Fliegendes Airbus-Auto könnte an Hyperloop andocken
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Beim Autosalon in Genf werden Jahr für Jahr Hunderte Auto-Modelle vor- und ausgestellt. Ein futuristisches Gefährt sorgt in diesem Jahr dabei für besonders großes Staunen: Mit dem Pop.Up stellten Airbus und das italienische Entwicklerstudio Italdesign ein autonomes Fahrzeug vor, das mittels Drohnen-Rotoren auch durch die Luft fliegen kann. Der fahrbare Untersatz wird laut dem Konzept einfach zurückgelassen bzw. fährt selbstständig zur nächsten Station zum Aufladen der Akkus.
Fliegende Hyperloop-Kapsel
Im Gespräch mit der futurezone hat Italdesign-Sprecher Christian Bolognesi noch eine andere Idee: "Die Kapsel könnte zur nächsten Hyperloop-Station geflogen werden und dann mit Hochgeschwindigkeit weiterreisen." Auch wenn es sich bei dem in Genf vorgestellten Pop.Up nur um ein Konzept handelt, habe man das Transportmittel in Zusammenarbeit mit Airbus so entworfen, dass es auch tatsächlich fliegen könnte. "Die Größe der Rotoren, das Gesamtgewicht der Konstruktion, alles ist so geplant, dass es umsetzbar ist. Ich denke, dass die Technologie in sieben bis zehn Jahren soweit ist", sagt Bolognesi.
Bei Airbus will man mit dem Projekt mögliche Antworten auf die Frage finden, wie angesichts von überlasteten Verkehrsnetzen das Reisen so reibungslos wie möglich ablaufen kann. "Schon jetzt ist der schlimmste Teil einer Flugreise die Anreise zum Flughafen bzw. der Heimweg von dort. Für Airbus ist das derzeit noch kein Kerngeschäft. Angesichts dessen, dass 2030 etwa 60 Prozent der Bevölkerung in sogenannten Mega-Citys leben werden, braucht es aber neue Mobilitätskonzepte", erklärt Mark Cousin von der Airbus Group im futurezone-Interview.
Akku hält nur 15 Minuten
Auch er weist darauf hin, dass der Prototyp realistische Maße hat. Das Gewicht ist mit 600 Kilogramm relativ leicht veranschlagt, die Rotorblätter hingegen wurden deswegen so groß gestaltet, da man damit die Lautstärke verringern könne. Die größte Hürde sei aber weiterhin die Akku-Kapazität: "Derzeit würde das Gerät vermutlich nur 15 Minuten fliegen. Das ist eindeutig noch zu wenig - zumindest 30 Minuten müsste es schaffen, damit das Konzept aufgeht."
Das modulare Konzept eines fliegenden Autos ist nicht das einzige Projekt, mit dem Airbus in die Zukunft schaut. Noch 2017 wollen die Verantwortlichen unter dem Projektnamen Vahana ein selbstfliegendes Taxi testen, für 2018 ist mit dem CityAirbus ein Helikopter-Taxi geplant, das schon bald die notwendigen Lizenzen erhalten könnte, um bis zu vier Gäste durch die Luft ans Ziel zu transportieren. Das Fluggerät, das ebenfalls drohnenartig operieren soll, dürfte zunächst von einem Piloten gesteuert werden. In Zukunft sehen die Airbus-Konstrukteure aber auch hier die Möglichkeit für autonom gesteuerte Fluggeräte.
"Städte müssen nachdenken"
"Mit all den Initiativen wollen wir bei den Verantwortlichen die längst notwendige Diskussion auslösen, wie man Verkehr und Mobilität in zehn oder 20 Jahren lösen will. Denn dazu braucht es auch die entsprechende Infrastruktur", erklärt Cousin. In LA sei es aufgrund von Bauschriften so, dass ab einer bestimmten Gebäudehöhe Helikopter-Landeplätze vorgesehen sein müssen. Diese könne man für solche Luftfahrzeuge in Zukunft nützen. Andere Städte wie Singapur seien diesbezüglich weniger gut ausgestattet, sagte Cousin. "Das Auto werden solche Transportmittel nie ersetzen, aber sie können sie ergänzen."
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