FILE PHOTO: NASA handout shows NASA Expedition 35 Flight Engineers Cassidy and Marshburn conducting a spacewalk to inspect and replace a pump controller box on the International Space Station's far port truss
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Science

Aufenthalt im Weltraum führt zu Veränderungen im Gehirn

Die Auswahl neuer Astronautinnen und Astronauten der ESA läuft auf Hochtouren. Derweil zeigt eine neue Studie: Das Hirn passt sich während Weltraummissionen der Schwerelosigkeit an. Auch 7 Monate nach der Rückkehr zur Erde sind die Veränderungen noch sichtbar.

Demnach beobachteten Wissenschafter*innen um Floris Wuyts von der Universität Antwerpen strukturelle Veränderungen in Hirnbahnen. Das berichten sie im Fachmagazin "Frontiers in Neural Circuits".

Wie sich diese Anpassungsstrategien des Gehirns auf den Alltag auswirken, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Für nachteilige Auswirkungen gebe es aber keinerlei Anhaltspunkte, so die Wissenschafter*innen.

12 Kosmonauten untersucht

In Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumagentur ESA und der russischen Raumfahrtbehörde Roscosmos untersuchte das Team die Gehirne von 12 Kosmonauten, die im Schnitt ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS verbrachten. Mittels Hirnscans untersuchten sie die Veränderungen in der weißen Hirnsubstanz der Allreisenden sowie von 13 Kontrollpersonen. Vereinfacht gesagt ist die weiße Substanz der Kommunikationskanal des Gehirns.

So stellten die Wissenschafter*innen Veränderungen in den neuronalen Verbindungen zwischen verschiedenen motorischen Bereichen im Gehirn der Kosmonauten fest. In diesen Arealen werden Bewegungen gesteuert. "In der Schwerelosigkeit muss ein Astronaut seine Bewegungsstrategien im Vergleich zur Erde drastisch anpassen", erklärt Erstautor Andrei Doroshin von der US-amerikanischen Drexel University. Und die Studie zeige, dass die verschiedenen Hirnregionen im Weltall sozusagen neu verdrahtet würden.

Veränderungen noch lange sichtbar

Nachuntersuchungen bei 8 Kosmonauten zeigten, dass die Veränderungen 7 Monate nach der Rückkehr auf die Erde noch sichtbar waren. Einschränkend geben die Forscher zu bedenken, dass die Stichprobe klein war, weshalb weitere Langzeitstudien nötig seien. Auch im Hinblick auf künftige Marsmissionen, die deutlich länger dauern würden, erachten sie dies als wichtig.

Währenddessen sucht die ESA das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt neue Astronautinnen und Astronauten, die als festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Weltraummissionen eingesetzt werden sollen.

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