EU könnte 20 Prozent mehr Impfstoff aus Biontech-Ampullen holen
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Politiker und Gesundheitsexperten fordern eine bessere Nutzung des Impfstoffs von Pfizer und Biontech. Angesichts der knappen Verfügbarkeit solle die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) die Entnahme von sechs statt fünf Dosen aus den Impfstoffampullen zulassen, argumentierten sie am Dienstag.
So erklärte der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis, er habe das Thema bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angesprochen, damit die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) die Extra-Dosis so bald wie möglich genehmige.
Sechste Dosis möglich
Der Hersteller Biontech verspricht fünf Impfdosen pro Fläschchen - mit speziellen Spritzen und Nadeln könnten aber auch sechs Dosen entnommen werden, sagte eine Sprecherin des Mainzer Unternehmens. Biontech befinde sich in Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden, ob und wie eine sechste Dosis und die dafür benötigen Nadeln und Spritzen zur Verfügung gestellt werden könnten.
Von der EU-Zulassung ist die Entnahme von sechs Dosen aus den Ampullen bisher nicht abgedeckt. Die Behörden in Italien haben dennoch die Verwendung einer sechsten Dosis genehmigt. "In jedem Fläschchen ist einfach genug enthalten, um sechs Impfstoffdosen zu entnehmen", sagte eine Sprecherin der Arzneimittelbehörde (AIFA). Auch in der Schweiz, Großbritannien, den USA und Israel ist die Nutzung einer sechsten Dosis zugelassen. Überschüssiger Impfstoff aus mehreren Behältnissen darf aber nicht zusammengeschüttet werden. Der Chef der dänischen Gesundheitsbehörde, Sören Broström, sagte, man könne sogar eine siebte Dosis entnehmen. Deshalb könnten die Pläne in Dänemark, in den ersten zwei Monaten 250.000 Menschen zu impfen, nach oben korrigiert werden.
Leichte Überfüllung
Ein Sprecher des deutschen Gesundheitsministeriums erklärte am Dienstag, dass alle Impfdosen-Behältnisse aus technischen Gründen eine leichte Überfüllung enthielten, damit die vom Hersteller garantierte Menge sicher mit dem Impfbesteck entnommen werden könne. Unter Verwendung der vorgesehenen Spritzen und Kanülen sei bei sorgfältiger Vorgehensweise die Entnahme von sechs Dosen grundsätzlich möglich. Es obliege dem Arzt, eine Unterdosierung auszuschließen und sicherzustellen, dass das verabreichte Impfstoffvolumen tatsächlich 0,3 ml betrage.
Der Impfstoff von Pfizer und Biontech ist bisher der einzige, der in der EU zugelassen ist. Die Produktion reicht aber bei weitem nicht aus, um die hohe Nachfrage zu decken - zumal die EMA die Zulassung des Corona-Impfstoffes des britischen Pharmakonzerns AstraZeneca schon im Jänner für unwahrscheinlich hält. Die EU hat Verträge mit verschiedenen Herstellern über die Lieferung von zwei Milliarden Impfdosen geschlossen, die dann auf die EU-Mitgliedsstaaten verteilt werden.
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