Schiebel produziert seit einigen Jahren Drohnen für den Weltmarkt.
Schiebel produziert seit einigen Jahren Drohnen für den Weltmarkt.
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Online-Versandhandel

Drohnenbauer: „Amazon-Drohne ist Riesen-Fake“

Vor einigen Tagen sorgte Internet-Versandhändler Amazon für großes Aufsehen. Er will Pakete in vier bis fünf Jahren innerhalb von 30 Minuten mit Mini-Drohnen zum Käufer zustellen. Experten halten die Realisierung aber aus technischen und rechtlichen Gründen für sehr schwierig bis unmöglich.

„Aus heutiger Sicht ist das ein guter Werbegag für Amazon, aber praktisch nicht machbar“, sagt Peter Haueis. Er ist Flugbetriebsleiter beim heimischen Drohnenhersteller Schiebel. „Technisch und rechtlich ist das nicht möglich, das ist ein Riesen-Fake.“

Denn die von Amazon gezeigten Drohnen mit ihren vier Propellern seien schlicht nicht geeignet. „Fällt einer davon aus, kommt das Ding vom Himmel.“ Unabhängig davon dürften Drohnen in Österreich nicht über Personengruppen oder bebautem Gebiet fliegen. Mit Jahresbeginn wird das Gesetz für unbemannte Luftfahrtgeräte sogar konkretisiert und verschärft. Fluggeräte, die weniger als 25 Kilo wiegen und eine Aufschlagskraft von 69 Joule nicht überschreiten, benötigen zwar keine Fluggenehmigung. Sie müssen aber unter 150 Metern und in einem Umkreis vom Sender von 100 Metern fliegen.

Annette Mossel, die an der TU Wien mit Kollegen eine Drohne (Quadcopter) entwickelte, sieht das Amazon-Projekt ebenfalls skeptisch. „Technisch wäre es möglich, aber eine Waschmaschine wird man so nicht liefern können.“ In Städten sei dies aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt, in sehr dünn besiedelten Gebieten (z. B. Wüsten) eventuell denkbar.

Österreichs Drohnenentwickler (auch die Grazer FH Joanneum) werden also so schnell nicht mit Amazon ins Geschäft kommen.

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Robert Kleedorfer

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