Emotionale Bindung könnte Kampfroboter hemmen
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Wie Julie Carpenter von der University of Washington herausfand, bauen Soldaten zu Robotern emotionale Bindungen auf und zwar in einer ähnlichen Weise wie dies auch bei anderen Menschen, Tieren oder sogar leblosen Objekten wie Stofftieren der Fall ist. Da Roboter eigentlich dafür gedacht sind, bei kritischen Einsätzen an vorderste Front geschickt zu werden, um kein Menschenleben zu riskieren, könnte diese Bindung im Ernstfall hinderlich sein.
In Interviews mit Soldaten erfuhr Carpenter, dass vielen Robotern Namen gegeben werden. Üblicherweise würden etwa Namen von Prominenten verwendet, oder jene von geliebten Personen. Einigen Robotern würden diese Namen auch aufgemalt. Wenn ein Roboter bei einem Einsatz kaputt ging, beschrieben die meisten Soldaten ihre erste Reaktion als Wut darüber, ein teures Stück Ausrüstung verloren zu haben. Einige andere verspürten jedoch weitergehende Verlustgefühle.
"Armer Kleiner"
"Sie haben gesagt, sie seien sauer, wenn ein Roboter ausfiel, weil es sich um ein wichtiges Werkzeug handle, aber dann fügten sie hinzu: 'Armer Kleiner'", beschreibt Carpenter ihre Interview-Erfahrungen. Die Forscherin schließt, dass man die emotionale Bindung von Soldaten an ihre Roboter in Zukunft berücksichtigen müsse, wenn man sicherstellen wolle, dass Roboter möglichst belastungsfrei in Einsätze geschickt werden.
Einige Roboter, die sich derzeit in Entwicklung befinden, ähneln stark humanoiden Wesen oder Tieren - siehe etwa alle nach biologischen Vorbildern entworfenen Roboter von Boston Dynamics. Je stärker Roboter lebenden Wesen ähneln, desto stärker sei das Risiko allzu starker emotionaler Bindung, meint Carpenter. "Und wenn du emotionell an etwas gebunden bist, wird das deine Entscheidungsfindung beeinflussen."
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