
Dünne Solarzellen zum Aufkleben sollen bald marktreif sein
Dünne Solarzellen zum Aufkleben sollen bald marktreif sein
Die Idee klingt zu gut, um Realität zu werden: Freie Flächen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, werden einfach mit Photovoltaik überzogen. Damit ließe sich elektrischer Strom nachhaltig und praktisch überall erzeugen. PV-Anlagen sind aber schwer und können schon alleine deswegen nicht überall installiert werden.
Eine Lösung für dieses Problem will die britische Firma Power Roll parat haben. Sie arbeitet schon seit mehr als 12 Jahren an Solarmodulen, die extrem dünn, besonders leicht sind und flexibel sind. Daher sollen sich diese Solarzellen quasi überall aufkleben lassen.
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Durchbruch bei Produktion von Solarfolie
Power Roll hat kürzlich einen Durchbruch bekannt gegeben. Durch eine Änderung am Design der Solarmodule soll die stromerzeugende Folie wesentlich günstiger zu produzieren sein und gleichzeitig mehr Energie erzeugen können.
Neues Verfahren, neues Design, mehr Effizienz
Das britische Unternehmen setzt auf ein Verfahren, bei dem feinste Mikrorillen in eine Folie graviert werden. Das ist am ehesten mit dem holografischen Sicherheitsmerkmal auf Kreditkarten zu vergleichen. Jede dieser Rillen enthält eine eigenständige Solarzelle, die aus einer Perowskit-Struktur besteht.
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Durch das neue Produktionsverfahren, das Power Roll in Zusammenarbeit mit der University of Sheffield entwickelt hat, konnte die Anzahl der Rillen massiv erhöht werden: von 16 auf 362. Das soll die Energieausbeute erhöhen, wodurch sich die Effizienz (PCEs) auf bis zu 12,8 Prozent steigern lasse, wie New Atlas schreibt.
Ermöglicht wird dies durch ein kostensparendes Konzept. Dabei fällt der stromerzeugende Kontakt auf der Oberseite weg. Beide Kontakte befinden sich bei dem neuen Design auf der Unterseite. Das hat den großen Vorteil, dass die transparente und leitfähige Oxidschicht weggelassen werden kann. Und diese Schicht ist ein wesentlicher Kostenfaktor bei der Herstellung von Solarmodulen.

© Power Roll
Die zentrale Frage
Auch wenn die jüngsten Entwicklungen bei der Herstellung der Power-Roll-Solarfolie vielversprechend klingen, bleibt eine Frage weiterhin unbeantwortet. Es ist nämlich unklar, wie hoch die Effizienz der flexiblen PV-Module tatsächlich ist, wenn sie in Serienproduktion gehen. Daraus macht das britische Unternehmen ein Geheimnis.
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Das dürfte auch einen guten Grund haben. Wäre die Effizienz hoch genug, könnte dieser Wert wohl problemlos kommuniziert werden. So eröffnet die Geheimniskrämerei einen Raum für Spekulationen, wo es heißt, die Effizienz könnte bei lediglich 10 Prozent oder sogar darunter liegen. Handelsübliche Solarmodule kommen auf ungefähr 22 bis 25 Prozent.
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