Young woman wearing disposable medical mask shopping in supermarket during coronavirus pneumonia outbreak
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Science

Einkaufen, Post, Frisör, Kinder: So verhalten sich Epidemiologen

Seit Ausbruch der Pandemie steht man im Alltag regelmäßig vor der Frage, welchen Aktivitäten man wie nachgehen kann, ohne ein zu großes Ansteckungsrisiko einzugehen. Das umfangreichste Hintergrundwissen sollten hier Epidemiologen haben. Die New York Times wollte von 700 davon wissen, wie sie aktuell ihr persönliches Leben trotz Corona gestalten. Dabei wurde abgefragt, welchen Alltagstätigkeiten sie in den letzten 30 Tagen nachgegangen sind oder nachgegangen wären, wenn es notwendig gewesen wäre. 

Die Antworten zeigen, dass die Experten in ihrem privaten Leben sehr zurückhaltend waren. Von den 23 abgefragten Alltagstätigkeiten gab es nur 3, denen mehr als 50 Prozent der befragten Epidemiologen nachgegangen sind - Schutzmaßnahmen wie Masken vorausgesetzt.

90 Prozent erklärten, Einkäufe oder Apothekenbesuche getätigt haben. 72 Prozent sagten, dass sie Postsendungen ohne Vorkehrungen ins Haus gebracht haben. 62 Prozent gaben an, sich mit Freunden im Freien getroffen zu haben.

Anderen Tätigkeiten sind deutlich weniger Epidemiologen nachgegangen. Dazu zählen Restaurantbesuche (12 Prozent der Befragten), Fitnessstudio (9 Prozent der Befragten), Friseurbesuche (29 Prozent der Befragten) oder nicht akute Arzttermine (44 Prozent der Befragten).

Friseur während COVID-19

Innenräume und Kinder

Besonders in Innenräumen geben sich die Experten vorsichtig, bei Aktivitäten draußen sehen sie weniger Gefahr. Das zeigt sich etwa bei den Kindern. So erklärten 26 Prozent, sie hätten ihre Kinder im Freien mit anderen Kindern spielen lassen. Lediglich 4 Prozent gaben an, dies auch in Innenräumen zugelassen zu haben. 

“In der Nähe von Menschen zu sein, die ich nicht gut kenne, wird immer unsicherer als früher sein”, wird etwa Ellicott Matthay, Postdoktorand an der University of California in San Francisco zitiert. Aber auch bei Personen, die man gut kennt, sind die Experten vorsichtig. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass sie Weihnachten, Chanukka oder andere Winterferien nur mit Mitgliedern ihres Haushalts verbringen wollen. 

Impfung

Die Hälfte der Epidemiologen gab an, ihr Verhalten erst dann zu ändern, wenn mindestens 70 Prozent der Bevölkerung geimpft wurden. Dreißig Prozent sagten, sie würden einige Änderungen vornehmen, sobald sie selbst geimpft wurden.

Karin Michels, Professorin für Epidemiologie an der U.C.L.A., sagte, es würde wahrscheinlich viele Jahre dauern, bis es sicher genug sei, zum alten Lebensstil zurück zu kehren. Für die Epidemiologen seien auch in Anbetracht der kommenden Impfung noch viele Fragen offen. Darunter etwa die Dauer der Immunität und die effiziente Verteilung des Impfstoffes. Auch eine mögliche Mutation des Virus macht manchen Experten sorgen.

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