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ESA musste Weltraumsonde in letzter Minute retten

Das seit 19 Jahren aktive Gammastrahlen-Weltraumteleskop Integral der ESA stand kürzlich vor seinem unerwartetem Aus. Es begann sich plötzlich unkontrolliert zu drehen, sodass die Kommunikation mit der Erde nicht mehr adäquat funktionierte. Durch die Bewegung waren die Sonnenkollektoren außerdem nicht mehr ausreichend der Sonnenseite zugewandt – die Sonde wies dadurch nur noch Strom für 3 Stunden auf.

Dieser Vorfall fand Ende September statt. Gemeinsam mit Airbus konnte das Teleskop noch rechtzeitig stabilisiert und gerettet werden. Die ESA berichtet jetzt, wie das gelungen ist.

Geladene Teilchen könnten Elektronik geschädigt haben

Grund für diese „Nahtoderfahrung“, wie ESA sie bezeichnet, war der Ausfall eines der insgesamt 3 Reaktionsräder. Dabei handle es sich um Räder, die beim Drehen Energie speichern. So könne die Sonde ohne Triebwerke bei ihrer Orientierung unterstützt werden. Der Grund für den Ausfall ist allerdings nicht bekannt – vermutet wird aber, dass geladene Partikel aus dem sogenannten Van-Allen-Strahlungsgürtel auf einen empfindlichen Elektronikteil gelangt sind und ihn so funktionsunfähig gemacht haben.

„Diese geladenen, ,ionisierten' Teilchen stammen häufig von der Sonne, die während der Sonneneruptionen oder bei koronalen Massenauswürfen Materie und Energie ausspuckt“, so die ESA. 

Die unkontrollierte Drehbewegung hatte eine schnellere Entladung des Akkus zur Folge. Laut der ESA war die Mission kurz davor, ihr plötzliches Ende zu finden.

Energieverbrauch konnte zwischenzeitlich eingedämmt werden

Die Funktion des ausgefallenen Reaktionsrads konnte zwar schnell wiederhergestellt werden, die Sonde sei dadurch dennoch nicht zum Stillstand gekommen. Sie habe sich weiterhin etwa einmal alle 21 Minuten um sich selbst gedreht, heißt es. Dadurch waren die zur Erde gesandten Daten bruchstückhaft.

Um in der Zwischenzeit den Energieverbrauch einzudämmen, wurden sämtliche wissenschaftliche Instrumente und weitere weniger wichtigen Komponenten abgedreht, wodurch 6 Stunden dazugewonnen werden konnten. Expert*innen bei Airbus haben in der Folge Befehle an die Sonde gesandt, mit der sie stabilisiert werden sollte.

Sonde sammelt wie gewohnt wieder starke Gammastrahlung

3 Stunden später war Integral in seinem normalen Zustand, habe kurze Zeit später jedoch wieder begonnen, sich zu drehen. Warum, ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Wenige Stunden später war die Sonde, welche energiereiche Strahlung aus dem Weltall sammelt, aber endlich unter Kontrolle und ist seitdem wieder wie gewohnt aktiv. Sie hilft Forscher*innen dabei, die größten Rätsel des Kosmos zu erforschen. 

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