Wo sich viele Menschen in einem Netzwerk befinden, geht es mit der Datenrate bergab.

Wo sich viele Menschen in einem Netzwerk befinden, geht es mit der Datenrate bergab.

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Science

Neu entwickelte Datenübertragung ist 9.380 Mal schneller als 5G

938 Gigabit pro Sekunde bzw. 117 Gigabyte pro Sekunde - diese Rekordgeschwindigkeit stellten Forscher des University College London bei einer kabellosen Datenübertragung auf. Damit sind sie etwa 9.380 Mal schneller als die durchschnittliche 5G-Downloadrate in Großbritannien, schreiben die Forscher.

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Normalerweise nutzt drahtlose Datenübertragung wie Wi-Fi und der 5G-Mobilfunk Funkwellen mit niedrigen Frequenzen unter 6GHz. Überlastungen in diesem Frequenzbereich schränken allerdings die Übertragungsgeschwindigkeiten ein. Die Forschenden vergrößerten den Bereich daher, indem sie Funk- und optische Technologien kombinierten.

2 Technologien kombiniert

In diesem sogenannten Multiplexverfahren wird der Frequenzbereich zwischen 5 und 50 Gigaherz von fortschrittlicher, aber herkömmlicher Funkelektronik genutzt. Im Bereich von 50 bis 150 Gigaherz werden die Daten zudem über lichtbasierte Funksignalgenerationen übertragen. 

Forscher Zhixin Liu sagt in einer Aussendung, dass seine Gruppe bereits in Gesprächen mit Smartphone-Herstellern und Netzbetreibern stehe und er hoffe, dass ihre Entwicklung in der künftigen 6G-Technologie zum Einsatz kommen würde. Es gebe allerdings auch andere Ansätze, die um diese Position konkurrieren.

Noch höhere Übertragungsraten möglich

938 Gigabit pro Sekunde sind zwar ein Rekord für Multiplex-Signale, Einzelsignale schaffen allerdings bereits mehr als 1 Terabit. Das Mobilfunknetzwerk der 6. Generation soll in den 2030er-Jahren fertig entwickelt und auch freigegeben werden.

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Mit der Technologie könne man laut den Forschern 2 Filme in 4K-Qualität (14 GB) innerhalb von 0,12 Sekunden herunterladen. Eine herkömmliche 5G-Verbindung mit 100 Mb/s benötigt dafür rund 19 Minuten. Gleichzeitig könnten Tausende Menschen simultan qualitativ hochwertige Aufnahmen live streamen.

Letzten Meter überbrücken

"Das Schöne an der drahtlosen Technologie ist ihre Flexibilität beim Standort. Sie kann in Szenarien eingesetzt werden, in denen eine optische Verkabelung problematisch wäre, z. B. in einer Fabrik mit einer komplexen Anordnung von Geräten", meint der teilhabende Professor Izzat Darwazeh.

Im Kern geht es den Forschern darum, die "letzten paar Meter" der Datenübertragung zwischen Router bzw. Kommunikationsmasten und Gerät zu übertragen. Während Glasfaserkabel Daten über ganze Kontinente hinweg übertragen können, gerät hier die Geschwindigkeit oft ins Stocken. Mit ihrer Forschung will das Team über die Luft erreichen, was mit Glasfasern bereits möglich ist.

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