"Die Natur ist den Menschen meilenweit voraus"
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Das Unternehmen Festo nimmt sich Anleihen aus der Natur und setzt sie öffentlichkeitswirksam um. Ideengeber
Um die Forschung auch in Zukunft voranzutreiben, arbeitet Festo mit verschiedenen Forschungseinrichungen, wie der TU Wien zusammen. Im Juni wurde an der TU ein Festo-Systemlabor eröffnet, wo junge Wissenschaftler an neuen Entwicklungen arbeiten sollen.
futurezone: Was bedeutet die Zusammenarbeit mit der TU für Sie?
Peter Post: Die TU Wien wird in Zukunft einer unserer wichtigsten Partner sein. Gleichzeitig verfügen wir weltweit über ein großes Netzwerk, wo wir mit den besten Vertretern verschiedener Fachgebiete kooperieren.
Die populärsten Beispiel für die Festo-Forschung in der Vergangenheit sind der Elefantenrüssel und die Robotermöwe. Was ist aus diesen Projekten geworden?
Natürlich würden wir mit den Produkten am liebsten direkt in die Praxis gehen, das dauert aber häufig länger, als man erwartet. Sowohl der Handling-Assistent (Elefantenrüssel, Anm.), als auch der Smartbird sind Dinge, die auf technologisch langfristige Herausforderungen abzielen. Das heißt, wir untersuchen noch grundsätzliche Zusammenhänge und werden dann zu den Themen Energieeffizienz konkrete Beispiele für die Systeme der Zukunft realisieren. Gleichzeitig versuchen wir natürlich auch, konkrete Verbesserungen für Gegenwartsprodukte abzuleiten.
Welche ähnlichen Projekte darf man sich in der Zukunft erwarten?
Wir werden selbstverständlich immer wieder versuchen, ähnlich anschauliche Lösungen zu generieren. Was genau in der Zukunft kommen wird, kann ich aber nicht erzählen.
Die bisherigen Entwicklungen sind in der Öffentlichkeit auf sehr breites Interesse gestoßen, auch außerhalb der Forschung. Warum kommt Bionik so gut an?
Technische Innovationen passieren heute an vielen Stellen oft nur im Detail und sind von Außen oft nur schwer wahrnehmbar. Mit der Bionik nutzen wir die Möglichkeit, Technik mit einem hohen Maß an Anschaulichkeit zu verbinden. Natur ist etwas, womit der Mensch immer wieder in Berührung ist. Besonders in der Erziehung wird sie immer wieder als Beispiel dafür herangezogen, wie Dinge funktionieren. Was dazu kommt ist, dass die Natur uns Menschen mit unseren künstlichen Lösungen gerade in Bereichen wie Energieeffizienz immer noch meilenweit voraus ist und wir noch sehr viel lernen können. Aus diesem Grund ist sie heute und wird auch morgen für die Forschung sehr interessant sein.
Sie gelten als Vertreter eines Open-Innovation-Ansatzes, wonach Forschung nicht isoliert in einem Unternehmen, sondern immer in Kooperation mit verschiedensten Institutionen und Experten geschehen soll. Was bedeutet Open Innovation für Sie?
Wir haben vor Jahren gelernt, dass es wichtig ist, bei interdisziplinären Projekten zusammenzuarbeiten. Eine Person und noch eine Person können unter optimalen Voraussetzungen mehr als zwei Personen sein. Das gilt natürlich auch bei Institutionen wie der TU Wien. Über die Grenzen von Institutionen hinweg kann Wissen verschiedener Forschungsrichtungen zusammengestellt werden. Open Innovation bedeutet für uns, dass wir Lösungen auf einer möglichst breiten Plattform generieren. Gerade der Blick von von Außen bringt oft ganz neuartige Lösungen.
Beim Thema Open Innovation fällt auch immer das Stichwort Croud-Sourcing.
Croud-Sourcing ist natürlich auch für uns ein Thema, wir haben es in der Vergangenheit bereits eingesetzt und werden auch in Zukunft damit arbeiten. In komplexen technologischen Systemen brauchen wir aber oft auch eine wissenschaftliche Grundlage. Es muss sehr viel Zeit investiert werden, um Lösungen tatsächlich zu generieren. Kooperationen wie die mit der TU werden für uns eher das Mittel der Wahl bleiben.
In jüngster Vergangenheit ist immer wieder von Patentstreitigkeiten zwischen verschiedenen Unternehmen zu hören. Inwieweit spielen Patente für Open Innovation eine Rolle?
Ich halte diese Patentstreitigkeiten und derartige Auseinandersetzungen für ein unbeschreiblich großes Hemmnis. Wo es darum geht, Innovationen voranzutreiben, sollten sich sämtliche Akteure überlegen, ob sie so agieren wollen. Wesentlich ist, dass wir durch unsere Erfindungen den Menschen nutzen wollen. Erst bei Markteintritt entscheidet sich, ob man eine Innovation schützen muss, oder nicht. In der kreativen Phase nach dem Motto "Ich weiß etwas, sag es aber nicht" zu arbeiten, ist sicherlich falsch. Eine allzutiefe Auseinandersetzung damit, wem welche Erfindung gehört, schadet einem Open Innovation Ansatz.
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