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ESA sucht Astronautinnen und Astronauten: So viele haben sich beworben

Die ESA hat die Bewerbungsphase für Astronaut*innen beendet. Zwischen 31. März 2021 und dem 18. Juni konnten sich Bewerber*innen aus allen ESA-Mitgliedsstaaten um den begehrten Job bewerben. Die Resonanz war riesig: insgesamt reichten 22.589 Menschen ihre Bewerbung ein. "Das ist ein historischer Moment für uns. Wir sind alle erstaunt, das ist mehr als wir uns vorgestellt haben", sagte ESA-Präsident Josef Anschbacher in einem Pressegespräch.

Das ist ein enormer Anstieg von 268 Prozent gegenüber der letzten Bewerbungsphase 2008 (8.413). Das liegt sicher auch daran, dass seither mehr Mitgliedsstaaten hinzugekommen sind. So wurde die Bewerbungsphase sogar verlängert, um Interessent*innen aus dem neuen Mitgliedsstaat Litauen eine Chance zu geben. Sie schlossen sich Ende Mai an und machen immerhin noch 80 Bewerber*innen aus. Aus Österreich waren es insgesamt 464.

Besonders viele Bewerbungen kamen etwa aus Frankreich (7.137), wo mit Thomas Pesquet gerade der erste ESA-Astronaut mit einer SpaceX-Rakete zur ISS geflogen ist (die futurezone berichtete). Deutschland, das mit Alexander Gerst und Matthias Mauer gleich zwei Astronauten im aktuellen Korps stellt, folgt mit 3.700 Bewerber*innen. Eine Übersicht über die Zahlen liefert die ESA in einem PDF.

421 Prozent mehr Frauen

Als besonders erfreulich wertet Guillaume Weerts vom ESA Astronauten-Zentrum den großen Anstieg an Bewerberinnen. 2008 waren es nur 1.287, dieses Mal gingen 5.419 Bewerbungen von Frauen ein. Das sind 421 Prozent mehr - im Gesamtfeld macht es aber trotzdem nur 24 Prozent aus. Das ist zwar eine Verbesserung, es bleibt aber Luft nach oben.

Die höchste Frauenquote gab es in Estland (38, 6 Prozent), gefolgt von den Niederlanden (30,1 Prozent) und Großbritannien (28,3 Prozent). In Österreich liegt die Quote bei 24,8 Prozent und damit leicht über dem Durchschnitt. Das Programm für Bewerber*innen mit Behinderung zählt 257 Einreichungen, davon 60 von Frauen.

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ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti

Nun beginnt die Screening-Phase, bei der die Bewerbungen geprüft werden. Nur 1.500 Menschen werden dann zum psychologischen Test eingeladen, dem nächsten Schritt auf dem Weg zum Traumjob. Nach Abschluss der Bewerbungsphase 2022 wird die ESA 4 bis 6 neue Berufsastronaut*innen haben sowie eine Person mit Behinderung.

Viel zu tun im Weltraum

Neu ist, dass die ESA auch ein Team von 20 Personen in Reserve behält, die weiter ihrem Beruf nachgehen und auf Abruf bereit sind. "Wir haben viel zu tun im Weltraum, nämlich das Leben und Arbeiten im nahen Orbit und das Erkunden des Sonnensystems", sagt David Parker, Direktor für Human and Robotic Exploration bei der ESA. Dazu gehöre auch der langfristige Plan, Menschen auf den Mars zu bringen.

Aschbacher fand auch ermutigende Worte für jene, die es nicht in die nächste Runde schaffen. "Ein Astronaut zu sein, ist die 'goldene Möglichkeit', aber es ist nicht die einzige Möglichkeit, bei der ESA zu arbeiten". In Kürze würden etwa 500 neue Stellen frei, da viele Mitarbeiter*innen kurz vor dem Ruhestand stünden.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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