Eric Schmidt: "Wir sind die Gefahr, nicht Maschinen"
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Alphabet-Vorstand Eric Schmidt hat auf der RSA Conference in San Francisco die jüngsten Errungenschaften von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning gelobt. Gewisse Algorithmen seien schon soweit, dass sie menschenähnliche Qualitäten simulieren könnten. Von intelligenten Maschinen, welche gegen die Menschheit revoltieren könnten, sei man allerdings meilenweit entfernt.
Computer schlägt Arzt
"Bevor das passiert, revoltieren wohl eher die Menschen gegeneinander. Ich glaube wir sollten uns eher um uns Sorgen machen als um solche Utopien", erklärte Schmidt am Mittwoch. Natürlich müsse man die philosophische Frage lösen, wie superintelligenten und sich selber modifizierenden Maschinen unsere Werte mitgegeben werden könnten. Das sei aber eine Frage, die wohl erst in Jahrzehnten zu klären sei, sagte Schmidt.
Das solle man aber nicht mit Künstlicher Intelligenz verwechseln, gab Schmidt zu bedenken. Während ein Arzt vielleicht 10.000 Bilder in seinem Leben zu Gesicht bekomme, könne der Computer mit einer Million Aufnahmen trainiert werden, ohne müde zu werden. In Zukunft könnten Algorithmen aber auch verwendet werden, um aussagekräftige Prognosen über zu erwartende Krankheiten oder potenzielle medizinische Probleme zu treffen.
Offene Forschung, offenes Web
Natürlich sei Datenschutz wichtig, gerade in der Forschung sollten aber Wege gefunden werden dürfen, wie Patientendaten über Algorithmen ausgewertet werden können. Für die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz und maschinenbasiertem Lernen in diesem Bereich pocht Schmidt allerdings auf größtmögliche Transparenz und Offenheit. Alle Errungenschaften sollten zudem allen Menschen auf der ganzen Welt zugute kommen, plädierte Schmidt.
Wie schon Microsoft zuvor beim Thema Cyberangriffe wünscht sich der Alphabet-Vorstand zwischenstaatliche Abkommen, damit das Internet ein offener Raum bleibt und Errungenschaften bei Machine Learning nicht dazu verwendet werden, diesen zu unterwandern oder gar einzuschränken. "Die Forschung muss öffentlich passieren und nicht in irgendwelchen Militär-Labors."
Schmidts größte Sorge ist angesichts der Vielzahl von Cyberattacken und Bedrohungsszenarien, dass die Regierungen diese als Vorwand zur Einschränkung des offenen Internets missbrauchen. "Ich bin extrem besorgt, dass Staaten die Angst vor Sicherheitsbedrohungen ausnutzen, um die Offenheit und Vernetztheit des Webs zu beschneiden bzw. Zugänge einzuschränken", erkklärte der Alphabet-Vorstand.
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