung“, sagt er. Die Fenster sollten dann geöffnet werden, wenn es draußen kühler ist als drinnen – also in der Nacht und in den ersten Morgenstunden. Bevor man außer Haus geht, sollte die gesamte Wohnung „dicht“ gemacht werden und alle Fenster und Türen geschlossen werden.

Markisen oder Jalousien stoppen zudem den direkten Wärmeeintrag durch die Sonne in den Innenraum. Auch wenn man das Haus verlässt, sollten die Jalousien geschlossen oder die Markise unten bleiben. Jalousien sollten Scholz zufolge aber auf jeden Fall außen angebracht sein. Denn ist die Wärme erst einmal in den Wohnbereich eingedrungen, kann sie auch die Vorrichtung nicht mehr aufhalten. „Alternativ kann man auch den Balkon oder die Loggia begrünen“, so der Spezialist.

Ist zudem etwa die Küche eher kühl, sollte man die Tür zum wärmeren Wohnzimmer offen halten, "denn die kalte Luft kühlt die warme“, so Scholz.

Außerdem empfiehlt er Ventilatoren. „Die kann man problemlos und ohne schlechtes Gewissen aufstellen. Sie kühlen zwar die Luft nicht, dennoch entsteht ein kühlender Effekt. Und sie brauchen auch nicht viel Strom.“ Für eine stärkere Kühlung helfen zusätzlich feuchte Bettlaken, die etwa auf dem Wäscheständer aufgehängt werden können.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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