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Science

Ermutigende Signale bei Coronavirus-Impfstoffen

AstraZeneca präsentierte am Montag Daten eines Tests an mehr als 1.000 Freiwilligen. Diese zeigten, dass der Wirkstoff mit der Bezeichnung AZD1222, der gemeinsam mit der Oxford University entwickelt wurde, eine Antwort des Immunsystems hervorrufe und sicher sei, wie der britische Pharmakonzern mitteilte. Es gebe keine ernsthaften Nebenwirkungen.

Auch das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech und sein US-Partner Pfizer meldeten positive vorläufige Ergebnisse einer Studie an 60 Personen. Der chinesische Entwickler CanSino will seinen Impfstoff-Kandidaten nach vielversprechenden Testdaten ebenfalls weiterentwickeln. Mike Ryan, Experte bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, sprach von „guten Nachrichten“. Dennoch sei es immer noch ein weiter Weg, bis ein COVID-19-Impfstoff zur Verfügung stehe.Weltweit arbeiten Biotech- und Pharmaunternehmen mit Hochdruck an einem Impfstoff, um die Corona-Pandemie einzudämmen.

Impfstoff in etwa 18 Monaten

Mehr als 150 mögliche Stoffe sind in der Entwicklung, 23 Kandidaten werden schon am Menschen getestet. Dazu gehören auch Mittel der Pharmafirmen Moderna, der chinesischen Sinovac und der Tübinger CureVac. Experten rechnen damit, dass die Entwicklung eines wirksamen und sicheren Impfstoffes zwölf bis 18 Monate dauern könnte. Die vorsichtigen Erfolgsmeldungen ließen die Aktienkurse der Pharmafirmen anspringen: Die an der US-Börse Nasdaq gelisteten BioNTech-Aktien schossen im frühen Handel fast 13 Prozent nach oben, Pfizer-Titel gewannen knapp vier Prozent. Aktien von AstraZeneca legten an der Londoner Börse bis zu zehn Prozent zu.

Der Impfstoff-Kandidat von AstraZeneca und der Universität Oxford gehört zu denen, deren Entwicklung am weitesten fortgeschritten sind. „Es liegt noch viel Arbeit vor uns, bis wir sicher sein können, dass unser Impfstoff die COVID-19-Pandemie bekämpfen kann, aber diese ersten Ergebnisse sind vielversprechend“, dämpfte Entwicklerin Sarah Gilbert die Erwartungen. „Wir wissen immer noch nicht, wie stark eine Immun-Reaktion ausfallen muss, damit sie sicher gegen eine Corona-Infektion schützt.“ Dazu seien weitere breiter angelegte Studien nötig.

Nebenwirkungen behandelbar

AstraZeneca hat bereits umfangreichere Tests in Großbritannien, Brasilien und Südafrika gestartet und bereitet eine weitere Studie in den USA vor. Adrian Hill von der Oxford University sagte, er halte es für möglich, dass Impfstoffe bereits Ende des Jahres zur Verfügung stünden. Der britische Premierminister Boris Johnson, der selbst wegen einer Corona-Infektion auf der Intensivstation behandelt werden musste, lobte die Ergebnisse: „Ein großes Gut Gemacht für unsere brillianten Weltklasse-Wissenschaftler von der Universität Oxford“, schrieb er auf Twitter.
 

Auch wenn es keine Garantien gebe und noch weitere Studien nötig seien, sei das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. BioNTech und Pfizer wollen mit ihrem Impfstoff-Kandidaten BNT162b1 Ende Juli eine umfassende Studie mit mehr als 30.000 Probanden starten. Bei einer Studie in Deutschland mit 60 Personen habe der Wirkstoff eine Immun-Reaktion hervorgerufen und damit die positiven Ergebnisse einer US-Studie bestätigt, erklärte BioNTech-Mitbegründerin Özlem Türeci. Die Daten wiesen auch darauf hin, dass der Impfstoff sicher angewendet werden könne und relativ verträglich sei. Nebenwirkungen wie grippeähnliche Symptome und Reaktionen an der Einstichstelle konnten mit einfachen Maßnahmen behandelt werden.

Sollte die breitere Studie erfolgreich verlaufen und der Impfstoff die behördliche Zulassung erhalten, wollen BioNTech und Pfizer bis Ende 2020 bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen produzieren.Der Impfstoff der chinesischen CanSino hat bereits grünes Licht für den Einsatz im chinesischen Militär erhalten. Die Ergebnisse einer mittelgroßen Studie zeigten eine Wirkung des Mittels, die nun ebenfalls in größeren Tests geprüft werden soll.

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