Zensur-Software auf Xiaomi-Smartphones gefunden
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Taiwans Kommunikationsbehörde National Communications Commission (NCC) hat laut eigenen Angaben herausgefunden, dass Smartphones des chinesischen Herstellers Xiaomi in dem Land mit Zensur-Software ausgeliefert werden. Mehr als 2.000 politisch sensible Wörter würden auf diese Art und Weise gefiltert werden, wie Taiwan News berichtet.
In einer Pressemitteilung teilte die NCC mit, dass auf dem Xiaomi Mi 10T 5G ein Programm namens „MiAdBlacklisConfigur“ von den Servern globalapi.ad.xiaomi.com heruntergeladen wird. Dieses Programm zielt nicht nur auf Wörter ab, die als politisch sensibel gelten, sondern kann auch verhindern, dass sich Smartphones mit bestimmten Webseiten verbinden. Auch sei die Software in der Lage, den Internetverlauf der Benutzer*innen an Server in Peking zu übertragen.
Begriffe wie „Freies Tibet“, „Taiwanesische Unabhängigkeit“ und „unabhängige Medien in Hongkong“ sind ebenso blockiert, wie die Namen taiwanesischer politischer Parteien und chinesischer politischer Führer*innen. Die Zensur funktioniert sowohl in Englisch als auch in chinesischen Sprachen.
"Alarmsignal"
Die NCC sieht die Zensur als Alarmsignal, auch im Hinblick auf die Sicherheit persönlicher Daten der Anwender*innen. Xiaomi Taiwan hat die Bedenken zurückgewiesen und erklärte, dass das Programm nur dazu diene, “unangemessene Inhalte wie Gewalt, Sex, Hassreden und andere Informationen zu blockieren, die lokale Benutzer*innen beleidigen könnten”. Die NCC erklärte daraufhin, ihre Untersuchungen fortzusetzen.
Taiwan-China-Konflikt
Zwischen China und Taiwan herrschen permanent große Spannungen. Für Peking ist Taiwan eine abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll. Das Land hatte sich nach dem Triumph der Kommunisten im Bürgerkrieg 1949 von China abgespalten. Seitdem übt Peking immer wieder politischen Druck auf Taiwan aus.
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